Mehrere tausend Stimmen
Petition zur ärztlichen Versorgung in Österreich

Immer weniger Kassenärzte in Österreich | Foto: Shutterstock
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Die Regierung will gegen den Ärztemangel Primärversorgungseinrichtungen in Österreich forcieren, dagegen stellt sich die Ärztekammer. Bei einer von der Ärztekammer ins Leben gerufenen Petition geht es um die Forderung, die ärztliche Versorgung, insbesondere im ländlichen Raum, langfristig sicherzustellen. Mehrere tausend Österreicherinnen und Österreicher haben bereits unterzeichnet. Denn das Gesundheitssystem leidet immer mehr unter Ärztemangel, was die Patientinnen und Patienten laut Umfrage bereits stark spüren.

ÖSTERREICH. Anfang 2023 gab es in Österreich laut Österreichische Ärztekammer rund 300 unbesetzte Kassenstellen, davon 176 Stellen für Allgemeinmedizin. Allein 30 dieser Allgemein-Stellen sind in Niederösterreich unbesetzt, 57 in Wien. Dazu kommt, dass etwa die Hälfte der Kassenärzte in den kommenden zehn Jahren in Pension gehen werden.

Weg von der "Fünf-Minuten-Medizin"

Die Ärztekammer fordert die Politik zur raschen Umsetzung ihrer Forderungen auf bzw. dafür auch die Österreichische Gesundheitskasse mit genügend finanziellen Mitteln auszustatten: Abbau der Bürokratie für ärztliches Personal, neue Arbeitszeitmodelle und attraktivere Entlohnungssysteme für Kassenstellen (Vereinbarkeit von Beruf und Familie, Teamarbeit, mehr Zeit für PatientInnen durch höhere Entlohnung, Möglichkeit zur ärztlichen Medikamentenabgabe zur Sicherung der Gesundheitsversorgung vor allem in ländlichen Gemeinden.

Petition mit mehreren tausend Unterschriften

Für diese Forderungen hat die Ärztekammer Ende Jänner eine Petition gestartet, bei der bis jetzt laut eigenen Angaben "mehrere tausend Österreicherinnen und Österreicher" teilgenommen haben. Die Petition werde noch einige Zeit lang laufen, wie es auf Anfrage hieß. 

Unbesetzte Kassenstellen (Stand: Anfang 2023):

Allgemeinmediziner/Fachärzte

  • Burgenland: 3/8
  • Kärnten: 1/1
  • NÖ: 30/32
  • OÖ: 37*/15
  • Salzburg: 1/4
  • Steiermark: 23/10
  • Tirol: 14**/19
  • Vorarlberg: 6/5,5
  • Wien: 57/29,5
  • Österreich: 176/124

*OÖ: Dazu kommt 1 interimistisch besetzte Stelle (Arzt hat gekündigt, versorgt aber noch "reduziert" weiter)
**Tirol: Dazu kommen drei noch besetzte Stellen im Ausschreibeverfahren 

Schon jetzt sind die Auswirkungen immer deutlicher: Kassenstellen werden heute teils mehrfach erfolglos ausgeschrieben. Die Überfrachtung mit bürokratischen Aufgaben raubt Ärztinnen und Ärzten die Zeit, die sie für ihre Patientinnen und Patienten bräuchten. Die Unzufriedenheit ist aber auch bei ihnen spürbar:

Unzufriedenheit mit dem öffentlichen Gesundheitssystem

Bei einer repräsentativen Online-Umfrage der Wiener Städtischen durch das Gallup-Institut im Sommer 2022 unter 16-70-Jährigen kam heraus, dass 62 Prozent mit dem öffentlichen Gesundheitssystem überhaupt nicht zufrieden bzw. eher bis sehr unzufrieden sind. Die meist genannten Gründe für den Abschluss einer privaten Gesundheitsvorsorge: lange Wartezeiten auf Termine bei Kassenärzten (63 Prozent), wenig Zeit, die Kassenärzte für Patienten zur Verfügung haben (51 Prozent), steigende Selbstbehalte für Leistungen (47 Prozent), Leistungseinschränkungen in der gesetzlichen Krankenversicherung (40 Prozent) und schwere Bewilligung von Leistungen (z. B. MRT) in der gesetzlichen Krankenversicherung (29 Prozent). 

Hier geht es zur Petition der Ärztekammer

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