Gewitterasthma
Pollen und Unwetter: Eine potenziell gefährliche Kombination

Mäßiger Regen entfernt Pollen aus der Luft. Gewitter können die allergene Wirkung von Pollen jedoch verstärken. | Foto: Max LaRochelle/Unsplash
  • Mäßiger Regen entfernt Pollen aus der Luft. Gewitter können die allergene Wirkung von Pollen jedoch verstärken.
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  • hochgeladen von Margit Koudelka

Pollenflug stellt in Kombination mit Gewitter für Allergiker eine potenzielle Gefahr dar.

ÖSTERREICH. Extreme Wetterereignisse häufen sich aufgrund klimatischer Veränderungen auch in Regionen, in denen sie bisher selten waren. Das wirkt sich auch auf die Gesundheit der Menschen aus, so unter anderem auf jene von Personen mit Asthma bronchiale oder allergischem Schnupfen. Bei Asthmapatienten können Gewitter und starke Regenfälle zu einer Verschlechterung führen, sodass es zu einem Anstieg der Besuche in den Notaufnahmen kommt. Bestimmte meteorologische Bedingungen können zu gewitterbedingtem Asthma („Thunderstorm-Asthma“) führen. Typischerweise betrifft es Menschen, die an Inhalationsallergien – etwa gegen Pollen – leiden. Pollenkörner, die unter gewöhnlichen Umständen in den oberen Atemwegen verbleiben, gelangen bei Gewitter in höhere Luftschichten und zerfallen durch Aufwinde in kleinere Partikel. Abwinde transportieren diese wieder zurück auf den Boden, sie gelangen so in die unteren Atemwege und verursachen akutes Asthma.

Beispiel aus Australien

Der bislang bedeutendste Vorfall war ein schweres Gewitter am 21. November 2016 in Melbourne, Australien. Binnen 30 Stunden wurden 8.500 Patienten in Notfallambulanzen eingeliefert, zehn von ihnen verstarben. Untersuchungen ergaben zudem, dass gewitterbedingtes Asthma nicht nur für Menschen mit vorheriger Asthmadiagnose ein Problem darstellt. Von 85 untersuchten Patienten im Erwachsenenalter in Melbourne hatten rund 60 Prozent bis zu diesem Ereignis noch keinen Asthmaanfall. Bei 99 Prozent von ihnen lag jedoch eine Pollenallergie vor.
Vorfälle dieser Art sind vor allem aus Australien bekannt, aufgrund klimatischer Veränderungen könnte es jedoch auch in Europa zu vermehrten Fällen von Gewitterasthma kommen. Dies stellt natürlich eine große Belastung für das Gesundheitssystem dar, deshalb ist es wichtig, die Risikogruppen zu identifizieren. Dazu zählen Patienten mit allergischem Schnupfen mit hohem serumspezifischem Immunglobulin-E-Level. Sie können von einer Allergen-Immuntherapie profitieren. Ebenso ist es von Bedeutung, die Therapietreue der Betroffenen mit inhalativen Kortikosteroiden zu verbessern und eine sogenannte Single-Inhaler-Maintenance-and-Reliever-Therapie in Erwägung zu ziehen. Damit erhöhen die Patienten bei verstärkter Symptomatik ihre Steroiddosis und sind besser vor Verschlechterung der Symptome geschützt. Zudem sollten sie an Risikotagen Aufenthalte im Freien möglichst vermeiden. Diese vorherzusagen ist schwierig. Eine Orientierung bietet jedoch die Pollen+ App, die seit vergangenem Jahr zusätzliche Informationen über das Asthmawetter und eine Unwetterwarnfunktion beinhaltet. Diese kann kostenlos auf polleninformation.at heruntergeladen werden.

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