Durchimpfungsrate sinkt
So viele Masern-Fälle gibt es in Österreich

Kinder werden weniger geimpft als früher. | Foto: Archiv
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In Graz und Umgebung sind bereits zahlreiche Kinder an Masern erkrankt. Besonders besorgniserregend ist die Tatsache, dass mehrere Kinder in der Grazer Klinik stationär behandelt werden müssen. Die Auswirkungen dieser hochansteckenden Krankheit bei Kindern werden oft unterschätzt, und die Eltern einiger betroffener Kinder bereuen nun, dass sie ihre Kinder nicht impfen ließen. Wie viele Fälle in Österreich grassieren.

ÖSTERREICH. Von den erkrankten Kindern wurden am Montag sechs auf der Grazer Kinderklinik stationär behandelt, wie Ernst Eber, Vorstand der Kinderklinik Graz, mitteilte. Sie sind zwischen einem und elf Jahre alt und "hätten alle schon geimpft sein können", konstatierte der Mediziner. Mehrere der stationär aufgenommenen Kinder seien „doch eher schwerer“ betroffen. Diese mussten durch ein Verabreichen von Antikörpern gegen Masern geschützt werden.

Allgemein können Masernerkrankungen schwere Folgen haben, erklärt Michael Sprung-Markes, Kinderarzt in Wien Ottakring gegenüber Ö1. Hier könne es zu einer Masern-Enzephalitis kommen. Der Experte spricht von einer Häufigkeit von 1:500 oder 1:200. Folgen sind eine Entzündung des Gehirns, Bewusstseinsstörungen, auch Krampfanfälle, wie eine Epilepsie. Dann kann das teilweise ausschauen auch wie ein Schlaganfall, wo man einseitig auch Erlähmungen beobachten kann.

Dem Grazer Gesundheitsamt wurden mittlerweile über 20 viele Masern-Fälle gemeldet. Die hochansteckende Erkrankung ist meldepflichtig. | Foto: Jorj Konstantinov
  • Dem Grazer Gesundheitsamt wurden mittlerweile über 20 viele Masern-Fälle gemeldet. Die hochansteckende Erkrankung ist meldepflichtig.
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"Impfung gibt es schon seit 50 Jahren"

"Masern gehören zu den ansteckendsten Krankheiten überhaupt", sagt der Infektiologe Herwig Kollaritsch im Ö1-Radio. Wenn Eltern ihre Kinder nicht impfen lassen, dann oft aus Angst vor angeblichen Impfschäden. Zwar kann es Impfreaktionen geben, sogenannte Impfmasern, unangenehm, aber harmlos. Die Masern-Impfung existiert seit über 50 Jahren und hat sich bewährt. Es gibt laut Kollaritsch keine bekannten Impfschäden, da man über umfangreiche Erfahrungen verfüge. Im Gegensatz dazu führt die Masernerkrankung in etwa einem von 1.000 Fällen zum Tod.

"Im vergangenen Jahr wurde dem Gesundheitsministerium von den zuständigen Gesundheitsbehörden 1 Masernfall gemeldet. In diesem Jahr waren es bisher 25 Fälle", teilte das Gesundheitsministerium den Regionalmedien Austria mit. (Stand Dienstagnachmittag). Man stehe wegen des Masernausbruchs in Graz in einem engen Austausch mit der zuständigen Gesundheitsbehörde. "Nach den uns vorliegenden Informationen betrifft dieser Ausbruch mit bisher 22 bestätigten Fällen nur die Steiermark. Österreichweit wurden noch 3 weitere Fälle gemeldet. Einer davon hängt nicht mit dem steirischen Ausbruch zusammen, die beiden anderen befinden sich diesbezüglich noch in Abklärung", heißt es weiter.

In der Regel erkranken alle Personen, die Kontakt zu einem Erkrankten hatten, sofern sie nicht geimpft sind. | Foto: fizkes/Shutterstock.com
  • In der Regel erkranken alle Personen, die Kontakt zu einem Erkrankten hatten, sofern sie nicht geimpft sind.
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Fehlende Impfungen in jedem Alter nachholen

Das Gesundheitsministerium verweist zudem auf die Bedeutung des kostenlosen Impfprogramms hin. "Angesichts eines leichten Rückganges bei der Durchimpfungsrate von Kleinkindern ist es nun umso wichtiger den eigenen Impfstatus oder den der Kinder zu kontrollieren und gegebenenfalls vorhandene Impflücken zu schließen." Der Impfstoff stehe an öffentlichen Impfstellen und bestimmten weiteren impfenden Stellen sowie meistens auch bei Kinderärztinnen und Kinderärzten kostenlos zur Verfügung. "Die Impfung wird im kostenfreien Impfprogramm allen Personen ohne obere Altersbeschränkung angeboten und ist ab dem vollendeten 9. Lebensmonat allgemein empfohlen". Um den dafür notwendigen Gemeinschaftsschutz zu erreichen, sind Durchimpfungsratenon 95 Prozent mit 2 Impfungen notwendig. Fehlende Impfungen können und sollen in jedem Alter nachgeholt werden. 

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