Neue Corona-Verordnung
Verkehrsbeschränkung ersetzt Quarantäne

Am Dienstagnachmittag präsentiert Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) die neuen Corona-Regeln – die Verordnung liegt bereits vor.  | Foto: BKA/Schrötter
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Am Dienstag um 16.30 Uhr präsentiert die Regierung neue Corona-Maßnahmen. Die entsprechende Verordnung liegt aber bereits vor. Damit ist das Ende der Quarantänepflicht offiziell besiegelt. Das Aus wurde im Vorfeld von Expertinnen und Experten skeptisch beurteilt. Von Länderseite kam vor allem aus Wien, Kärnten und dem Burgenland Kritik.

ÖSTERREICH. Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) und Wirtschaftsminister Martin Kocher (ÖVP) werden um 16.30 Uhr die neuen Corona-Maßnahmen vorstellen. Die entsprechende Verordnung liegt bereits jetzt vor. Sie soll mit 1. August Inkrafttreten.

Die Quarantänepflicht für mit Corona infizierte Personen wird aufgehoben und durch Verkehrsbeschränkungen ersetzt. Infizierte dürfen dann künftig, sofern sie sich nicht krank fühlen und eine FFP2-Maske tragen, weitestgehend am öffentlichen Leben teilnehmen. Die Maske muss aber "korrekt" getragen werden, wie im Verordnungstext betont wird. Das bedeutet: Mund und Nase müssen vollständig bedeckt sein und die Maske muss regelmäßig gewechselt werden. 

Arbeiten mit Maske möglich

Betretungsverbote gibt es allerdings für Kranken-, Pflege-, Behinderten-, Kur- und Kinderbetreuungseinrichtungen sowie Volksschulen und Horte. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dürfen diese (Arbeits-)Orte zur Ausübung ihrer Tätigkeit sehr wohl betreten. Generell ist das Arbeiten trotz einer Infektion, sofern eine Maske getragen wird, wieder möglich. Für Berufe, wo das Tragen einer Maske nicht möglich ist, gilt das jedoch nicht – beispielsweise in der Logopädie oder Musik.

Gar keine Beschränkungen gibt es, wenn alle am Arbeitsplatz zusammentreffenden Personen aktuell infiziert sind – nur in vulnerablen Settings wie Krankenhäusern muss immer eine Maske getragen werden. Risikogruppen müssen, sofern es keine geeigneten Schutzeinrichtungen gibt, nicht am Arbeitsort tätig werden.

Gasthausbesuch ohne Konsumation 

Infizierte dürfen künftig sogar in Gasthäuser oder Schwimmbäder gehen, aber auch das nur mit FFP2-Maske. Das bedeutet, diese Personen dürfen zwar in Lokalen sitzen und plaudern, Essen oder Trinken ist aber ausdrücklich nicht erlaubt. 

Die Verkehrsbeschränkungen gelten bereits nach einem positiven Antigen-Test. Wird dieser durch einen negativen PCR-Test nicht bestätigt, fallen die Vorgaben. Die Verkehrsbeschränkungen gelten für fünf bis maximal zehn Tage. Nach dem fünften Tag ist, wie auch bisher, eine Freitestung möglich – dazu muss ein PCR-Test negativ sein oder einen CT-Wert von über 30 ausweisen.

Fachleute äußern Bedenken

Vonseiten der Expertinnen und Experten kamen bereits im Vorfeld Bedenken gegenüber dem Quarantäne-Aus. Sowohl der Virologe Norbert Nowotny als auch der Simulationsforscher Niki Popper warnten kürzlich davor, vulnerable Gruppen einer zu großen Gefahr auszusetzen. Umweltmediziner Hans-Peter Hutter nannte das bevorstehende Aus der Quarantäne gegenüber dem ORF einen "Fehler". 

Herwig Kollaritsch, Infektiologe und Mitglied des Nationalen Impfgremiums (NIG), betonte gegenüber dem Standard die Notwendigkeit alternativer Maßnahmen:

"Irgendetwas muss aber anstatt der Quarantäne kommen, wieder mehr testen oder verstärktes Masketragen, anders kann ich mir das nicht vorstellen. SARS-CoV-2 ist ja immer noch eine hochansteckende Infektionskrankheit. 

Der Molekularbiologe Ulrich Elling wendete sich über den Kurznachrichtendienst Twitter an die Öffentlichkeit und sprach sich dort ebenfalls klar gegen das Quarantäne-Ende aus:

Der Komplexitätsforschung Peter Klimek zeigte sich hingegen offen für ein Ende der Isolationspflicht. "Ich finde, dass momentan dieser Schritt in Österreich möglich ist, ohne das Gesundheitssystem unmittelbar zu gefährden", so Klimek in der Presse.

SPÖ-Länder dagegen

Scharfe Kritik kam unterdessen aus den SPÖ regierten Ländern. Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) sprach sich klar gegen ein Ende der Quarantäne aus und ließ durchblicken, dass der "strenge" Wiener Weg weitergeführt wird. Er sehe den Vorstoß der Bundesregierung als "Schritt in die falsche Richtung". Auch der burgenländische Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) und Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) kritisierte den Strategiewechsel der Bundesregierung scharf.

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