Vorbeugen, erkennen, bekämpfen

Was du gegen Bettwanzen tun kannst

Eine Bettwanzen-Invasion sorgt für Aufregung in Europa. Ausgehend von Frankreich haben die kleinen Blutsauger mittlerweile auch schon englische Städte unter Befall genommen. Da wie dort berichten Menschen von Sichtungen in U-Bahnen, Hotels und Wohnungen. Sowohl Urlauber als auch Einheimische haben Sorge, die lästigen Schädlinge mit nach Hause ins eigene Schlafzimmer zu schleppen. Denn haben sie sich erst einmal eingenistet, wird man sie nur sehr schwer wieder los. Wie du gegen Bettwanzen vorbeugen kannst, woran du einen Befall erkennst und was du dagegen tun kannst, erfährst du hier.

ÖSTERREICH/EUROPA. Lange galten Bettwanzen in unseren Breitengraden als mehr oder weniger ausgestorben. Seit einigen Jahren wird aber immer wieder von Invasionen vor allem in größeren Städten berichtet. In Frankreich sorgen die Insekten bereits seit Wochen für Aufregung. Der Londoner Bürgermeister Sadiq Khan bezeichnete das Problem zuletzt als "wirklich besorgniserregend". Sind die unliebsamen Blutsauger erst einmal da, ist es nämlich nicht leicht, sie wieder loszuwerden. Ins Eigenheim eingeschleppt werden sie vor allem aus Hotels oder anderen Unterkünften auf Reisen, aber auch von Flohmärkten, etwa in alten Büchern, CDs oder Bildern versteckt. Welche Anzeichen auf einen Bettwanzenbefall hindeuten, weiß der Verein für Konsumenteninformation (VKI):

Bettwanzen erkennen

Die erwachsenen Tiere sind papierblattdünn, etwa 5 bis 7 mm lang, braun bis schwarzbraun und haben einen segmentierten, rundovalen Körper. Ein Weibchen legt in seinem einjährigen Leben etwa 300 bis 500 Eier. Vom Ei-Stadium bis zur Geschlechtsreife häuten sich die Wanzen fünf Mal, der Körper sieht dabei bereits nach dem ersten Schlüpfen wie jener erwachsener Tiere aus, nur kleiner. Vor jeder Häutung benötigen die Sauger eine Blutmahlzeit. Allerdings kommen sie auch lange ohne jegliche Nahrung aus. Bei Temperaturen von 25 bis 33 Grad und regelmäßig verfügbarer Nahrung dauert es bis zur Geschlechtsreife rund fünf bis sechs Wochen. Unter 13 Grad stoppt die Entwicklung, über 36 Grad beginnen Missbildungen bei der Entwicklung der Tiere. 

Spuren lesen und Verstecke aufspüren

Da wären einmal die 0,5 bis 1 mm großen braunen bis schwarzbraunen Kotspuren. Je nach Untergrund sehen sie ein wenig verwischt oder ähnlich wie zerronnene Tintenflecken aus. Im Gegensatz zu den Hinterlassenschaften von Fliegen findet man sie aber nicht auf Lampenschirmen oder Fensterscheiben, sondern eher rund um die Verstecke der Wanzen, etwa rund ums Bett, in den Nähten von Matratzenbezügen oder Vorhängen, in Boden-Spalten, in und unter Nachtkästchen und deren Laden, hinter Bildern, Tapetennähten oder Schraubenköpfen. Auch Sofas oder andere Orte der Wohnung können befallen sein.

Auf der Bettwäsche entstehen im Zuge einer Wanzenmahlzeit manchmal kleine Blutflecken. Geübte Augen erkennen auch die abgestoßenen Häute der einzelnen Entwicklungsstadien der Tiere. Charakteristisch ist der penetrant süßliche Geruch, den Bettwanzen bei Gefahr verströmen. Er ist für durchschnittliche Nasen aber in der Regel erst bei massivem Befall wahrnehmbar. Siehst du ein verdächtiges Tier, versuche es zu fangen und in einem gut verschließbaren Behälter, etwa einem Marmeladenglas, aufzubewahren. Das macht die Abklärung, ob es sich wirklich um eine Wanze handelt, leichter.

Reihenweise Stiche deuten auf Befall hin

Unangenehm sind vor allem die Stiche der Wanzen. Auf der Suche nach einer Blutbahn wandern die Wanzen mehr oder weniger gerade auf der Haut entlang und stechen so oft zu, bis sie eine geeignete Stelle gefunden haben. Reihenweise Stiche sind also ebenfalls ein Indiz für einen Wanzenbefall. Meist werden sie einige Tage lang als stark juckend empfunden. Die Stichstellen sind geschwollen, rot und unregelmäßig rund. Die Auswirkungen können aber individuell sehr unterschiedlich sein. Manche Menschen zeigen fast keine Symptome, bei anderen kann es zu großflächigen allergischen Hautreaktionen kommen. 
Eine Besonderheit der Wanzenstiche ist, dass die Haut-Reaktionen oft erst rund ein bis zwei Wochen nach dem Stich auftreten. Das macht es in vielen Fällen schwierig, herauszubekommen, an welchem Ort man gestochen wurde. Hat man Pech, merkt man erst dann, dass man Kontakt mit Bettwanzen hatte, wenn man sie schon aus dem Urlaub mit nach Hause gebracht hat. Die gute Nachricht: Studien brachten bislang keinerlei wissenschaftlichen Nachweis, dass Bettwanzen Krankheiten übertragen. 

Bei Befall Kammerjäger rufen

Die Auswirkungen der Stiche können durch medizinische Cremen gelindert werden. Deuten alle Symptome auf Wanzenbefall in der Wohnung hin, führt laut VKI aber kein Weg am Kammerjäger vorbei. Die Tiere sind sehr schwierig zu bekämpfen, und das sollte unbedingt den Fachleuten überlassen werden. Ein gutes Unternehmen überprüft zunächst, ob es sich wirklich um Bettwanzen handelt. Dann werden je nach Befallsdichte und baulichen Gegebenheiten die geeigneten Maßnahmen vorgeschlagen.

Wanzen und Eier sterben bei Temperaturen von über ca. 50 Grad und unter –18 Grad. Als vorbereitende Maßnahme kann man Pölster und dergleichen bei mindestens 60 Grad waschen oder mindestens 20 Minuten im Wäschetrockner erhitzen und dann dicht verschlossen so lange ­lagern, bis die Bettwanzen vernichtet sind. Befallene Gegenstände, die nicht mit einem Insektizid behandelt oder erhitzt werden sollen (z. B. Bücher), können durch Lagerung im Tiefkühlfach bei –18 Grad für 3 Tage von Bettwanzen befreit werden. 

Vorbeugen als Trumpf

Die Bekämpfung von Bettwanzen ist sehr zeit- und arbeitsaufwendig und kann auch empfindlich ins Geld gehen. Daher empfiehlt es sich folgende Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen, damit du die Tiere gar nicht erst mit nach Hause bringst:

• Second-Hand-Gegenstände nach dem Kauf unter Zuhilfenahme von Lupe und Taschenlampe sorgfältig kontrollieren. Bei Verdacht oder präventiv gut verpacken und durchfrieren, waschen oder durcherhitzen.
• Auf Reisen möglichst leicht auf Wanzenbefall kontrollierbare Hartschalenkoffer ohne Innenleben verwenden.
• Alles, was im Koffer ist, in versiegelbaren Plastiksäcken aufbewahren, auch die gebrauchte Wäsche.
• Den Koffer während des Aufenthalts immer gut verschließen.
• Gepäck im Hotelzimmer zunächst am besten auf einem frei stehenden Tisch abstellen, eventuell auch in der Badewanne. Dann eine Kurzinspektion des Zimmers vornehmen – Taschenlampe und Lupe sind dabei hilfreich.
• Handtasche, Handy, Notebook oder Jacken im Hotel nicht auf der Couch oder am Bett ablegen, sondern immer auf glatten Flächen
• Gepäck-Kontrolle vor dem Auschecken. 
• Gepäck beim Heimkommen – wie im Hotel – am besten in der Badewanne abstellen und erneut kontrollieren.

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