Virologe Krammer
Zweite Ansteckungswelle könnte "größere Wucht" haben

Virologe Florian Krammer (rechts im Bild) rechnet damit, dass es Anfang 2021 erste Impfstoffe auf dem Markt geben wird.  | Foto: Screenshot
  • Virologe Florian Krammer (rechts im Bild) rechnet damit, dass es Anfang 2021 erste Impfstoffe auf dem Markt geben wird.
  • Foto: Screenshot
  • hochgeladen von Magazin RegionalMedien Austria

Der österreichische Virologe Florian Krammer sagte am Montag in einer Video-Diskussion der Johannes Kepler Universität Linz, dass eine zweite Welle der Corona-Virus Pandemie im Herbst kommen könnte.

ÖSTERREICH. Durch ein gleichzeitiges Auftreten von Influenzaerkrankungen könnte diese "auch eine größere Wucht haben", so Krammer. Bisher hat man zweite Wellen, etwa im Herbst oder im Winter, bei Pandemien beobachten können, erklärte der österreichische Virologe, der Professor an der Icahn School of Medicine at Mount Sinai in New York (USA) ist. Bei der Influenza 1918 sei es etwa "zuerst zu einer Welle im Frühjahr gekommen und dann wieder zu einer Welle im Herbst". Nehmen dann die Ansteckungsraten wieder zu, lasse sich die Situation möglicherweise schlechter in den Griff bekommen als das in den vergangenen Wochen der Fall war. Als "gefährliche Situation" bezeichnete der Virologe vermehrte Koinfektionen mit Influenza im Winter. "Wir wissen, dass Koinfektionen mit Influenza und Corona-Virus meistens schlecht ausgehen", sagte Krammer.


Möglicherweise ein bis drei Jahre immun

In Bezug auf eine mögliche Immunität nach einer überstandenen Erkrankung erklärte der Virologe, dass man bei anderen humanen Coronaviren-Infektionen in der Regel für ein bis drei Jahre geschützt sei. Das habe man auch beim SARS-Virus beobachtet. Man könne "davon ausgehen, dass das auch beim neuen Virus so ist", so Krammer. Dazu würden aber noch Daten fehlen. Nur weil man Antikörper hat, heiße das aber noch lange nicht, dass man geschützt sei. "Man muss sich jetzt anschauen, wie lange man Antikörper hat und welches 'Level' von Antikörpern man braucht, um geschützt zu sein." 

Umfrage

 

Ein von ihm und seinem Team entwickelter Antikörpertest gibt Aufschluss darüber, wie stark die Immunantwort ist , also wie viele Antikörper eine Person verfügt. Nützlich könnte das in einer zweiten Welle im Herbst werden, wenn mehr zum Zusammenhang zwischen dem Schutz vor Infektionen und einem bestimmten Antikörpertiter (Anm. Anzahl bestimmter Antikörper im Blut) bekannt sei, "und man dann weiß, dass vielleicht zehn Prozent der Bevölkerung schon infiziert waren und diesen Antikörpertiter schon haben". Aufgrund solcher Informationen "könnte man vielleicht Personen von Quarantänemaßnahmen ausnehmen", sagte Krammer.

Erste Impfstoffe Anfang 2021 

In Bezug auf die Frage der Impfstoffforschung glaubte Krammer, dass es Anfang 2021 erste Impfstoffe am Markt geben werde. Normalerweise dauere es ungefähr zehn bis 15 Jahre, bis ein Impfstoff auf den Markt kommt, so der Virologe. "Es gibt mittlerweile sechs Impfstoffe in klinischen Studien", alle "Kandidaten" würden recht gut ausschauen, sagte Krammer. Als vielversprechenden Ansatz nannte er einen inaktivierten Impfstoff mit SARS-CoV-2-Erregern. Erste Daten dazu "schauen super aus", so der Virologe. Ein Vorteil dieses Ansatzes sei, dass solche Impfstoffe auch Firmen in Ländern mit Mittel und Niedrigeinkommen herstellen könnten. Bei diesem Impfstoff lasse man das Virus in Bioreaktoren wachsen, dass dann etwa mittels UV-Licht inaktiviert wird "und das war es", sagte Krammer.

Hier geht es zu den Nachrichten vom Montagvormittag: 

Dieser Inhalt kann nicht angezeigt werden.

3 Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

UP TO DATE BLEIBEN


Aktuelle Nachrichten aus Österreich auf MeinBezirk.at

Neuigkeiten aus deinem Bezirk als Push-Nachricht direkt aufs Handy

MeinBezirk auf Facebook: MeinBezirk.at/Österrreichweite Nachrichten

MeinBezirk auf Instagram: @meinbezirk.at


Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.