Monde vor der Landung
Clemens J. Setz gewann Österreichischen Buchpreis

Clemens J. Setz wurde am Montagabend in Wien für seinen Roman "Monde vor der Landung" mit dem österreichischen Buchpreis ausgestattet.  | Foto:  Jan Woitas / dpa / picturedesk.com
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Clemens J. Setz wurde am Montagabend in Wien für seinen Roman "Monde vor der Landung" mit dem österreichischen Buchpreis ausgestattet. Der Debütpreis wurde bei der achten Verleihungsgala im Kasino am Schwarzenbergplatz Arad Dabiri für den Titel "Drama" überreicht. Der Buchpreis ist mit 20.000 Euro dotiert, der Sieger des Debütpreises erhält 10.000 Euro. 

ÖSTERREICH. Der in Wien lebende Grazer Setz ist bereits Träger mehrere Auszeichnungen. So gewann er etwa den Kleist- und den Büchner-Preis. Mit "Monde vor der Landung" war der 40-Jährige bereits für den Preis der Leipziger Buchmesse und den Deutschen Buchpreis nominiert; nun gewann er erstmals den Österreichischen Buchpreis. Der Roman erzählt das Leben eines typischen Querdenkers. 

Schriftsteller Clemens J. Setz (Österreichischer Buchpreis 2023) und Schriftsteller Arad Dabiri (Debütpreis) bei der Verleihung des Österreichischen Buchpreises 2023. | Foto:  EVA MANHART / APA / picturedesk.com
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"Menschlich und irgendwie sogar sympathisch"

"Das Innenleben des Protagonisten Peter Bender, dessen historisches Modell in den 1920er Jahren relativ erfolgreich die sogenannte Hohlwelt-Theorie propagiert hat, wird in all seinen Schattierungen und sozialen Verästelungen offengelegt, aber niemals denunziert. Selbst in den offensichtlichen Unaufrichtigkeiten gegenüber seinen glühenden Anhängern sowie den Lieblosigkeiten gegenüber seiner eigenen Frau und seiner heimlichen Geliebten wirkt Bender menschlich und irgendwie sogar sympathisch", heißt es vonseiten der Fachjury des heurigen Buchpreises. Diese setzte sich aus Verena Brunner-Loss (Buchhändlerin, Buchhandlung Brunner), Imogena Doderer (Kulturredakteurin, ORF), Joachim Leitner (Kulturredakteur, Tiroler Tageszeitung), Katrin Schumacher (Literaturkritikerin, MDR) und Norbert Christian Wolf (Literaturwissenschaftler, Universität Wien) zusammen.

Hast du "Monde vor der Landung" schon gelesen?

Die "kulturell, historisch und sprachlich ausgesprochen sensible Erzählinstanz" ergreife zudem niemals Partei und lege kein Urteil nahe. "Auf diese Weise können Leserinnen und Leser ihren eigenen Zugang in die komplexe Thematik entwickeln und das soziale Abtriften eines trotz allem einnehmenden Menschen 'von Innen' erleben", erklärte die Jury ihre Entscheidung.

"Ein Rausch ohne Reue"

Der 1997 geborene Wiener Arad Dabiri wurde am Montagabend von der Fachjury mit dem Debüt-Preis ausgezeichnet. Wie die Jury festhielt, handle es sich bei dem Werk "Drama" um einen Großstadtroman, ein großes Gossentheater und eine Schmierenkomödie. Wien werde darin zum Labyrinth "und zur zweiten Hauptdarstellerin der Erzählung. Die Stadt schnauft schwer. Sie ächzt und taumelt. Mit der regelmäßig prämierten 'lebenswertesten Metropole der Welt' teilt sich Dabiris Wien nur die schmucken Altbaufassaden und den Flughafen, an dem die Odyssee des Protagonisten ihren Ausgang nimmt. Er wollte und ging weg – und kommt zurück. Für eine räudige Nacht. Für einen Rausch ohne Reue".

Nachdem 137 Werke gesichtet worden waren, nominierte die Jury fünf Titel für den Österreichischen Buchpreis 2023. | Foto: Österreichischer Buchpreis
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Dabiri spiele mit dem Theater als Form, "von der Ouvertüre bis zum letzten Vorhang – ohne großes Theater darum zu machen. 'Drama' ist schnell und das, was man früher vielleicht 'rotzig' nannte. 'Drama' ist Satire und Suada, ein großes, sehr bewusstes und selbstbewusstes Spiel mit dem Spiel im Spiel – und auf verspielte Art ernst. Nach der Lektüre möchte man duschen. Und nach dem Duschen noch einmal 'Drama' lesen". schwärmte die Jury. 

137 Werke wurden gesichtet, fünf nominiert

Insgesamt 137 belletristische, essayistische, lyrische und dramatische Werke, die zwischen dem 10. Oktober 2022 und dem 10. Oktober 2023 erschienen waren, wurden im Vorfeld der Veranstaltung, die von Dorothee Hartinger und Philipp Hauß gemeinsam mit Studierenden an der Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien moderiert wurde, gesichtet.

Das Nachsehen hatten schließlich Milena Michiko Flašar ("Oben Erde, unten Himmel"), Wolf Haas ("Eigentum"), Maja Haderlap ("Nachtfrauen") und Teresa Präauer ("Kochen im falschen Jahrhundert), die ebenfalls für den Buchpreis nominiert waren. Für die Shortlist-Debüt nominiert waren außerdem Thomas Oláh ("Doppler") und Eva Reisinger ("Männer töten").

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