Weber & Breitfuß
Für Alfred Dorfer ist "Humor ein Überlebenselixier"
Ab 1998 katapultierten sich Alfred Dorfer und Roland Düringer mit "MA 2412" in den absoluten Kult-Serienhimmel - jetzt, 20 Jahre nach dem Ende, feiert das Blödler-Duo am 18. Dezember mit einer Doppelfolge als "Weber & Breitfuß" das Comeback. Der Wiener Schmähbruder Alfred Dorfer im neuen "Glücks-Treffer"-Interview.
ÖSTERREICH. Zwei Beamte, ganz viel Chaos: "MA 2412" ist nach wie vor Kult. Mit "Weber & Breitfuß" feiern die Wiener Kabarettisten Alfred Dorfer und Roland Düringer am 18. Dezember (ab 20.12 Uhr, ORF 1) als Pensionisten ihre Rückkehr. In zwei Specials wird geblödelt, gezankt und gezofft - und zwar wie in guten, alten Zeiten. Wir haben Dorfer zum Talk gebeten und verraten dir, was er über zeitlose Clowns, den Amtsschimmel und Parallelen zu seiner Figur Weber zu sagen hat.
MeinBezirk.at: Was bedeutet Glück für Sie?
Alfred Dorfer: Wenn ich, auch unerwartet, etwas Schönes erleben kann.
Weber und Breitfuß haben auch wieder zueinander gefunden: Glück für Sie, Glück für die Zuschauer?
Also für Breitfuß und Weber ist es weniger Glück, da sie sich vornahmen, einander nie wieder über den Weg zu laufen. Dennoch führen sie die aktuellen Filme immer wieder zusammen. Für mich ist es ein Glück, da ich mich gefreut habe, wieder mit dem Roland zusammenarbeiten zu können und auch mit vielen Anderen aus der Zeit von „Muttertag“ (Anm.: österreichische Erfolgskomödie aus 1993).
Was glauben Sie: Was lieben die Fans so sehr an diesen beiden Figuren, die durch "MA 2412" bekannt wurden?
Ich denke, dass sie authentisch sind und die Sprache der Menschen sprechen, insofern sind es zeitlose Clowns, die durch den Dschungel der Veränderung taumeln und versuchen, sich durchzuschummeln.
Viele Helden und Ikonen von früher feiern jetzt ihr Comeback. Warum auch Breitfuß und Weber?
Weil wir nicht zuletzt anhand einer konkreten Begegnung fest gestellt haben, dass Breitfuß und Weber offenbar über die Generationen hinaus Menschen bewegen. Ein ähnliches Phänomen wie bei "Muttertag", das ebenso die weit verbreitete Behauptung widerlegt, nur Alte fänden diesen Humor gut.
Hand aufs Herz: Haben Sie diese beiden Figuren eigentlich vermisst? Und wie viel Weber steckt - nach wie vor? - in Ihnen?
Vermisst nicht, aber jetzt, wo sie so plötzlich wieder „auferstanden“ sind, war zu bemerken, dass es keinerlei Eingewöhnungsphase gab. Es war so, als ob wir gestern aufgehört hätten. In jeder Rolle steckt etwas von dem, der sie darstellt, sonst wäre sie ja nicht glaubwürdig. In meinem Fall vielleicht die Eigenschaft, Dinge nicht immer ganz genau zu nehmen.
Wie hat sich der österreichische Amtsschimmel in den letzten 20 Jahren verändert?
Nur zum Besseren. Die Leute auf den Ämtern sind freundlich, die Wartezeiten wesentlich kürzer und die Abwicklung geht insgesamt rascher.
In herausfordernden Zeiten wie diesen, die wir seit Monaten und Jahren erleben: Wie wichtig ist es, abzuschalten und (humorvoll) unterhalten zu werden? Waren Weber und Breitfuß noch nie so wichtig wie jetzt gerade?
Nicht nur Weber und Breitfuß.
In Zeiten der grassierenden Humorlosigkeit und der ständigen Einmischungen ist Humor ein Überlebenselixier.
Alfred Dorfer alias "Weber"
Wie schaffen Sie es selbst, in Balance zu bleiben?
Indem ich eben meine berufliche Tätigkeit in Sachen Humor auf mein Leben zu übertragen versuche. Das gelingt nicht immer, aber immer öfter.
Sie unterstützen schon länger Bedürftige, etwa mit einem Fonds bei der Caritas oder im Speziellen auch die Frauenhäuser. Wie wichtig ist es für Sie, Menschen zu helfen?
Besonders als Satiriker ist es entscheidend, die Gesellschaft nicht nur durch Kritik auf der Bühne positiv zu beeinflussen (natürlich nur im Kleinen!), sondern auch im echten Leben so viel als nur möglich zu unterstützen, wo Hilfe wirklich notwendig ist.
Wien wurde wiederholt zur lebenswertesten, aber unfreundlichsten Stadt der Welt gewählt. Wie geht's Ihnen als Wiener damit?
Ich halte nichts von solchen Rankings, aber vielleicht haben sich manche Menschen die Wiener Unfreundlichkeit auch verdient.
Die Kulturbranche ist eine der Leidtragenden, die mit den Nachwirkungen von Corona und Einschränkungen zu kämpfen hat. Wie begegnen Sie diesem Umstand -
und haben Sie diesbezüglich Hoffnung?
Der letzte Herbst gibt durchaus Anlass zur Hoffnung. Wenn die Entwicklung so anhält, was ich glaube, wird hoffentlich in ein, zwei Jahren wieder Normalität herrschen. Diese Hoffnung will ich mir nicht nehmen lassen.
Was wünschen Sie sich für 2023?
In erster Linie, dass sich wieder da und dort der Verstand durchsetzt gegenüber ideologischem Unsinn, dass die Solidarität in der Gesellschaft wieder zunimmt und dass endlich begriffen wird, wie dumm es ist, an der Bildung zu sparen.
Dorfer & Düringer sind „Weber & Breitfuß“
Schräg und einzigartig wie eh und je kehren „Weber & Breitfuß“ am Sonntag, dem 18. Dezember, auf ORF 1 zurück. 20 Jahre nach dem Serienende sind die beiden legendären Beamten zwar nicht mehr im "MA 2412"-Dienst – aber auch im frühzeitigen Ruhestand fernab des Büroalltags geht es nun nicht weniger turbulent zu. Das Comeback eines Kult-Hits, der die Tücken des Amtslebens auf die Schaufel nimmt und ein Millionenpublikum erreicht hat, erwartet das Publikum mit der Premiere der beiden 45-minütigen Specials.
„Auf Reha“ und „Beim Film“ trifft das hochkarätige Duo u. a. auf Ikone "Frau Knackal" alias Monica Weinzettl, Nina Proll oder Andrea Händler. Am Regiesessel nahm – nach den bisherigen vier Staffeln mit insgesamt 34 Folgen und dem ORF-kofinanzierten Kinofilm „MA 2412 – Die Staatsdiener“ – erneut Harald Sicheritz Platz. Alfred Dorfer und Roland Düringer waren für die Drehbücher verantwortlich. Gedreht wurde im Frühjahr 2022 in Wien (u. a. Palais Eschenbach) oder Niederösterreich (u. a. Burg Hardegg).
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