Fußballstar Lisa Makas
"Ich werde mir bei dieser WM kein Spiel anschauen"

Starke Sportlerin mit starker Meinung: Lisa Makas pfeift auf die Weltmeisterschaft der Herren in Katar - sie verurteilt die Profitgier. | Foto: PULS 4/ Jörg Klickermann
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  • Starke Sportlerin mit starker Meinung: Lisa Makas pfeift auf die Weltmeisterschaft der Herren in Katar - sie verurteilt die Profitgier.
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Beim Treffen und Siegen kennt sie sich aus: Lisa Makas aus Niederösterreich ist unser nächster "Glücks-Treffer", den wir zum Interview bitten dürfen. Die Kickerin, die im Sommer ihren Rücktritt vom Damen-Nationalteam verkündete, dreht am 14. November beim "Casino Cup - Die große Ball-In Show" im TV groß auf. Uns verrät sie, welche Werte sie schätzt, warum schon einmal das Spielbrett durch die Luft fliegt - und, warum sie der Fußball-WM der Herren (20. November – 18. Dezember) die rote Karte zeigt.

ÖSTERREICH. Fußball ist und bleibt ihr Leben: Lisa Makas aus dem Bezirk Baden ballerte sich in ihrer aktiven Karriere zur Torschützenkönigin, zur Meisterin mit dem SKN St. Pölten oder zu großen Erfolgen beim Nationalteam wie etwa der Teilnahme bei der Europameisterschaft 2022 in England. Nach ihrem Rücktritt im Sommer bleibt sie Austria Wien als Teammanagerin treu. Beim "Casino Cup" am 14. November (20.15 Uhr, PULS 4 und ZAPPN) werkt sie als einer von zehn Promis mit. Wir baten Makas zum "Glücks-Treffer"-Interview über Glück, Spielfreuden, Schwächen - aber auch darüber, warum sie die wohl umstrittenste Weltmeisterschaft der Geschichte boykottiert.

"Keiner hat das Recht, über andere zu urteilen"

RegionalMedien Austria: Was bedeutet Glück für dich?
Lisa Makas:
 Das ist eine schwierige Frage. Glück bedeutet für mich, wenn es meiner Familie gut geht. Wenn es allen, die ich gerne habe, gut geht, ist das Glück für mich. Oder das Glück zu haben, wie ich eine große Familie zu haben. Das ist nichts Selbstverständliches. Die Pandemie hat uns wieder aufgezeigt, wie wichtig Familie und Gesundheit sind.

Am Montag, 14. 11., spielst du im "Casino Cup" als Promi-Patin an der Seite eines Kickers aus Villach mit. Ihr müsst euch gegen Teamspielerinnen und -spieler aus allen Bundesländern sowie Stars wie Andi Ogris, Virginia Ernst oder Robert Almer durchsetzen. Wie sehr wolltest du bei dieser Spieleshow dabei sein? 
Grundsätzlich bin ich eben voll die Spielerin (lacht)! Bei einem Format, das Spiel und Fußball vereint, war klar, dass ich da mitmache. Vorrangig, weil ich einfach Lust hatte, Spiele zu machen. Ich spiele extrem gerne Brettspiele und gehe auch gerne ins Casino. Das Thema Spielen und Siegen hat eine große Bedeutung für mich (lacht). Innerhalb der Familie werke ich da wohl auch einmal zu ehrgeizig.

Du hast ein sehr intensives Jahr hinter dir: Fußball-Europameisterschaft, Rücktritt, ... Was bleibt, wenn du zurückblickst?
2022 wurde sehr von der EM geprägt - von den Wochen und Tagen davor, wo ich extrem viel Energie und Zeit investiert habe. Ich bin jetzt berufstätig und finde mich gerade in den neuen Job hinein. Wenn ich Bilder von meinen Kolleginnen und Freundinnen sehe, ist das alles sehr präsent. Die EM, die so schön war. Und natürlich auch mit diesem Ende verbunden, das ich heuer gesetzt habe: meinem Rücktritt.

Das Damen-Nationalteam hat die Herzen der Fans gewonnen - mit Spiel, aber noch mehr Charme und Herz ...
Wir haben neben den sportlichen Erfolgen im Team Werte gelebt, die leider sehr selten bis gar nicht mehr in der Gesellschaft vorhanden sind. Ein großes Thema war Respekt: Egal, welchen Charakter die Person hatte, sie war gut, so wie sie ist. Das macht dich als Team so stark und kann dich um Prozente besser machen - als eine Mannschaft, die vielleicht diesen Teamcharakter nicht hat, dafür aber Einzelcharaktere. Mir fehlt jetzt zum Teil diese Wertigkeit. Es wird dir aufgezeigt, dass diese Werte, die wir im Team gezeigt und gelebt haben, 
überhaupt nicht selbstverständlich sind. Keiner hat das Recht, über wen anderen zu urteilen. Egal, wie dieser Mensch leben will - solange er keinem anderen Lebewesen weh tut, soll er das so machen, wie er glaubt. Das ist meine Meinung dazu.

Wenn wir zum Stichwort Meinung kommen: Was ist deine Meinung zur anstehenden Fußball-Weltmeisterschaft der Herren? Diese startet ja am 20. November im umstrittenen Gastgeberland Katar, das für Menschenrechtsverletzungen gefürchtet ist ...
Der "Casino Cup" ist auch eine Anlehnung an die WM - was tatsächlich der einzige Grund war, warum ich mit meiner Zusage kurz gezögert haben. Normalerweise schaue ich jede Welt- und Europameisterschaft, aber ich werde mir heuer bei dieser Weltmeisterschaft kein einziges Spiel anschauen. Wie dieses Land lebt und dabei Menschen verurteilt sowie ausgrenzt - das ist für mich eine bodenlose Frechheit, dass so ein Land überhaupt eine WM austragen darf.

Der Fußball wirbt mit Respekt und Toleranz. Aber ein Land, das Menschen mit Gesetzen ausgrenzt, darf nie, NIE eine Lizenz für die WM bekommen. Da sieht man, unterm Strich, dass es nur um Profit geht. Dass man Profit über Menschenrechte und Werte stellt. Es fühlt sich falsch an, es ist auch falsch. 

Deine Ex-Kolleginnen sind ja am Dienstag zuhause gegen die Slowakei im Dienst, am Freitag haben sie in Italien gesiegt. Verfolgst du alle Spiele?
Ja auf jeden Fall. Ich verbinde so viel damit. So viele Teamspielerinnen sind da noch dabei, mit denen ich mein ganzes Leben Fußball gespielt habe. Natürlich muss ich erst in die Zuschauerrolle reinfinden. Denn jetzt bin ich Teammanagerin, die dafür verantwortlich ist, Strukturen im Frauenfußball zu stärken und zu verbessern, dafür bin ich da. Damit man das ganze Konstrukt des Frauenfußballs bei der Austria Wien professioneller machen. Der Frauenfußball hat jetzt schon einen viel höheren als früher, die Europameisterschaft hat da auch noch viel bewegt. Auch die aktuelle Bundesliga hat ein sehr hohes Niveau. Wir gehen in die richtige Richtung.

12 Jahre kickte Lisa Makas (Trikot mit der Nummer 20) in der ÖFB-Auswahl - und erzielte in 73 Spielen 19 Tore.  | Foto: ÖFB/ Christopher Glanzl
  • 12 Jahre kickte Lisa Makas (Trikot mit der Nummer 20) in der ÖFB-Auswahl - und erzielte in 73 Spielen 19 Tore.
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Wenn wir uns wieder spielerischen Dingen widmen wollen: Bei welchen Brettspielen drehst du denn so richtig auf?
Ich spiele sehr gerne DKT - also auch wieder etwas, das mit Geld zu tun hat. Im Nationalteam haben wir immer Wizard gespielt, das war extrem cool. Das Zocken taugt mir.

Bist du dabei auch immer erfolgreich?
Mal so, mal so. Im Nationalteam war ich ja eine ehrgeizige Fußballerin, aber auch beim Spielen ehrgeizig - da hatte ich aber meine Gefühle gut unter Kontrolle. Wenn ich zuhause bei der Familie verliere, ist das nicht immer ganz so gut für die anderen (lacht). 

Apropos Familie: Schaut ihr euch gemeinsam deinen Auftritt am 14. November an?
Ja, ich werde zu meiner Mama schauen. Sie und meine Oma wollen alles im Fernsehen miterleben und meinen dann immer zu mir: "Es ist so komisch, dass du neben uns sitzt." Sind sind meine größten Fans (lacht).

Ballgefühl, Sportlichkeit und Spiellust zeigt Makas am 14. November beim "Casino Cup". | Foto: PULS 4
  • Ballgefühl, Sportlichkeit und Spiellust zeigt Makas am 14. November beim "Casino Cup".
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Da werden sie auch deine Stärken zu Gesicht bekommen - die da wären?
Alles, was in die sportliche Richtung geht. Da bin ich, glaube ich, sehr gut aufgestellt.

... und deine Schwächen?
Verlieren. Ich hasse Mensch ärgere dich nicht: Schon als Kind sind das Brett und die Figuren geflogen, das kann ich bis heute nicht. Ich finde es einfach nicht fair (lacht).

Deine Stärken und Schwächen kennen wir jetzt bereits. Aber was tust du, um in herausfordernden Zeiten wie diesen in Balance zu bleiben?

Es ist eine sehr schwierige Situation. Ich habe vor ein paar Monaten, als das mit der Ukraine passierte, zu meiner Mama gesagt, dass ich das erste Mal ein Stück weit Angst fühle. Ich versuche, mich auf meine Familie zu konzentrieren und Sachen zu tun, die mir Kraft geben. Trotzdem vermeide ich keine Konfrontation oder auch keine Situation, um meine Meinung zu sagen, wenn über diese Themen, die uns bewegen, diskutiert wird. Es gibt nach wie vor Leute, die das abtun, als wenn das nicht so schlimm wäre. In welcher Welt leben wir, dass Krieg nicht schlimm ist? Es ist einfach eine unsichere Zeit.

Die Paarungen beim "Casino Cup"

Zehn Fußballclubs aus allen Bundesländern Österreichs kämpfen am Montag, den 14. November um 20.15 Uhr auf PULS 4 und ZAPPN beim „Casino Cup – Die große Ball-In Show“ um den Sieg: ein einwöchiges Trainingslager in der Türkei im Wert von 20.000 Euro. Bei Aufgaben wie Gaberln, Fußball-Black-Jack oder Fan-Hits erkennen stehen ihnen Promis aus Sport, Entertainment und Co. zur Seite. Hier die Paarungen:

  • Philipp Kranzelmayer (20) aus dem Bezirk Villach in Kärnten spielt mit Lisa Makas
  • Alissa Lamzari (22) aus dem Bezirk St. Veit in Kärnten spielt mit Paulus von Dr. Bohl
  • Dominik Rapf (25) aus Wien, Bezirk Hirschstätten, spielt mit Stefan Maierhofer
  • Fabian Konrad (22) aus dem Bezirk Hartberg-Fürstenfeld in der Steiermark spielt mit Nina Hartmann
  • Hannes Greif (33) aus dem Bezirk Schwaz in Tirol spielt mit Marco Angelini
  • Luka Reinprecht (26) aus dem Bezirk Bregenz aus Vorarlberg spielt mit Lizz Görgl
  • Marco Pecaranin (19) aus dem Bezirk Salzburg-Umgebung in Salzburg spielt mit Robert Almer
  • Philipp Hagmaris (33) aus dem Bezirk Linz-Land in Oberösterreich spielt mit Andi Ogris
  • Thomas Werdenich (25) aus dem Burgenland, Bezirk Neusiedl am See, spielt mit Monica Weinzettl
  • Verena Bogner (24) aus dem Bezirk Krems-Land in Niederösterreich spielt mit Virginia Ernst

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