Interview mit dem Power-Duo
Mathea gegen Elif: "Wir respektieren uns"

Doppelt hält besser - das wird auch im neuen Glücks-Treffer deutlich: Salzburgerin und Amadeus-Award-Gewinnerin Mathea (25) tritt am 10. Februar mit ihren Hits wie "2x" in der Wiener Marx Halle gegen die Deutsche Elif (31) an. Die beiden Sängerinnen im Talk über Haarfarben, Crashkurse und Verletzlichkeit.

ÖSTERREICH. Zwei der erfolgreichsten deutschsprachigen Künstlerinnen kämpfen am 10. Februar beim Red Bull SoundClash im musikalischen Sinne gegeneinander, das Publikum kürt die Siegerin mittels Applausometer. MeinBezirk.at traf die beiden vorab zum Interview. Das Ergebnis: Die beiden vereint mehr als sie trennt. 

MeinBezirk.at: Was bedeutet Glück für euch?
Elif:
Aktuell bedeutet Glück Work-Life-Balance für mich, weil ich eine Zeit lang gemerkt habe, dass ich wirklich sehr viel gemacht und sehr viel gearbeitet habe. Ich war viel unterwegs und habe meine Familie wenig gesehen – deshalb ist es mir so ein persönliches Anliegen, dass ich das heuer auf jeden Fall besser mache. Das ist mein Vorsatz für 2024.
Mathea: Sehr schön. Für mich bedeutet Glück Gesundheit und auch Gesundheit der Menschen, die ich gerne habe und ich liebe. Und das machen zu können, was ich gerne tue, nämlich Musik machen. Ich war im letzten Jahr sehr viel im Studio und ich habe gemerkt, dass es für mich Glück ist, einfach Musik machen zu können. Aber ich fühle das auch, was du gesagt hast, das muss ich auch in den Griff kriegen. Wir haben ja beide auch Bock, weißt du: Das ist, glaube ich, das Problem. Wenn man es wirklich gerne tut, dann übersieht man es viel schneller.

Gerne tun – Stichwort Februar: Ihr tretet am 10. Februar beim Red Bull SoundClash gegeneinander an. Was unterscheidet euch beide denn?
Elif: Also im ersten Moment würde ich sagen: die Haarfarbe (beide lachen). Wir machen beide Popmusik, das ist unsere Gemeinsamkeit. Aber wir unterscheiden uns schon im Stil unserer Popmusik. Was ich gerade aktuell bei dir sehr spannend finde, ist, dass du dich musikalisch stark weiterentwickelst. Dynamisch, würde ich deine Musik bezeichnen. Meine Musik ist emotional, aber auch sehr energetisch.
Mathea: Unsere Unterschiede hast du schon ganz gut zusammengefasst. Wo wir uns auf jeden Fall einig sind, ist das Detailverliebte, dieses Perfektionistische. Und das ist es, was mich auch sehr reizt – beim Red Bull SoundClash mit dir zu sein, weil wir uns dadurch extrem pushen. Das kommt der Show auf jeden Fall zugute.

Das musikalische Battle steigt in Wien – hat Mathea hier einen Heimvorteil?
Elif:
Ich kann mir schon vorstellen, dass man hier einen Heimvorteil hat. Das ist meistens so, wenn man aus der Stadt kommt. Die Leute sind dann immer am lautesten. Ich kenne das von eigenen Konzerten in Berlin, das sind die größten und lautesten Shows. Aber die Leute können sich auf meine Musik und eine sehr gute Show von mir freuen.
Mathea: Ich glaube auch, dass ich einen Heimvorteil habe – aber auch mehr Druck, weil du kennst das wahrscheinlich auch, Elif: Zuhause sind die Leute auf jeden Fall lauter, aber auch kritisch, weil sie viel erwarten. Aber ich glaube, du hast auch Bock in Wien gebattelt zu werden ...
Elif: Also ich hoffe, dass die Leute auf jeden Fall für denjenigen am meisten jubeln, den sie auch wirklich feiern und nicht für den, der aus der gleichen Stadt kommt.
Mathea: Da bin ich mir sicher.

Wie gut sich die beiden Konkurrentinnen des Red Bull SoundClashs kennen, siehst du hier:

Ihr seid schon lange im Musikbusiness. Was hättet ihr denn schon gerne am Anfang eurer Karrieren gewusst?
Mathea: Ich muss gerade an einen Satz denken, den ein guter Freund, mit dem ich auch Songs schreibe sagt: „It Will All Work Out“ – und es ist wirklich so! Also ich habe mir manchmal Sachen so zu Herzen genommen. Ich mag diese Eigenschaft auch an mir, weil ich glaube, sie hilft mir, voranzukommen und mich immer wieder selber zu challengen. Aber manchmal war es auch ein bisschen zu dolle und ich habe mich in gewissen Situationen verrannt, weil ich so verbissen war. Ja, es wird immer weitergehen. Das hätte ich gerne gewusst.
Elif: Ich hätte gerne von Anfang an als junge Künstlerin gewusst, wie das ganze Game, das Musikbusiness, funktioniert. Ich habe mit 17 meinen ersten Plattenvertrag unterschrieben, meine Eltern haben sogar noch mitunterschrieben. Meinen ersten Song habe ich erst mit 20 unterschrieben, das hat einfach so lange gedauert. Ich war noch unerfahren im Songwriting und musste mich da erst mal finden. Ich hätte mir einen Crashkurs gewünscht – welche Möglichkeiten man hat, wie man auch einfach Geld verdienen kann, was es heißt, irgendwie Promotion zu machen, wie wichtig Medien sind, etc. Nun sind wir beide schon ein paar Jährchen dabei und es macht für mich jetzt gerade am allermeisten Spaß, weil man viele Etappen schon durch hat und in vielen Dingen schon Erfahrungen gesammelt hat.

Ihr seid beide ja sehr offen mit Erlebnissen und steht auch für wichtige Themen ein. Ist euch das wichtig oder macht man sich da auch verletzlich?
Elif:
Ich glaube, du machst dich verletzlicher, wenn du Dinge versteckst. Dein Herz beschützt dich auch, wenn du es sprechen lässt. Wenn du dein Herz aber von Mauern umgibst, dann bist du eigentlich noch angreifbarer. Deshalb ist mir Ehrlichkeit von Anfang an wichtig gewesen.
Mathea: Ich finde schon, dass ich mich angreifbarer mache mit Sachen, für die ich einstehe oder mit Songtexten, die ich schreibe. Aber ich finde das auch gut so. Ich diskutiere ganz gerne über Sachen und bin ja trotzdem immer noch sehr bedacht, womit ich nach draußen gehe und wofür ich stehen möchte. 

Salzburgerin Mathea (rechts) und die Deutsche Elif singen in einem musikalischen Battle am 10. Februar in Wien gegeneinander - das Publikum wählt die Siegerin. | Foto: Red Bull
  • Salzburgerin Mathea (rechts) und die Deutsche Elif singen in einem musikalischen Battle am 10. Februar in Wien gegeneinander - das Publikum wählt die Siegerin.
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Mathea, du bist bei einem Benefizkonzert 2022 in Wien für deinen angeblich zu knappen und heißen Look kritisiert worden - und wurdest mit Shitstorm und Bodyshaming konfrontiert. Stehst du da drüber, geht das überhaupt?
Mathea:
Was mir am meisten in der Zeit geholfen hat – oder immer noch hilft, das ist ja ein andauerndes Ding und ist noch nicht vorbei – sind mein Team und mein Umfeld. Die erden mich sehr und stehen hinter mir. Es hat mich auf keinen Fall kalt gelassen und ist nicht immer so leicht. Aber was mich dann inspiriert und weitermachen lässt, ist zu sehen, dass ich junge Fans habe: Junge Girls, die zu mir aufschauen und das ist auch ein Grund, warum ich über dieses Thema doch irgendwie auch gerne spreche. Und das motiviert mich und lässt mich das auch viel einfacher durchstehen.
Elif: Ich finde es gut, wie du damit umgehst. Ich hoffe, dass das, was dir passiert ist und das ganze Bodyshaming-Thema: Dass du damit andere Leute inspirieren kannst, dass du gestärkt aus der Sache raus gehst und alle, die dir auch folgen. Aber ich finde es trotzdem auch traurig, dass so über Mathea geschrieben wurde. Schaut sie euch an, diese wunderschöne Frau: Und auch wenn wir uns gegeneinander batteln – wir respektieren uns. 
Mathea: Danke, das berührt mich.

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