Lizz hat viel zu sagen
Warum Elisabeth Görgl das Leben schön findet

"Wie schön des Leben is" singt Elisabeth "Lizz" Görgl in ihrer neuen Single. Im Herbst kommt das Album der  steirischen Ex-Skifahrerin! | Foto: TonbandMedia/ Mira Long
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  • "Wie schön des Leben is" singt Elisabeth "Lizz" Görgl in ihrer neuen Single. Im Herbst kommt das Album der steirischen Ex-Skifahrerin!
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Nach einem Jahr Pause gibt's jetzt neuen Single-Stoff von Elisabeth "Lizz" Görgl - und bei dem stimmt die Steirerin philosophische Töne an. Welche Botschaft der Hit "Wie schön des Leben is" hat, warum man öfters Danke sagen sollte - und wie sie den Tod ihrer verstorbenen Mama und Ex-Ski-Ass Waltraud Hecher verarbeitet hat, verrät sie im neuen Glücks-Treffer-Interview.

ÖSTERREICH. Doppelweltmeisterin, mehrfache Olympiamedaillengewinnerin - und außerdem auch Sängerin: Elisabeth Görgl hat in ihrem Leben auf den Skiern schon groß abgeräumt. Seit einigen Jahren startet die in Bruck an der Mur geborene 42-Jährige auch als Musikerin durch. Der Talk.

MeinBezirk.at: Was bedeutet Glück für dich?
Elisabeth "Lizz" Görgl:
Ich hätte mich besser auf das Interview vorbereiten sollen (lacht)! Glück bedeutet, dass alles in Balance ist. Dass ich glücklich, zufrieden und dankbar bin. Eine innere Freude, ein inneres Ja-Sagen zum Leben! Glück hängt von der inneren Haltung ab. Jetzt wird es philosophisch: Es kann auch durch äußere Umstände initiiert werden. Wenn es einem gut geht, kann man in allem Glück finden.

Wenn du schon das Leben anschneidest, lass uns doch zu deiner neuen Single kommen: "Wie schön des Leben is" - wie kam's dazu?
Rebecca Rapp und ich haben uns zusammengesetzt und überlegt, worüber ich ein Lied machen will. Ich habe ihr meine Notizen gezeigt, wo ich meine Gedanken niedergeschrieben habe - und dann haben wir schon losgelegt. Der Song ist ja quasi aus Jux und Tollerei entstanden, wir haben es zuerst nicht allzu ernst genommen. Aber je mehr wir reingehört haben, desto mehr hat das Projekt Formen angenommen. Eine coole Sache, dass wir die Gedanken, die ich habe, in so eine leichte Form bringen konnten. Das macht den Song auch aus.

Welche Botschaft willst du vermitteln?
Mir ist wichtig, dass die Menschen über das Leben nachdenken - und das will ich ohne erhobenen Zeigefinger tun. Manchmal bin ich so frustriert, weil ich mir denke: 'Alter Schwede, uns geht's so gut - was ist eigentlich los mit der Welt?' Da kommen wir wieder zur Glücksfrage zurück: Man muss alles in Beziehung setzen. Wie wäre es, sich einfach mehr auf das Einfache zu besinnen? Deswegen auch die einfache Form des Liedes, die ich ganz bewusst so gewählt habe.

Was ist denn schön im Leben?

Alles! Man sollte öfter Danke sagen, dass wir auf dieser schönen Welt sein dürfen - und dabei jetzt mal in Österreich frei sind. Das wird so oft vergessen. Persönlich frei zu sein, das ist eine Haltung. Am Anfang meines Songs stelle ich auch die Frage, ob das eigentlich irgendwen interessiert, wo wir hingehen? Diese Frage ist mir schon auch wichtig. Was ist der Sinn des Lebens, warum sind wir eigentlich da? Große Themen, die ich in einem einfachen Song verpacke (lacht).

Die innere Balance ist wichtig: Elisabeth Görgl musste heuer den Verlust ihrer Mutter Traudl Hecher verkraften. Wie ihr das gelang? "Durch die schwere Zeit durchgehen", meint sie im MeinBezirk.at-Talk.  | Foto: TonbandMedia/ Mira Long
  • Die innere Balance ist wichtig: Elisabeth Görgl musste heuer den Verlust ihrer Mutter Traudl Hecher verkraften. Wie ihr das gelang? "Durch die schwere Zeit durchgehen", meint sie im MeinBezirk.at-Talk.
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Das sind sehr inspirierende Worte. Du selbst hattest ja keinen leichten Start in das neue Jahr etwa, du musstest den Verlust deiner Mutter hinnehmen. Wie schaffst du es, in Balance zu bleiben?
Es ist ein ständiges Auf und Ab. Ich bin ein sehr reflektierter Mensch und beobachte mein Innenleben. Mein Tipp: durch die Erfahrung durchgehen und alle Emotionen erleben, die dabei aufkommen. Das mit meiner Mama war ein wichtiger Prozess für mich. Ich weiß, meine Mama wird immer da sein. Und obwohl der Verlust sehr überraschend war, bin ich durch den Schmerz gegangen und habe keine Gefühle weggeschoben oder bin geflüchtet. Ich habe wunderbare Menschen um mich, mit denen ich immer reden kann. Außerdem absolviere ich gerade das Studium zum systemischen Coach, wo ich mich auch mit vielen Prozessen auseinandersetze. Meine Strategie: Was auch immer daherkommt, nehme ich an, ich gehe durch die Emotion durch und erkenne, dass man eh alles irgendwie schafft.

Wie verletzlich macht man sich, wenn man über seine Gefühle so offen singt wie du?
(überlegt) Im Herbst veröffentliche ich mein Debütalbum, da kommen noch viele ehrliche Geschichten. Bei dem Song "Wie schön des Leben is" habe ich das Ganze mit Humor genommen, aber andere Lieder haben schon mehr Ernsthaftigkeit. Und je offener man mit seinem Ausdruck ist, desto verletzlicher macht man sich. Ganz ehrlich: Wir sind alle nur Menschen. Jeder hat seine Themen.

Wie gehst du mit deinen Themen um?
Wenn früher ein Ski-Lauf zum Bewältigen war, habe ich mich so lange damit auseinandergesetzt, bis ich eine Strategie hatte. Wie ich am schnellsten durchkomme. Und das habe ich dann einfach gemacht. Da braucht man nicht viel Theater machen (lacht)!

Du bist sehr erfolgreich Ski gefahren, machst Musik und hast Dancing Stars gewonnen. Was kannst du denn nicht?
Da gibt es viel, aber das mache ich dann halt nicht (lacht)! Ich mache Vorträge und versuche, Menschen zu inspirieren. Was vielleicht eine Stärke ist, ist, dass ich gut auf mein Inneres höre und das mache, was ich spüre. Ich habe dieses Leben geschenkt bekommen und es liegt an mir, etwas daraus zu machen. Wenn ich das, was ich spüre, umsetze - was soll dann sein? Wenn ich auf alles gehört hätte, was mein Umfeld zu mir gesagt hätte: Dann würde ich das Leben von jemand anderem leben, aber nicht meines. Es ist so wichtig, was sich für mich selber richtig anfühlt.

Mit Tanzpartner Thomas Kraml holte Lizz Görgl 2019 den Sieg bei Dancing Stars. | Foto: Markus Spitzauer
  • Mit Tanzpartner Thomas Kraml holte Lizz Görgl 2019 den Sieg bei Dancing Stars.
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Gibt's ein Beispiel, das diese Einstellung besonders untermauert?
Ja, bei der Weltmeisterschaft 2011 in Garmisch-Partenkirchen. Ich wurde gut zwei Monate davor angerufen, ob ich als Athletin bei der Eröffnungsfeier singen möchte. Ivica Kostelic hatte bereits abgesagt, auch Maria Höfl-Riesch. Dann habe ich kurz in mich reingehört und diese Freude gespürt - und dann habe ich zugesagt. Am Tag, nachdem ich bei der Eröffnung gesungen habe, habe ich meine erste Goldmedaille gewonnen. Aber am Vortag meinte mein Trainer noch, dass ich das nicht machen kann. Auf das bin ich gar nicht eingegangen, weil ich mich von dem leiten lasse, was ich spüre. Wenn ich in meiner Balance bin: Was soll denn dann passieren?

"I bin's": der Wordrap

MeinBezirk.at: Was liebst du an Österreich?
Elisabeth "Lizz" Görgl: Alles. Die Natur. Die Vielfalt. Die Sauberkeit. Und unterm Strich auch, dass wir eigentlich eh ganz gemütlich sind (lacht)!

Was ist dein Lieblingsplatzerl in Österreich?
Der Gipfel vom Hochschwab. Aber es gibt viele andere schöne Platzerl.

Dein Lieblingsgericht der heimischen Küche ist ...
Kaiserschmarrn.

Welches ist dein österreichisches Lieblingsdialektwort?
Oida sag ich jetzt nicht (lacht)! Das habe ich mir angeeignet, seitdem ich im Osten des Landes lebe. "Schiaga" finde ich sehr cool, das haben wir früher in der Schule in Schladming immer gesagt.

Welche Österreicherin/ welcher Österreicher hat dich inspiriert?
Puh, das ist eine gute Frage. Ich muss wohl Hermann Maier sagen. Und meine Mama, die hat mir viel mitgegeben.

Hier findest du weitere Glücks-Treffer:

"Ich bin so einfach gestrickt"
"Meine Kinder sind ein Magic Moment"
"Ich habe diesen Weg gewählt"
"Ich habe Dancing Stars schon vier Mal abgesagt"

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