Neue Bedingungen durch Corona
2020 deutlicher Anstieg bei aufgegriffenen Schleppern

2020 wurden 30 Prozent mehr Schlepper festgenommen. Die Pandemie habe als Beschleuniger der Schlepperkriminalität fungiert. | Foto: WKK/Just
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  • 2020 wurden 30 Prozent mehr Schlepper festgenommen. Die Pandemie habe als Beschleuniger der Schlepperkriminalität fungiert.
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Die illegale Einwanderung nach Österreich hat 2020 stark zugenommen. Rund 30 Prozent mehr Schlepper (311) als im Jahr 2019 (242) wurden aufgegriffen. „Die Steigerung der Aufgriffe ist vor allem dank des Bundesheeres und der internationalen Vernetzung möglich gewesen", erklärte Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) bei der Präsentation des Schlepperberichts 2020 am Donnerstag. 

ÖSTERREICH. Aufgrund der Pandemie sieht sich die Polizei mit neuen Taktiken der Schlepper konfrontiert. Analog zur Kriminalität haben sich auch Schlepper an die pandemiebedingten Gegebenheiten angepasst. Mittlerweile würden Migranten mittels Zügen in die EU geschleust werden, berichtet der Leiter des Büros für Schlepperei und Menschenhandel, Brigadier Gerald Tatzgern. Hier komme es immer wieder zu Todesfällen, erst kürzlich seien mehrere Menschen in Kroatien in einem LKW ums Leben gekommen, der einen Unfall hatte. Denn es gehe nur ums Geschäft. Tatzgern betont: "Schlepper sind keine Fluchthelfer, sondern sie wollen nur Profit vom Leid anderer erwirtschaften".

"Schlepper sind keine Fluchthelfer"

Die Schlepper selbst stammen vor allem aus Syrien, dem Irak, Rumänien und der Türkei, aber auch die Zahl von Österreichern mit Migrationshintergrund steigt immer mehr an. Diese werben Migranten im Osten an, indem sie das hervorragende österreichische Gesundheitssystem erwähnen und eine schnelle Impfung versprechen. 2020 wurden 21.600 Personen aufgegriffen, die geschleppt haben oder wurden. Mittels einer großen Informationskampagne werde das Innenministerium Frächter informieren, welche Sicherheitsmaßnahmen man ergreifen kann, damit nicht ohne ihr Wissen Migranten geschleppt werden. 

"Die Schlepper nutzen bewusst die Angst vor der Pandemie für ihre Geschäfte und operieren gezielt mit dem Leid der Menschen", sagte der Innenminister.  | Foto: Dragan Tatic/BKA
  • "Die Schlepper nutzen bewusst die Angst vor der Pandemie für ihre Geschäfte und operieren gezielt mit dem Leid der Menschen", sagte der Innenminister.
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Grundsätzlich gibt es einen Unterschied zwischen Schlepperei und Menschenhandel. "Schlepper bringen Menschen von A nach B, obwohl sie da nicht hin dürfen. Menschenhändler beuten Menschen über längere Zeit aus und das in den verschiedensten Bereichen: für Arbeit, sexuelle Dienste, aber auch für Bettelei", erklärte der Leiter der Schlepperabteilung. Während früher noch 6.000 Prostituierte in Österreich arbeiteten und 800 Bordelle offen waren, sanken beide Zahlen rapide in der Pandemie. Tatzgern befürchtet in der Folge, dass Frauen in der Prostitution leichter Opfer sexueller Ausbeutung und Menschenhandel werden. 

Häufig Kinder Opfer von Menschenhändlern

2020 wurden 100 Opfer identifiziert. Der Großteil waren Frauen, aber auch Männer werden Opfer des Menschenhandels, so Tatzgern. Diese würden dann häufig für Bettelei und illegale Arbeit (z.B. in der Landwirtschaft) missbraucht. Man kooperiere hier mit Ländern wie Ungarn, Rumänien und Bulgarien, aus denen am meisten Menschen für diese Zwecke hergelockt werden. Auch nach 20 Jahren Berufserfahrung zeigte sich der Beamte schockiert darüber, dass es noch immer eine große Nachfrage von Männern an sexuellen Dienstleistungen von Minderjährigen gebe.

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2020 wurden 30 Prozent mehr Schlepper festgenommen. Die Pandemie habe als Beschleuniger der Schlepperkriminalität fungiert. | Foto: WKK/Just
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