PISA-Test
9.500 Schüler und Schülerinnen an 350 Schulen werden getestet

Laut Bildungswissenschafter Stefan Hopmann von der Universität Wien sagen die PISA-Tests weder etwas über die Schülerinnen und Schüler noch etwas über die Qualität des Schulsystems aus. | Foto: Pixabay
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  • Laut Bildungswissenschafter Stefan Hopmann von der Universität Wien sagen die PISA-Tests weder etwas über die Schülerinnen und Schüler noch etwas über die Qualität des Schulsystems aus.
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Am Mittwoch starten in ganz Österreich die Tests für die PISA-Studie 2022. An 350 heimischen Schulen müssen rund 9.500 15- bis 16-jährige Schülerinnen und Schüler Aufgaben in den Fächern Mathematik, Lesen, Naturwissenschaften oder auch Finanzkompetenz lösen. Bei Bildungsexperten sind die Erhebungen äußerst umstritten.

ÖSTERREICH. Nachdem sie coronabedingt um ein Jahr verschoben werden musste, starten nun die Tests für eine neue und aktuelle PISA-Studie. Alle drei Jahre und in mittlerweile fast 80 Ländern findet die sogenannte PISA-Erhebung statt.

Internationaler Vergleich

Die Erhebung soll in weitere Folge die unterschiedlichen Bildungssysteme einem internationalen Vergleich unterziehen, was bei Bildungsexpertinnen und -experten jedoch nicht unumstritten ist. Durchgeführt wird der Test an den österreichischen Schulen nicht von den eigenen Lehrkräften, sondern von einer externen Testleitung, die für die Erhebung an die Schulen kommt.

Finanzkompetenz heuer Thema

Der Schwerpunkt liegt heuer auf der Mathematik, außerdem werden Lesen und Naturwissenschaften getestet. Erstmals dabei ist auch die Finanzkompetenz. Hier wird getestet, ob Schülerinnen und Schüler Entscheidungen über tägliche Ausgaben treffen können, beispielsweise Zinssätze oder etwa Kosten für Handyverträge verstehen und berechnen können. Die Bearbeitung der Aufgaben dauert etwa zwei Stunden und erfolgt am Computer. Anschließend muss noch ein Fragebogen ausgefüllt werden – abgefragt werden dabei etwa die Einstellung zu Mathematik oder die verfügbaren Ressourcen an der Schule. Fragen gibt es auch zum Lehren und Lernen während Pandemie (Distance Learning).

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"PISA-Tests sagen nichts über Schulsystem aus"

In der Bildungsforschung sind PISA-Studien an sich und damit die Frage, was die Tests tatsächlich aussagen können, nicht unumstritten. Bildungswissenschafter Stefan Hopmann von der Universität Wien zeigt sich im "Ö1-Morgenjournal" jedenfalls skeptisch. Auf die Frage, was aus PISA-Tests über das österreichische Schulsystem zu lernen sei, sagt der Bildungsexperte: "Nichts – so gesehen ist es rausgeschmissenes Geld." PISA messe einen bestimmten Wissensbereich und erhebe dazu Daten, "das sagt aber weder etwas über die Schülerinnen und Schüler oder über die Qualität des Schulsystems noch etwas über die wirtschaftliche Zukunft eines Landes aus", so Hopmann.

"Politischer Missbrauch"

PISA sei ein Instrument, um Druck auf die OECD-Länder auszuüben, zeigt sich der Bildungswissenschaftler kritisch. Das Problem sei, das die PISA-Daten jedes Mal aufs Neue weltweit politisch missbraucht werden. Auch die Botschaft, die laut dem Experten mit den Tests transportiert wird, sei problematisch. Eine Aufgabe sei etwa, wie Geld für das Studium gespart werden kann. Die Botschaft sei dementsprechend: "Wenn du dich anstrengst, liegt es an dir". Es gehe der OECD um eine wirtschaftliche Botschaft, Schülerinnen und Schüler würden damit für politische Zwecke missbraucht, betont Hopmann. 

Österreich bei letzter PISA-Studie im Mittelfeld

Bei der letzten PISA-Studie 2018 lagen die österreichischen Jugendlichen im Lesen (dem damaligen Haupttestgebiet) und den Naturwissenschaften in etwa im OECD-Schnitt und in der Mathematik etwas darüber. Die Spitzenländer lagen durchgehend in Asien, Europa-Champion war Estland. Nach der Erwartung des Bildungsexperten wird sich bei der kommenden Studie nicht viel ändern. 

Die Studie wird von der OECD organisiert, in Österreich übernimmt das im Bildungsministerium angesiedelte Institut des Bundes für Qualitätssicherung im österreichischen Schulwesen (IQS) die Abwicklung. Die Ergebnisse des heurigen Durchlaufs werden im Dezember 2023 präsentiert. 

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