"Wohlstandsbericht"
AK ortet Rückschritte bei Wohlstand und Wohlergehen

Der aktuelle "Arbeiterkammer-Wohlstandsbericht" stellt erstmals auf allen der untersuchten Zielebenen Rückschritte fest. Ein Hauptgrund liege in der Teuerungskrise. | Foto: pixabay
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Wohlstand und Wohlergehen in Österreich verzeichnen Rückschläge durch Pandemie und Teuerung. Das zeigt ein aktueller Bericht der Arbeiterkammer (AK). Zwar habe der gut ausgebaute Sozialstaat die schlimmsten sozialen Folgen der Krisen abgefedert, die Ungleichheit sei dennoch gestiegen. Vor allem im Bereich des Klimaschutzes ortet der "AK-Wohlstandsbericht" hohen Aufholbedarf.

ÖSTERREICH. Der aktuelle "AK-Wohlstandsbericht" stellt erstmals auf allen der untersuchten Zielebenen Rückschritte fest. Die AK misst das Wohlergehen der Menschen nicht am Bruttoinlandsprodukt, sondern anhand von fünf übergeordneten Zielen, etwa Lebensqualität, Verteilungsgerechtigkeit oder intakte Umwelt. 

Die AK misst das Wohlergehen der Menschen anhand fünf übergeordneter Ziele. | Foto: AK
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Definiert werden von der AK auch 30 Teilziele, in acht davon konnten laut Bericht Fortschritte erzielt werden – vergangenes Jahr war das nur bei fünf Teilzielen der Fall. 

Lebensqualität etwas verschlechtert

Bei der Lebensqualität, die in den vergangenen Jahren noch positiv oder neutral beurteilt wurde, machten sich laut AK vor allem die hohen Wohnkosten sowie die steigenden Kosten in anderen Lebensbereichen negativ bemerkbar. "Viele Menschen können durch die massive Teuerung ihre Lebenshaltungskosten nicht mehr bestreiten", sagte AK-Sozialpolitikleiterin Sybille Pirklbauer. Verbesserungen gab es beim Teilziel "Anstieg gesunder Lebensjahre" und die allgemeine Lebenszufriedenheit der Menschen im Land.

Nachholbedarf beim Umwelt-Ziel

Nachholbedarf ortet der AK-Bericht vor allem beim Umwelt-Ziel. "Bei Treibhausgas-Emissionen und Energieverbrauch bleiben die politischen Maßnahmen hinter den ambitionierten Zielen zurück und vernachlässigen weitgehend die soziale Gerechtigkeit. Bei der Flächeninanspruchnahme ist der positive Trend der Vorjahre Geschichte, es wird wieder mehr versiegelt", kritisierte Lukas Oberndorfer, Leiter der AK Umwelt- und Verkehrspolitik.

Keine Fortschritte bei "Gender-Pay-Gap"

Auch in Sachen Einkommensverteilung zwischen Frauen und Männern sieht der Bericht kaum Fortschritte. Zudem verbessere sich die Verteilung der unbezahlten Arbeit kaum: Frauen leisteten nach wie vor den Großteil der unbezahlten Care-Arbeit wie Kinderbetreuung und Pflege. Starke Verschlechterungen sieht die Arbeiterkammer zudem bei der Qualität der Arbeitsplätze. 

Forderungen an die Politik

Die Arbeiterkammer verbindet ihren Wohlstandsbericht auch mit Forderungen an die Politik. Als kurzfristige Maßnahme brauche es ein "sozial-ökologisches Investitionspaket" mit Fokus auf öffentliche Investitionen in den Klimaschutz, den Ausbau der Kinderbetreuung und der Pflege sowie eine umfassende Qualifizierungsoffensive.

Die Arbeiterkammer erneuerte zudem ihre Forderung nach einer Arbeitszeitverkürzung bei vollen Bezügen. Eine Reduktion auf 30 bis 35 Wochenstunden sei notwendig, um gesund bis zur Pension arbeiten zu können. Zudem müssten Berufe, die für Wohlstand und Wohlergehen zentral sind - etwa im Gesundheits-, Pflege- und Bildungsbereich - aufgewertet und besser entlohnt werden.

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