Nachhaltigkeit wird im Gitschtal groß geschrieben
"Aus Verantwortung für die nächste Generation"

Franz und Fabian Wiedenig
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Mit mehreren Maßnahmen will die Gemeinde Gitschtal ihre Energieversorgung langfristig sichern.

WEISSBRIACH. Eingebettet zwischen dem Weißensee und der Sonnenalpe Nassfeld befindet sich auf einer Seehöhe von 695 bis 820 Metern eines der reizvollsten südösterreichischen Täler: das Gitschtal mit dem Hauptort Weißbriach und den Erholungsdörfern St. Lorenzen, Jadersdorf und Lassendorf. Um für die Zukunft gewappnet zu sein, haben sich die Verantwortlichen des Themas "Nachhaltigkeit" verschrieben.

Vier Maßnahmen

"Ich kann mit dem Begriff 'Nachhaltigkeit' oft nur wenig anfangen, weil er so weitumfassend ist", gesteht Martin Schretter gleich zu Beginn unseres Gesprächs ein. Der Weißbriacher Gemeinderat ist der stellvertretende Vorsitzende des Energieausschusses und als Ingenieur treibende Kraft auf dem Weg "aus Verantwortung für die nächste Generation ihr intakte Gemeinden weiterzugeben". Um 50 Prozent des Stromverbrauchs zu senken, sind vier Maßnahmen entweder schon realisiert oder geplant: die Photovoltaikanlage mit zirka 40 kWp auf dem Dach des Gemeindezentrums (seit Herbst 2023 in Betrieb), der Fernwärmeanschluss (ab September 2024), der Beitritt zur vorhandenen Energiegemeinschaft, um produzierten Strom regional zu verwerten sowie schließlich ein geplantes Trinkwasserkraftwerk.

Fernwärme am wichtigsten

Die umfangreichste der vier Maßnahmen, um der nächsten Generation einen "Fußabdruck" zu hinterlassen, wie es der Vater zweier studierenden Kinder formuliert, ist zweifelsohne das geplante Fernwärmenetz. Projektleiter ist Biowärmepionier Franz Rudolf Wiedenig aus Hermagor-Möderndorf, der den 1970 von seinem Vater Franz Wolfgang gegründeten Installationsbetrieb 1996 übernahm und um die Firmen Haustechnik, Regionale Bioenergie, Nahwärme Nassfeld und Biowärme erweiterte. Inzwischen hat sein 40-köpfiges Unternehmen zehn Heizwerke zwischen Kufstein und Faaker See errichtet, die jährlich zwei Millionen Liter Heizöl ersetzen. Der Spatenstich zur elften Anlage Biomasse-Kesseln und einer Leistung von 1.900 Kilowatt am östlichen Ortsrand von Weißbriach erfolgte am 20. März.

Schon 30 Abnehmer

Nach zweijähriger umfangreicher Planung und  unzähligen Hürden (Behördenauflagen, Grundstücksverhandlungen, etc.) Behördengängen kann das Projekt nun umgesetzt werden, das mit der Biomasse Hackschnitzel aus Wäldern in 50 Kilometern Umgebung gefüttert wird. Damit können nach Schretters Angaben künftig 350.000 Liter Öl  bzw. 400.000 Euro eingespart werden. So bleibe die Wertschöpfung erhalten, kämen die Einnahmen der heimischen Wirtschaft, in erster Linie den Landwirten, zugute. 30 Abnehmer konnten nach Wiedenigs Worten für die erste Bauphase der drei Millionen Euro teuren Anlage einschließlich drei Kilometer umfassenden Leitungen gewonnen werden - vier Hotels, das Gemeindezentrum und Privatleute. Weitere Bustufen sind geplant. Die Suche nach Abnehmern sei nicht schwierig gewesen, berichtet der Biowärme-Chef, sei doch der Wunsch, sich von den Ölmultis unabhängig zu machen immens groß.

"Raus aus dem Öl"

Abgesehen von den ökologischen Vorteilen mit ihren neutralen CO₂-Emmisionen bedeutet der Umstieg für den Kunden auch handfeste ökonomische, da ob der Zuschüsse von Bund und Land nach dem Motto "Raus aus dem Öl" im günstigsten Fall bis zu 85 Prozent der Investitionen gefördert werden. Wiedenig hat für die 30 Abnehmer Fördergelder in Höhe von 350.000 Euro ausgerechnet.

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