Bereinigt und offiziell
Corona-Zahlen gibt es nur noch aus einer Quelle

Ab Dienstag wird es nur noch die bereinigten Corona-Zahlen der AGES geben. Meldungen der Bundesländer und des EMS fallen weg. | Foto: Pixabay
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Nach zweieinhalb Jahren Pandemie soll es nur noch eine statt drei unterschiedliche Zahlen zu den täglichen Neuinfektionen geben. Ab Dienstag will das Gesundheitsministerium nur noch einen Datensatz der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) am Nachmittag vermelden. Die Morgenmeldung der Ministerien soll somit entfallen.

ÖSTERREICH. Gerade zu Beginn der Pandemie hatten die verschiedenen Datenquellen für Verwirrung gesorgt. Gemeldet wurden Zahlen vom Krisenstab der Länder und des Bunds, im Epidemiologischen Meldesystems (EMS) registrierte Daten und die im Laufe des Tages von der AGES bereinigten EMS-Zahlen. So kam es teils zu drei voneinander abweichenden Zahlen.

Eine statt drei Datenmeldungen

Ab heute fallen die Datenmeldung des Krisenstabs sowie die EMS-Zahlen weg. Veröffentlicht werden nur noch die finalen von der AGES bereinigten EMS-Zahlen. Dadurch steht die Todesfall- und Infektionsstatistik erst etwas später – nämlich um 14 Uhr auf der AGES-Homepage – als die Morgenmeldung zur Verfügung.

Aus diesen Zahlen ergab sich bisher auch die Berechnung der offiziellen 7-Tage-Inzidenz. Im Gegensatz zu den anderen beiden Daten sind hier keine Doppelmeldungen enthalten und laborbestätigte Fälle, Tote etc. werden nicht zum Meldezeitpunkt, sondern zum Diagnose- bzw. Sterbedatum dargestellt. Sie sind also deutlich genauer.

Weniger Verwirrung und saubere Daten

In einer Aussendung des Gesundheitsministeriums am Montag hieß es dazu: "Mit dem Schritt wird die Kritik des Rechnungshofes am bisherigen Corona-Datenmanagement umgesetzt." Die Morgenmeldung der Bundesländer sei damals wegen der schnellen Entwicklung der Fallzahlen gegründet worden: "Sie sorgten für einen raschen und tagesaktuellen Überblick über die Entwicklung des Infektionsgeschehens, auch wenn die von den Bundesländern eingemeldeten Fälle teilweise noch nicht im EMS erfasst waren", so das Ministerium.

Diese Umstellung bringt gleich eine weitere Datenbereinigung mit sich. Die Gesamtzahl der Infektionen wird den Angaben zufolge durch die Umstellung um rund 18.000 geringer ausfallen als bisher von der AGES ausgewiesen.

Obwohl die Zahlen derzeit relativ niedrig sind, warnt Klimek, dass die Dunkelziffer deutlich höher ist. Durch den Rückgang des Gratis-Testangebots sank auch die Testbereitschaft in der Bevölkerung. | Foto: Pixabay/BB Archiv
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Dunkelziffer weit höher vermutet

Durch den Rückgang der Testbereitschaft in der Bevölkerung und das zurückschrauben des Gratis-Testangebots ist fraglich, ob die offizielle Statistik das derzeitige Infektionsgeschehen genau abbildet. Die Dunkelziffer schient dadurch wohl deutlich höher zu sein.

Bereits im August warnte Peter Klimek, dass die EMS-Zahlen kaum noch Aussagekraft hätten und die Dunkelziffer deutlich höher als die offiziellen Infektionszahlen sein dürfte. Anstelle kostspieliger Massentestungen forderten Wissenschafterinnen und Wissenschafter eine repräsentative Stichprobe der Bevölkerung.

Impfdaten werden genauer

Bei den Impfzahlen wird es ebenfalls eine Vereinheitlichung geben: Im Rahmen einer Kooperation zwischen dem Gesundheitsministerium und der ELGA GmbH werden mit Ende September die IT-Services der Sozialversicherung die Datenlieferung für das Impfdashboard übernehmen. Somit erhält auch die Statistik Austria quartalsaktuelle Bevölkerungszahlen, die bisher nur jährlich aktualisiert wurden.
Der Datensatz über die Auslieferung von Impfstoffen an die Bundesländer fällt weg, da genügend CoV-Impfstoff vorhanden ist.

Nach viel Kritik wird in Zukunft auch genauer unterschieden weshalb eine Hospitalisierung im Zusammenhang mit einer CoV-19-Erkrankung erfolgte. | Foto: Symbolbild: Unsplash
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Unterscheidung des Hospitalisierungsgrunds und CoV-19

Seit September gibt es außerdem genauere Daten zu den den Personen, die mit einer Covid-19-Erkrankung im Krankenhaus behandelt werden. Das von der Gesundheit Österreich GmbH geführte Covid-19-Register zeigt unter anderem Impfstatus und Vorerkrankungen von Patientinnen und Patienten in den Spitälern. Vor allem aber, ob sie wegen einer Coronavirus-Erkrankung aufgenommen und mit welcher Hauptdiagnose sie entlassen wurden.

Aktualisiert werden diese Daten jedoch nur wöchentlich. Vollständig erhoben werden sie zudem erst seit Mai 2022. Den Pandemieverlauf bilden sie damit also nicht ab. "Nicht zulässig" sind somit, laut Website, Vergleiche mit Spitalsdaten aus anderen Quellen. 

Jede Hospitalisierung mit hohem Aufwand verbunden

Stark kritisiert wurde in den letzten Monaten und Jahren, dass nicht zwischen Haupt- und Nebendiagnose unterschieden wurde. Die Datenerfassung in den Bundesländern verlief zum Teil nicht einheitlich.

Wien geht sogar einen Schritt weiter und unterscheidet zwischen drei verschiedenen Gründen bei einer Hospitalisierung in Zusammenhang mit SARS-CoV-2: Wurde man wegen einer Erkrankung aufgenommen, wegen einer durch Corona verstärkten Grunderkrankung oder aus einem unabhängigen Grund, zu dem jedoch eine Covid-Erkrankung hinzu kam. Betont wird allerdings, dass selbst dann ein höherer Pflege- und Isolationsaufwand besteht, wenn die Aufnahme nicht wegen einer Corona-Infektion stattfindet.

EMA lässt Omikron-Impfstoff zu

Die Europäische Kommission hat einen weiteren an Omikron angepassten Impfstoff zugelassen. Der Booster der Unternehmen Biontech und Pfizer richte sich gegen die aktuellen CoV-Varianten, teilte Präsidentin Ursula von der Leyen am Sonntag auf dem Kurznachrichtendienst Twitter mit. Zuvor hat ein Expertenausschuss der EU-Arzneimittelbehörde (EMA) die Zulassung des an die Omikron-Sublinien BA.4/BA.5 angepassten Vakzins empfohlen.

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