Nö-Vorschlag nicht sinnvoll
Direktoren gegen Deutschpflicht in der Pause

Schüler sollen in der Pause Deutsch sprechen, fordert die Regierung Niederösterreichs.
3Bilder
  • Schüler sollen in der Pause Deutsch sprechen, fordert die Regierung Niederösterreichs.
  • hochgeladen von Hannes Nothdurfter

Soll es für Schülerinnen und Schüler eine Deutschpflicht in der Pause geben, so wie das in  Niederösterreich geplant ist? Für wenig sinnvoll hält das die Sprecherin aller Gymnasialdirektoren Österreichs, Isabella Zins und erklärt warum.

ÖSTERREICH. Vor fünf Jahren hat bereits die schwarz-blaue Landesregierung in Oberösterreich die “Forcierung von Deutsch als Schulsprache in autonomen Regelungen” in ihr Regierungsprogramm geschrieben. Auch die neue Landesregierung in Niederösterreich will, dass künftig Deutsch in den Schulpausen gesprochen wird. Dieser Vorstoß sorgte zuletzt für Kritik. 

Gesetzlich könne das nicht durchgesetzt werden, wie das der Verfassungsdienst des Bundeskanzleramtes bereits 2016 festgestellt hat. Eine Deutschpflicht sei ein "Eingriff in das Privatleben der Schülerinnen und Schüler", hieß es damals. Deshalb hielt die Landesregierung fest, dass jede Schule für sich Deutsch als Pausensprache über die Hausordnung festlegen soll.

Belastung für Lehrer-Schüler Beziehung

Aus Sicht der AHS-Direktoren-Sprecherin ist der Plan von Schwarz-Blau nicht durchführbar. Für Zins mangle es an Studien, die eine solche Maßnahme bestätigen. Zudem passt dieser Zwang "aus meiner Sicht nicht zur Schul-Autonomie und zur Kultur, die an unseren Schulen gepflegt wird", so Zins im Ö1-Frühjournal. Weiters sieht die Vertreterin der Direktoren das Verhältnis zwischen Lehrer und Schüler in Gefahr, "wenn mann hier Polizei spielen muss. Die Pausen seien ohnehin zu kurz und generell zur Erholung da. 

Isabella Zins hält das Vorhaben für nicht sinnvoll. | Foto: Zins

Wenn es nach Zins geht, müsse man Dinge vielmehr ins Bewusstsein rücken. Dass viele Sprachen gesprochen werden, sieht Zins "eher als Bereicherung und nicht als Nachteil".  Natürlich sei es wichtig, dass man in dem Land, wo man wohnt, auch dann der Unterricht in dieser Sprache abgehalten wird. Studien würden aber auch belegen, dass es gleichzeitig für den Fortschritt der 2. Muttersprache ebenso wichtig ist, die Muttersprache zu pflegen. Der Vorschlag sei vielleicht gut für eine Schlagzeile, betonte Zins. 

Ministerium begrüßt Vorschlag

Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) versteht das Regierungsprogramm dagegen nur als "Empfehlung für Schulen". An den Schulen müsse darüber gesprochen, informiert und überzeugt werden. "Wir alle wissen: Integration kann man nicht mit einem Fingerschnippen herbeizaubern!", so der Bildungsminister nach der Vorstellung des niederösterreichischen Regierungsprogramms. Das Beherrschen der Unterrichtssprache sei jedoch essenziell.

Soll Deutsch in der Pause zur Pflicht werden?

Mehr zum Thema:

Skepsis über Pläne in Niederösterreich
Karner verteidigt schwarz-blaues Bündnis in NÖ

1 Kommentar

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

UP TO DATE BLEIBEN


Aktuelle Nachrichten aus Österreich auf MeinBezirk.at

Neuigkeiten aus deinem Bezirk als Push-Nachricht direkt aufs Handy

MeinBezirk auf Facebook: MeinBezirk.at/Österrreichweite Nachrichten

MeinBezirk auf Instagram: @meinbezirk.at


Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.