Neuer ORF-Chef Weißmann
Eigene Sendung für Kurz? „Habe nichts einzuwenden“

Roland Weißmann (53)  wurde am Dienstag mit 24 von 35 Stimmen im Stiftungsrat zum nächsten ORF-Generaldirektor bestellt. | Foto: APA Picturedesk
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  • Roland Weißmann (53) wurde am Dienstag mit 24 von 35 Stimmen im Stiftungsrat zum nächsten ORF-Generaldirektor bestellt.
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Es war keine Überraschung, der regierungsnahe Kandidat Roland Weißmann wurde am Dienstag mit 24 von 35 Stimmen im Stiftungsrat zum nächsten ORF-Generaldirektor bestellt. Wie meinbezirk.at berichtet hatte, führte eine Absprache von ÖVP und den Grünen dazu, dass Weißmann die Mehrheit erhalten werde. Doch laut dem neuen PRF-Chef habe es überhaupt keine politische Absprache gegeben, politische Intervention sei bei ihm ohnehin undenkbar und auch mit politischen Parteien zu sprechen sei für ihn ganz normal. Sogar eine eigene Sendung für Bundeskanzler Kurz könne er sich vorstellen.

ÖSTERREICH. „Politische Interventionen wird es bei mir nicht geben oder die gibt es bei mir vielleicht, sie machen nur keinen Sinn, weil ich denen nicht nachgeben werde“, sagt Weißmann auf Ö1 auf die Frage, wo bei ihm die Grenzen der optischen Einflussnahme liege: „Es muss ganz klar sein, Unabhängigkeit, Objektivität ganz, ganz wichtig und da lassen wir uns von niemanden dreinreden.“

Eigene Sendungen für den Bundeskanzler

Auf die Frage, ob es unter ihm als neuen ORF-Chef möglich sein könne, dass eigene Sendungen für den Bundeskanzler erfunden werden oder man für Kurz eine Sonder-ZiB auch ohne erkennbaren Anlass schalten würde, wo er ein Zwölf-Minuten-Interview geben könne, sagte Weißmann diplomatisch:

„Ich kenne das jetzt nicht im Detail. Wenn es der Vorschlag der Redaktion ist, habe ich dagegen nichts einzuwenden, ist auch nicht meine Aufgabe. Die Redaktionen sind weisungsfrei und wenn die Redaktion befindet, es soll ein Interview geben oder einer Sendung, na dann wird es das geben.“

„Rede natürlich mit politischen Parteien“

Ob Weißmann tatsächlich politisch unabhängig ist, das scheint unwahrscheinlich. Zu eng ist ein Verhältnis zur ÖVO, zuletzt wurde er auf diversen ÖVP-Treffen angetroffen. Doch Weißmann will sich in keine Schublade stecken lassen: „Es gibt viele Themen, die am Tisch liegen und wir haben immer wieder darüber gesprochen, der ORF hätte gerne eine digitale Novelle zum ORF-Gesetz. Wir haben die Streaming-Lücke, die uns in der Finanzierung sehr weh tut. Da reden wir natürlich mit Stakeholdern, mit Stiftungsrätinnen und Stiftungsräten und auch natürlich mit den politischen Parteien. Ich halte das für ganz normal.“ Und weiter: „Der Unterschied ist der, man kann etwas besprechen, man darf sich aber nie absprechen.“

„Es gibt keine Absprachen“

Peinliche Chatprotokolle soll es über ihn nicht geben, so Weißmann, ebensowenig mache er sich als neuer ORF-Chef über den Misstrauensvorschuss, der ihm entgegengebracht werde: „Ich bin von einer großen Mehrheit über die Fraktionsgrenzen hinweg gewählt worden, von Vertretern aus drei Fraktionen, von Unabhängigen, von Betriebsräten. Das heißt, ich genieße einen gewissen Vertrauensvorschuss und die, die mich nicht gewählt haben, ja die werde ich natürlich mit meiner hoffentlich sehr guten, intensiven Arbeit für den ORF letztendlich auch noch überzeugen können.“

„Bin den Grünen nicht verpflichtet“

Ob, wie im Vorhinein kolportiert worden ist, er als neuer ORF-Generaldirektor auch tatsächlich die beiden „grünen“ Stiftungsräte Ö3-Chef Georg Spatt und die ORF III-Geschäftsführerin Eva Schindlauer, die für ihn gevotet haben, in sein Team aufnehmen werde, sagt Weißmann, es sei zu früh über Namen zu spekulieren. Über die Grünen sagt er: „Ich bin (den Grünen) nicht im Wort. Ich habe es gesagt, ich führe viele Gespräche, aber es gibt keine Absprachen.“

"Müssen mit ORF-Umbau beginnen"

Was Weißmann nun tatsächlich im ORF verändern wird, bleibt bis dato unklar und vage. Tatsächlich waren die Konzepte, mit denen Weißmann und  der amtierende ORF-Chef Alexander Wrabetz ins Rennen gegangen waren, nur unwesentlich unterschiedlich. Wo nun der Fokus des neuen starken Mannes am Küniglberg sei, sagt Weißmann: „Wir müssen mit einem Umbau beginnen, einem digitalen Wandel. Ich glaube, dass ich diesen Wandel im Haus sehr glaubhaft umsetzen werde können.“

Glaubst du, dass der ORF unter Weißmann parteipolitisch unabhängig bleibt?

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