Smartphone im Unterricht
Eltern fordern strengere Handyregeln an Schulen

- Soll das Smartphone mit in das Klassenzimmer? Auch Elternvertreter fordern nun ein Handyverbot an Pflichtschulen. (Symbolfoto)
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Die Forderungen nach einem Handyverbot an Schulen werden in Österreich immer lauter. Besonders in Volksschulen gibt es bereits strenge Regelungen, doch Elternvertreter drängen nun auf ein generelles Verbot auch an Mittel- und Sonderschulen. Das Bildungsministerium sieht jedoch rechtliche Grenzen.
ÖSTERREICH. In einigen Bundesländern gibt es bereits klare Vorgaben für die Handynutzung in Schulen. So wurde in Kärnten ein Erlass erlassen, der Volksschulen anweist, Mobiltelefone im Unterricht und in den Pausen zu verbieten. In der Steiermark gilt diese Regelung bis zur zweiten Klasse der Mittelschule, in Wien sogar bis zur vierten Klasse- MeinBezirk berichtete
Nun fordert auch der Dachverband der Pflichtschul-Elternvereine eine striktere Regelung auf nationaler Ebene. "Der Fokus muss endlich auf den Erwerb der Grundkompetenzen - sinnerfassendes Lesen, Rechnen und Schreiben - gelegt werden", erklärte der Verband am Dienstag in einer Aussendung. Ilse Schmid vom steirischen Pflichtschulverband betonte: "Zusätzlich ein Handy braucht es da im Unterricht nicht." Dennoch werde häufig argumentiert, dass internetfähige Geräte für bestimmte Lerninhalte erforderlich seien. Dies stelle eine "finanzielle Zumutung" für Eltern dar, die bewusst darauf verzichten, ihren Kindern ein Smartphone zur Verfügung zu stellen.

- Smartphoneverbot oder Handyförderung - Schulen im Diskurs.
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Ministerium: Verantwortung obliegt Schulen
Rechtlich gesehen gibt es jedoch keine bundesweite Regelung, die eine einheitliche Handhabung vorschreiben würde. Das Bildungsministerium stellte klar, dass Vorgaben nur als Empfehlung formuliert werden können, da schulpartnerschaftliche Gremien unabhängig entscheiden. Somit liegt die Verantwortung weiterhin bei den Schulen vor Ort, auch in Bundesländern mit bestehenden Regelungen.
Eine bundesweite Umfrage des Bundesverlags Schulbuch (öbv) und der Universität Linz zeigte, dass bereits jetzt vielerorts restriktive Maßnahmen existieren. 53 Prozent der Befragten berichteten von einem Verbot im Unterricht, weitere 40 Prozent von klaren Regeln zur Nutzung. Drei Viertel der Befragten wären sogar für ein generelles Handyverbot an Schulen.

- Bildungsexperten führen die gesunkene Lesefähigkeit auf ein Nachlassen der Konzentration zurück, ausgelöst durch die intensive Nutzung von digitalen Geräten wie Smartphones, Tablets und Smartwatches.
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Schüler für Verbot an Volksschulen
Bundesschulsprecherin Mira Langhammer von der ÖVP-nahen Schülerunion kann sich ein Handyverbot in Volksschulen vorstellen, wünscht sich aber für die Sekundarstufe 1 eine differenzierte Regelung: "Die Handys sollten untertags ausgeschaltet in der Schultasche bleiben, wenn sie nicht vom Lehrpersonal in den Unterricht eingebaut werden." Gleichzeitig dürften Smartphones jedoch kein Tabuthema sein.
Eltern sprechen sich zwar für eine Einschränkung der Handynutzung im Schulalltag aus, betonen jedoch die Notwendigkeit einer sicheren Verwahrung der Geräte. Viele wollen ihre Kinder auf dem Schulweg erreichen können. Ein generelles Verbot, Handys mit in die Schule zu bringen, halten sie daher für wenig praktikabel. Das Ministerium sieht dies ähnlich: Da es sich bei Smartphones nicht um Gegenstände handelt, die per se den Schulbetrieb stören, sei ein komplettes Verbot rechtlich nicht durchsetzbar.
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