Vorläufige Trendumkehr
Erstmals wieder weniger Einbürgerungen in Österreich

- Die meisten Einbürgerungen erfolgten mit Abstand in Wien, aber auch hier sank die Zahl im Vergleich zum ersten Quartal.
- Foto: Jake weirick/Unsplash – Symbolbild
- hochgeladen von Sabine Knienieder
In den ersten drei Monaten des Jahres 2020 wurde die österreichische Staatsbürgerschaft an 2.451 Personen verliehen, darunter an sechs Personen mit Wohnsitz im Ausland. Laut Statistik Austria gab es um 11,3 Prozent weniger Einbürgerungen als im Vergleichszeitraum des Vorjahres (2.764 Einbürgerungen).
ÖSTERREICH. Damit setzt sich der seit 2011 beobachtbare Trend steigender Einbürgerungszahlen vorerst nicht fort. Nur in drei Bundesländern wurden im 1. Quartal 2020 mehr Personen eingebürgert als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Kärnten weist die höchsten Zuwächse auf (+24,1Prozent auf 103 Einbürgerungen), gefolgt von Niederösterreich (+21,6 Prozent auf 406) und Oberösterreich (+4,6 Prozent auf 412). Weniger Personen als im gleichen Vorjahreszeitraum wurden im Burgenland (-84,6 Prozent auf 8 Personen), in Tirol (-27 Prozent auf 111), Wien (-21,9 Prozent auf 986), Salzburg (-20,3 Prozent auf 114) sowie in Vorarlberg (-9,4 Prozent auf 96) und in der Steiermark (-9,1Prozent auf 209) eingebürgert.
In absoluten Zahlen zählt aber Wien mit Abstand zu dem Bundesland mit den meisten Einbürgerungen. Dahinter liegen Oberösterreich und Niederösterreich. Klares Schlusslicht ist das Burgenland mit nur 8 Einbürgerungen.
Fast die Hälfte hatten vorher serbische Staatsangehörigkeit
55,1 Prozent der Einbürgerungen entfielen im 1 Quartal 2020 auf Frauen, der Anteil der Minderjährigen (unter 18 Jahren) betrug 34,6 Prozent. Von den eingebürgerten Personen wurden bereits 942 bzw. 38,4 Prozent in Österreich geboren. Vor der Einbürgerung waren von den 47,6 Prozent der Österreicherinnen und Österreicherinnen Staatsangehörige von Serbien (327), Bosnien und Herzegowina (291), Türkei (226), Kosovo (150), Afghanistan (87) und Rumänien (86).
Fast zwei Drittel aller Einbürgerungen im 1. Quartal 2020 erfolgten aufgrund eines Rechtsanspruchs (1.470 Personen bzw. 60 Prozent). Dazu zählt die Erfüllung nach mindestens sechsjährigem Wohnsitz in Österreich oder aus besonders berücksichtigungswürdigen Gründen (z. B. nachgewiesene Deutschkenntnisse und nachhaltige Integration, EWR-Staatsangehörigkeit, Geburt in Österreich oder asylberechtigt), 108 Personen wurden aufgrund eines mindestens 15-jährigen Wohnsitzes in Österreich und nachhaltiger Integration und 183 Personen aufgrund der Ehe mit einem Österreicher bzw. mit einer Österreicherin eingebürgert. Weitere 284 Personen erhielten die Staatsbürgerschaft im Ermessen (11,6 Prozent), darunter 265 Personen nach mindestens zehnjährigem Wohnsitz.
Kein Zusammenhang mit Lockdown
Für die Statistik Austria sei der Rückgang nichts ungewöhnliches. Einen Zusammenhang mit den Corona-Maßnahmen orte man nicht, denn die zuständigen Ämter waren kaum in ihrer Tätigkeit eingeschränkt. Die Zahl der Einbürgerungen war in Österreich seit dem Rekordjahr 2003 (45.112 Verleihungen) zunächst kontinuierlich zurückgegangen, stieg jedoch ab 2011 wieder an. 2019 erhielten 10.606 Personen die österreichische Staatsbürgerschaft.
------------------
Link: Quelle
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.