Neuer Vorstoß
Experten plädieren für Impfpflicht bei über 60-Jährigen
Mehrere Experten setzen sich für einen Richtungswechsel beim Thema Impfpflicht ein. Sinnvoller sei eine Konzentration auf einzelne Gruppen.
ÖSTERREICH. Demnächst wird die Impfpflicht erneut von der Expertenkommission überprüft, ob sie medizinisch sinnvoll und rechtlich möglich wäre. Im März wurde die Impfpflicht wegen der Omikron-Variante ausgesetzt. Eine Impfpflicht für alle ist ein massiver Grundrechtseingriff, der entsprechend zu rechtfertigen wäre. Wie die Regierung zuletzt verkündete, bereite man sich bereits auf eine mögliche neue Coronawelle im Herbst vor.
Die Leiterin der Bioethik-Kommission, Christiane Druml, spricht sich nun für ein Umdenken bei der Corona-Impfpflicht aus. Druml rät dazu, sich vordringlich auf einzelne Gruppen wie Gesundheitsberufe, Personen ab 60 Jahren und Risikopatienten aller Altersgruppen zu konzentrieren, wie der "Kurier" in seiner am Freitag erscheinenden Ausgabe berichtet.
90 Prozent der Verstorbenen über 60
Ziel müsse sein, das Gesundheitssystem vor einer Überlastung zu schützen. „Indem man jene impft, die bei einer Corona-Erkrankung am ehesten schwer erkranken, bzw. jene, die beruflich mit vulnerablen Gruppen zu tun haben, könnte man einen guten Effekt erzielen“, sagte sie.
90 Prozent
Mit einem ähnlichen Vorstoß machte die Virologin Dorothee von Laer auf sich aufmerksam. Die Impfpflicht sollte nur für Menschen über 60 Jahren gelten, "wenn wir diese Lücke nicht in den nächsten Wochen schließen", schlug von Laer am Donnerstag im Gesundheitsausschuss vor. Ziel einer Impfpflicht wäre auch, die Überlastung des Gesundheitssystems zu verhindern. Denn Impfungen würden gut vor schweren Krankheitsverläufen schützen und damit Hospitalisierungen deutlich reduzieren und verwies darauf, dass 90 Prozent der Hospitalisierten und Verstorbenen über 60 seien.
Covid-Maßnahmengesetz wird verlängert
Donnerstagabend hat der Gesundheitsausschuss dann auch die Geltungsdauer des Covid-Maßnahmengesetzes bis Ende Juni 2023 verlängert. Für den Abänderungsantrag stimmte neben den Regierungsfraktionen ÖVP und Grüne auch die SPÖ, teilte die Parlamentskorrespondenz mit. Das Maßnahmengesetz, über das etwa Ausgangsbeschränkungen oder Beschränkungen von Zusammenkünften geregelt werden, wäre eigentlich Mitte dieses Jahres ausgelaufen. Nun wurde es aus präventiven Gründen, wie die Regierungsfraktionen betonten, bis Ende Juni 2023 verlängert.
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