Historischer Schritt
EZB erhöht Leitzins von 0,0 Prozent auf 0,5 Prozent
Am Donnerstag entschied die Europäische Zentralbank (EZB), den Leitzins um 0,5 Prozent anzuheben. Das ist die erste Zinserhöhung in der Eurozone seit 2011. Der Schritt war wegen des steigenden Inflationsdrucks in der gesamten Eurozone notwendig geworden.
ÖSTERREICH. Der Leitzins steigt somit kräftig von null auf 0,50 Prozent, der Negativzins von minus 0,50 Prozent für geparkte Gelder von Geschäftsbanken entfällt, wie die EZB heute in Frankfurt mitteilte. Ebenfalls um 0,5 Prozentpunkte angehoben wurde der Minuszins für Banken, der nun null Prozent für Einlagen bei der Notenbank beträgt. Banken müssen somit nicht mehr draufzahlen, wenn sie überschüssiges Geld bei der EZB parken.
Das neue Instrument soll dabei helfen, dass die Geldpolitik gleichmäßig im Euroraum wirken kann und es nicht zu einem Auseinanderlaufen der Finanzierungskosten der einzelnen Eurostaaten kommt. Die EZB spricht daher von einem Werkzeug gegen die Fragmentierung der Eurozone.
Bereits im Vorfeld der Zinssitzung wurde spekuliert, ob wegen der Rekordteuerung von 8,6 Prozent im Juni in der Eurozone ein größerer Schritt um einen halben Prozentpunkt gesetzt werden sollte. In Aussicht gestellt hatte EZB-Chefin Christine Lagarde bei der vergangenen Zinssitzung jedenfalls nur einen Schritt um einen Viertelprozentpunkt. Die Wende der EZB nach einer Ära der ultra-lockeren Geldpolitik gilt als historisch.
Lagarde will nun entschlossen und nachhaltig handeln
Experten gehen davon aus, dass es wohl nicht bei einem Zinsschritt bleiben wird. Lagarde zufolge kann es ab September zu weiteren, stärkeren Zinserhöhungen kommen. Näheres dazu will die Französin im Verlauf des Nachmittags bekanntgeben. Für Konsumenten bedeutet dies zwar tendenziell höhere Zinsen auf Spareinlagen, aber auch teurere Kredite.
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