Epidemiologe Gartlehner
Falls 2G nicht reicht, "Quarantäne für Geimpfte"

Gerald Gartlehner, Epidemiologe an der Donau-Uni Krems, meint, dass es wahrscheinlich sei, dass in manchen Bundesländern auch Geimpfte wieder in Quarantäne müssen, wenn sie Kontaktpersonen waren.  | Foto: Andrea Reischer
  • Gerald Gartlehner, Epidemiologe an der Donau-Uni Krems, meint, dass es wahrscheinlich sei, dass in manchen Bundesländern auch Geimpfte wieder in Quarantäne müssen, wenn sie Kontaktpersonen waren.
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Seit Montag ist bundesweit überall dort, wo bisher 3G galt, die 2G-Regel in Kraft getreten. Die Ausbreitung des Corona-Virus soll so eingedämmt werden. Ob das ausreicht, ist aber fraglich. Experte Gerald Gartlehner schließt weitere Verschärfungen auch für Geimpfte nicht aus. 

ÖSTERREICH. "Wenn die 2G-Regel nicht greift, ich glaube der nächste Schritt - so unpopulär das sein mag - wird wahrscheinlich sein, dass in manchen Bundesländern auch Geimpfte wieder in Quarantäne müssen, wenn sie exponiert waren", sagte der Epidemiologe Gerald Gartlehner, Experte vom Department für Evidenzbasierte Medizin und Evaluation der Donau-Universität Krems am Rande einer Pressekonferenz am Montag.

Nach fünf Tagen sollte ein "Freitesten" möglich sein, erläuterte der Mediziner. Geimpfte könnten sich infizieren und "wir wissen auch, dass die Viruslast sehr hoch sein kann, so hoch wie bei Nicht-Geimpften, allerdings dann relativ rasch abfällt", erklärt der Experte weiter. Ob das Aufrechterhalten der 2G-Regelung bis Weihnachten ausreiche, könne niemand wirklich seriös vorhersagen, meint Gartlehner.

"Genereller Lockdown unwarscheinlich"

Es sei unklar, wie die dritte Impfung angenommen wird, wie hoch die Hintergrundimmunität ist und wie schnell die Immunität bei Geimpften abnimmt. "Wir sehen schon einen gewissen ersten Erfolg der 2G-Regelung, nämlich dass die Erstimpfungen ansteigen. Die helfen uns bei dieser Welle aber nichts, weil diese Personen erst in ungefähr sechs Wochen immun sind."

Könne mit der 2G-Regelung die Dynamik nicht unter Kontrolle gebracht werden, dann braucht wahrscheinlich noch "zusätzliche Schritte", sagte Gartlehner. Einen generellen Lockdown für ganz Österreich hält der Experte aber "wirklich für unwahrscheinlich, weil das Burgenland mit mehr als 70 Prozent durchgeimpft ist, auch Wien steht derzeit relativ gut da". "Bundesländer mit schlechter Impfquote und sehr hohen Infektionszahlen haben natürlich einen sehr gefährlichen Mix, da ist es nicht auszuschließen", warnt Gartlehner. 

"Hype" um Covid-19-Medikament

Vom "Hype" um ein Covid-19-Medikament von Pfizer wolle er sich nicht mitreißen lassen, betonte der Epidemiologe. Niemand kenne die Studien genau, es brauche noch mehr Daten und Kontrolle. Seines Wissens seien die Studien wegen eines großen Effekts vorzeitig beendet worden. Die Forschung wisse von anderen Beispielen, dass so ein Effekt nicht wirklich immer hält, wenn das Medikament größer ausgerollt wird, warnte Gartlehner vor zu großen Hoffnungen.

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