VKI-Test
Fleischersatzprodukte gut fürs Klima – oft hoch verarbeitet

Immer mehr Menschen essen bewusst weniger Fleisch und greifen häufiger zu sogenannten "Fleischersatzprodukten". | Foto: RegionalMedien
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In den vergangenen Jahren sind vegane Fleischersatzprodukte zunehmend beliebt geworden. Eine Untersuchung vom Verein für Konsumenteninformation (VKI) hat nun ergeben, dass viele dieser Produkte zwar gut für das Klima, jedoch oft hoch verarbeitet sind. „Im Vergleich zu purem Fleisch stehen die Ersatzprodukte schlecht da“, urteilen die Konsumentenschützer.

ÖSTERREICH. Vegane Burgerpatties, vegetarische Würstchen, pflanzliche Aufschnittvarianten und fleischfreie Nuggets. Diese Produkte verwenden oft Basiszutaten wie Soja, Weizenprotein, Erbsenprotein oder Pilze, um eine fleischähnliche Konsistenz und Geschmack zu erreichen. Die Vielfalt erstreckt sich über verschiedene Marken und Hersteller, die sich bemühen, innovative und schmackhafte Optionen für Menschen anzubieten, die sich nach pflanzlichen Alternativen sehnen. Das lohnt sich auch für die Hersteller. "Für heuer wird der Umsatz von Fleischersatzprodukten in Österreich auf rund 45 Millionen Euro geschätzt. Bereits 2028 soll das Marktvolumen laut Prognosen bei 70 Millionen Euro liegen", teilte der VKI in einer Aussendung mit.

Wie gesund Fleischersatzprodukte sind, untersuchte nun der Verein. 323 vegetarische und vegane Produkte wurden unter die Lupe genommen. Dafür wurden das Nährwertprofil mittels Nutri-Score und der Verarbeitungsgrad mittels NOVA-Einstufung untersucht. 22 Erzeugnisse wurden mit „sehr gut“ bewertet, 128 mit „gut“, 170 mit „durchschnittlich“, drei mit „weniger zufriedenstellend“. Der „Fleischersatz“ sei „nachhaltiger, aber oft hoch verarbeitet“.

Hochverarbeitete Waren sind an langen Zutatenlisten mit Aromen und Verdickungsmitteln zu erkennen. | Foto: PantherMedia/ amarosy
  • Hochverarbeitete Waren sind an langen Zutatenlisten mit Aromen und Verdickungsmitteln zu erkennen.
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13 Prozent mit Nutri-Score „A"

Die Nährwertbewertung wurde durch die Berechnung des Nutri-Scores durchgeführt, bei dem positive Inhaltsstoffe wie Ballaststoffe und Eiweiß mit negativen Bestandteilen wie gesättigten Fettsäuren, Zucker und Salz verglichen werden. Von den untersuchten Produkten wiesen 43 (13 Prozent) den Nutri-Score „A“ auf, während 40 Produkte (zwölf Prozent) den Nutri-Score „B“ erhielten. Ernährungswissenschaftlerin Birgit Beck vom VKI betonte, dass diese Lebensmittel sich gut für den täglichen Speiseplan eignen. Produkte mit den Bewertungen von C bis E hingegen sollten laut Beck "nur selten oder als Beilage zu Gemüse oder Salat gegessen werden".

Bei diesem Vergleich schneiden die Ersatzprodukte besser ab als die tierischen Originale: 25 Prozent erhielten beim Nutri-Score die Bewertung „A“ und „B“, bei Fleischwaren seien dies elf Prozent. In der schlechtesten Kategorie „E“ landeten 13 Prozent der Ersatzprodukte, aber 51 Prozent der Fleischwaren.

Prinzipiell ist es gesünder, mit unverarbeiteten Lebensmitteln wie Hülsenfrüchten zu kochen. | Foto: Unsplash / Anna Pelzer
  • Prinzipiell ist es gesünder, mit unverarbeiteten Lebensmitteln wie Hülsenfrüchten zu kochen.
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Hoch verarbeitete Lebensmittel birgen Krebsrisiko

Die Verarbeitungsstufe der Fleischersatzprodukte sieht der VKI kritisch. Alle Produkte wurden entweder als NOVA „3“ (verarbeitete Lebensmittel) oder „4“ (hochverarbeitete Lebensmittel) eingestuft. Etwa 81 Prozent der Produkte fallen in die NOVA-Klasse „4“, was bedeutet, dass sie sich nicht für den regelmäßigen Konsum eignen. Studien legen nahe, dass der häufige Verzehr von hochverarbeiteten Lebensmitteln das Krebsrisiko erhöhen kann. "19 Prozent der Fleischersatzprodukte sind mit NOVA '3' auch für den regelmäßigen Konsum in Ordnung, prinzipiell ist es dennoch gesünder, mit unverarbeiteten Lebensmitteln wie Hülsenfrüchten zu kochen", heißt es.

Auf Zutatenliste achten

Viele Fleischersatzprodukte sind ähnlich wie das tierische Original hoch verarbeitet und sollten daher nur gelegentlich auf dem Speiseplan stehen.  Diejenigen, die aus ethischen, gesundheitlichen oder Umweltschutzgründen auf Fleisch verzichten möchten, jedoch nicht auf den Genuss von Schnitzel, Würstchen und Co., sollten bei den Ersatzprodukten besonders auf die Zutatenliste achten, rät die Ernährungswissenschafterin. Hochverarbeitete Produkte sind oft an langen Zutatenlisten mit Aromen und Verdickungsmitteln zu erkennen.

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