Skandal um Corona-Zahlenmanipulation
Gerry Foitik: Weniger Corona-Tests, um Wintertourismus zu retten
Es ist der nächste große Corona-Skandal nach Ischgl in Österreich: Diesmal betrifft er das Rote Kreuz. Laut einem internen Krisenpapier von Bundesrettungskommandant Gerry Foitik soll laut Medienberichten hervorgehen, dass man für eine "grüne Einschätzung" innerhalb weniger Tage mit den Testungen aufhören könnte.
ÖSTERREICH. Bundesrettungskommandant Gerry Foitik schlägt dem Corona-Krisenstab in einem internen Strategiepapier vom 15. Oktober vor, die Testungen herunterzufahren, um die Situation Österreichs bei der EU-weiten Ampelschaltung zu verbessern. Die Vermutung liegt nahe, dass man um den Wintertourismus zu retten, weniger Tests durchführen hätte sollen. Das würde die Zahl der Neuinfektionen minimieren und die Chance erhöhen, Reisewarnungen loszuwerden. Konkret berichtet der Standard, dass es in dem "Policy Brief" laute:
"Wintertourismus: Wenn Zahlen eine Zeitlang sinken, aber immer noch zu hoch sind für eine 'grüne' Einschätzung der EU-Partner, könnten wir innerhalb weniger Tage aufhören, Kontaktpersonen '1' zu testen: Die Inzidenz sinkt dann sofort um 500 täglich (absolut – Zahlen der vergangenen Woche) bei gleichzeitigem leichten Sinken der Positivitätsrate (vermutlich)."
In einem geleakten Papier schlägt das Rote Kreuz dem Krisenstab weniger Testungen (K1 sollen nicht mehr getestet werden) vor, um wieder grün zu werden.
— Raffaela (@DieRaffa) October 19, 2020
Was soll das? Da wird mit der Gesundheit der Menschen zu Gunsten des Wintertourismus gespielt. #Foitikhttps://t.co/qcTsG9zV49
Maskenpflicht in Schulen und Unis
Neben der "Anpassung" der Tests für den Wintertourismus solle es in dem Papier auch um eine Änderung der Kommunikation gehen und um eine allgemeine MNS-Pflicht in den Schulen und Unis. In dem Papier fordert Foitik, wie Pul24 berichtet, außerdem schnellere Tests von symptomatischen Personen vor:
"MNS-Pflicht im Unterricht ab der Sekundarstufe für alle und in der Primarstufe für Lehrpersonen. Universitäten, Unternehmen: MNS-Pflicht in Innenräumen bei gleichzeitiger Anwesenheit mehr als 1 Person. Risikogruppen: Personen >65 Jahre bekommen kostenlos FFP-2 Masken (für jeden Tag eine) und eine Schulung, wie sie zu verwenden sind samt Anweisung sie bei JEDEM Kontakt (ausg. Angehörige des selben Haushalts) zu tragen. Unterstützung prekär lebender Gruppen um Existenz zu sichern, damit sie nicht erkrankt arbeiten (…) müssen"
Vertrauensbildend ist das nicht:
— Philipp Wilhelmer (@pwilhelmer) October 19, 2020
Rotes Kreuz schlägt Krisenstab weniger Testungen vor, um wieder auf grün zu kommen.https://t.co/9tgNTGQ9kC via @KURIERat
"Das war nicht für die Öffentlichkeit gedacht"
So solle Foitik in dem Papier seine Idee, Kontaktpersonen mit hohem Infektionsrisiko nicht mehr testen zu lassen, skizziert haben. Laut Kurier habe er die Echtheit des Papiers bestätigte: "Ja, das Papier ist von mir." Und weiter: "Das war nicht für die Öffentlichkeit gedacht, auch nicht für die Medien. Fest steht, Sie sollten das jedenfalls nicht haben." Das Papier sei nur für den Krisenstab gedacht gewesen. "Es geht hier in keiner Weise um Manipulation von Zahlen", beteuert Foitik, sondern um die Vergleichbarkeit von Ländern. Das berichtet der Kurier in einem Onlinebericht.
Endlich mal ein vernünftiger Vorschlag von Foitik und alle regen sich auf. Auch die Ärztekammern von Oberösterreich und Tirol haben schon gefordert die sinnlose Massentesterei einzustellen und nur nach klinischer Evidenz zu testen.
— Peter F. (pfm) (@pfmayer) October 19, 2020
Falter ortet politische Intrige
Die Wiener Stadtzeitung Der Falter berichtet, dass Foitik die Regierung und deren richtige Strategie kritisiert habe. Das zeige ein interner Briefing. Konkret soll der Rot-Kreuz-Kommandant das Krisenmanagement des Kanzlers in Frage gestellt haben.
Klingt für mich ziemlich durchdacht, was Foitik da vorschlägt,
— harald (@harald_eff) October 19, 2020
dass Kurier-ÖVP ihm das mit der Unterstellung der Zahlenmanipulation um die Ohren hauen, hat wohl andere Gründe. #CoronaVirusAThttps://t.co/Svh7bSXrBG
Foitik schweigt
Gerry Foitik erklärte gegenüber den Regionalmedien Austria seine Position und postete auf Twitter, dass er die Maskenpflicht der Bundesregierung begrüße.
Drei Monate ist es schon her - der Urlaub und der Wunsch: https://t.co/GQVorv8GS2
— Gerry Foitik (@GFoi) October 18, 2020
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