"Das stille Sterben"
Greenpeace: Immer mehr Arten verschwinden

Der Brachvogel: In Vorarlberbg selten und schützenswert. | Foto: Manfred Waldinger
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Nach einer vom WWF veröffentlichten dramatischen Studie zum Artensterben in Österreich (siehe unten) lässt nun auch eine von Greenpeace Österreich in Auftrag gegebene Analyse “Das stille Sterben - Die Artenkrise inÖsterreich” aufhorchen. Diese zeigt auf, wie drastisch das Artensterben in Österreich voranschreitet.

ÖSTERREICH. 39 Prozent allerTierarten Österreichs sind gefährdet. Mehr als jede zweite Wirbeltierart ist bereits ausgestorben oder bedroht. 59 Prozent der Biotoptypen in Österreich sind von vollständiger Vernichtung bedroht, stark gefährdet oder gefährdet. 33 Prozent aller Farn- und Blütenpflanzen gelten als gefährdet. In verschiedenen Bundesländern gibt es zwar Beobachtungsprogramme einzelner Arten, ein umfassendes Monitoring-Programm fehlt aber, heißt es in der Studie. Die Roten Listen der Bundesländer sind bis auf Vorarlberg nicht aktuell.

Intensivierung der Landwirtschaft als Hauptfaktor

Die wichtigsten Ursachen für die Artenkrise in Österreich sind der Strukturwandel und die Intensivierungin der Landwirtschaft. Dazu kommt ein massiver Bodenverbrauch für Verkehrsflächen, Betriebs-, Bau- und Abbauflächen. Durch die Klimakrise geraten Tier- und Pflanzenarten zusätzlich unter Druck, so die Autoren. Klima- und Artenkrise haben nicht nur ähnliche Ursachen - sie verstärken sich auch gegenseitig.

Priorisierung des Biodiversitätschutzes gefordert

Um ÖsterreichsBiodiversität für die nächsten Generationen zu erhalten, und auch um der internationalen Artenkrise angemessen zu begegnen, bedarf es rasch konkreter und effektiver Maßnahmen. Greenpeace fordert daher eine dringende Priorisierung des Biodiversitätschutzes in allen Handlungsfeldern der österreichischen Politik, wie Land- und Forstwirtschaft, Mobilität, Klimaschutz, Ernährung, Raumordnung oder Steuerwesen. Biodiversität muss regelmäßig überprüft werden und die Ergebnisse sind zu veröffentlichen, um korrigierende Maßnahmen zu setzen, so die Umweltschützer. Weitere Forderungen: Keine Förderungen mit negativen Auswirkungen auf Biodiversität, Schutzgebiete müssen ausgeweitet, Management-Pläne ausgebaut bzw. implementiert, egionale Rote Listen müssen unter Berücksichtigung der überregionalen Situation erstellt bzw.aktualisiert werden.

Biologen unterscheiden 488 Biotoptypen, die in Österreich vorkommen undhaben bisher insgesamt mehr als 54.125 Arten beschrieben – Mikroorganismen nicht mitgezählt. Samt der
noch nicht beschriebenen oder beobachteten Arten wird die Artenzahl auf über 68.000 geschätzt.
Mindestens 784 dieser Tier- und Pflanzenarten sind Endemiten: sie kommen ausschließlich in Österreich
und nirgendwo sonst auf der Welt vor.

Unterschiedliche Schutzbestimmungen in Bundesländern

Nur 14 Prozent der FFH-Schutzgüter und 18 Prozent der Lebensraumtypen in Österreich sind in einemgünstigen Erhaltungszustand, so die Experten. Damit ist Österreich bei den Schlusslichtern im europäischen Vergleich, was den Erhaltungszustand betrifft.  Der durchschnittliche europäische Natura-2000-Anteil an der Landesfläche liegt bei 18 Prozent, mit 15 Prozent ist Österreich auch bei dieser Kennzahl unterdurchschnittlich. Obwohl die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie nicht an bestimmte Prozentzahlen gebunden ist, sondern bei Schutzbedarf ausgewiesen werden soll, sind die Unterschiede zwischen den Bundesländern auffällig:

Im Burgenland, Niederösterreich, Salzburg, Steiermark und Wien sind mehr als 30 Prozent der Fläche geschützt. In Oberösterreich stehen hingegen nur acht Prozent unter Schutz - womit das Bundesland im österreichweiten Vergleich das Schlusslicht ist.

Bedrohte Arten in Österreich: WWF schlägt Alarm
Pro Minute werden in Österreich 100 Quadratmeter Boden verbraucht

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