Steuerfahndungsbilanz 2021
In diesen Sektoren wurde am meisten betrogen

- In Zusammenhang mit insgesamt 221 abgeschlossenen Fällen hat die Steuerfahndung 45 Hausdurchsuchungen an 158 Einsatzorten durchgeführt und dabei insgesamt mehr als 65.000 GB an IT-Daten sichergestellt.
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Das Bundesministerium für Finanzen präsentiert ihre Jahresbilanz der Steuerfahndung. Am meisten Betrugsfälle gab es im Bausektor. Insgesamt 56 Millionen Euro wurden auch unter anderem in der Dentalbranche und bei Unternehmern gefunden.
ÖSTERREICH. Ob für Zahnspangen oder für Oldtimer: In Österreich wurden 2021 teils Steuern in Millionenhöhe hinterzogen. Die Betrugsbekämpfung veröffentlicht dazu jetzt ihre Jahresbilanz. Die Steuerfahndung im Amt für Betrugsbekämpfung hat im Jahr 2021 mit ihren elf Fahndungsteams 221 Fälle abgeschlossen und damit für ein Mehrergebnis von mehr als 56 Millionen Euro gesorgt.
Am meisten Betrug in Baubranche
In Zusammenhang mit den 221 abgeschlossenen Fällen, wobei etwa vierzig Prozent die Baubranche betraf, hat die Steuerfahndung 45 Hausdurchsuchungen an 158 Einsatzorten durchgeführt und dabei insgesamt mehr als 65.000 GB an IT-Daten sichergestellt. "Selbst in der Pandemie waren der Einsatz und die Beharrlichkeit der Betrugsfahnderinnen und -fahnder von hoher Intensität und ebenso erfolgreich“, resümiert der Vorstand des Amtes für Betrugsbekämpfung, Alfred Hacker.

- Rekordmengen an Schwarzgeld wurden in einer Skihütte in Flachau gefunden.
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Betrug um Oldtimer zu finanzieren
Ein Kärntner Unternehmer hinterzog beispielsweise im letzten Jahr ganze 2,5 Millionen Euro, um seine Oldtimer-Sammlung zu finanzieren. Eine Vielzahl der 75 Stück umfassenden Oldtimer-Sammlung befand sich im Eigentum des Unternehmers, dabei handelte es sich zum Großteil um Autos der Marke Jaguar. Mit dieser Sammlung wurde vor allem mit vermögenden Kunden lukrativer Handel betrieben, dessen Gewinne der Unternehmer dem Finanzamt nicht offenlegte. Auf den Unternehmer könnten bis zu 5 Millionen Euro Geldstrafe oder bis zu vier Jahre Haft zukommen.

- Den Steuerhinterzieherinnen und Steuerhinterziehern drohen zusätzlich zu diesen Steuernachzahlungen auch gerichtliche Geldstrafen von in Summe rund 100 Mio. Euro.
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Steuerhinterziehung bei Zahnspangen
Im August 2021 stellte eine Betriebsprüferin in Kärnten fest, dass für Dentalzubehör und Edelmetall-Legierungen bei einem Zulieferbetrieb "Rechnungssplitting" angewandt wurde. Das beschreibt eine Form des Betrugs, bei dem zwei Ausgangsrechnungen erstellt werden, wobei eine davon lediglich im Barverkauf verbucht wird. Diese Fälle waren außerdem Auslöser für weitere Überprüfungen in der gesamten Dentalbranche, die nun in jedem Bundesland erfolgen.

- Immer wieder decken die Betrugsbekämpfer auch besonders spektakuläre oder ungewöhnliche Fälle auf.
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Waffe und Schwarzgeld auf Skihütte gefunden
Nicht weniger spektakulär verlief die Hausdurchsuchung der Steuerfahndung in Salzburg in einem großen Après-Ski-Betrieb. Sie stellte Bargeld und Sparbücher mit Schwarzgeld in einer Gesamthöhe von über 3,5 Millionen Euro sicher. Dem noch nicht genug, wurde beim Wirt eine illegale Handfeuerwaffe entdeckt. Aufgrund des Fahndungsdrucks haben die Beschuldigten bereits wenige Tage nach der Durchsuchung eine Million Euro als „Vorauszahlung“ für die zu erwartende Steuernachforderung an das Finanzamt überwiesen. Zudem haben die Beschuldigten ein vollumfängliches Geständnis abgelegt.
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