Gefährlich
Konsumentenschützer warnen vor Chemikalien in Unterwäsche

Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) warnt vor Chemikalien in Unterwäsche. In einem aktuellen Test wurden lediglich 45 der 71 Produkte – vornehmlich Baumwolltextilien – mit einer guten Note ausgezeichnet, da sie keine oder nur sehr geringe Mengen an Bisphenolen enthielten. Bei sieben Produkten wird von einem Kauf "entschieden abgeraten". (Symbolbild) | Foto: Shutterstock / VLADIMIR VK
3Bilder
  • Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) warnt vor Chemikalien in Unterwäsche. In einem aktuellen Test wurden lediglich 45 der 71 Produkte – vornehmlich Baumwolltextilien – mit einer guten Note ausgezeichnet, da sie keine oder nur sehr geringe Mengen an Bisphenolen enthielten. Bei sieben Produkten wird von einem Kauf "entschieden abgeraten". (Symbolbild)
  • Foto: Shutterstock / VLADIMIR VK
  • hochgeladen von Maximilian Karner

Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) warnt vor Chemikalien in Unterwäsche. In einem aktuellen Test wurden lediglich 45 der 71 Produkte – vornehmlich Baumwolltextilien – mit einer guten Note ausgezeichnet, da sie keine oder nur sehr geringe Mengen an Bisphenolen enthielten. Bei sieben Produkten wird von einem Kauf "entschieden abgeraten".

ÖSTERREICH. Im Rahmen des EU-geförderten Projektes "ToxFree LIFE for all", bei dem der VKI federführend agierte, wurde gemeinsam mit Partnerorganisationen aus Slowenien, Tschechien und Ungarn Unterwäsche für Kinder und Erwachsene im Labor untersucht. Dabei wurden in 26 der getesteten Unterhosen Bisphenole nachgewiesen. In sieben Produkten befanden sich laut VKI besonders hohe Mengen bzw. besonders besorgniserregende Bisphenole, weshalb aufgrund möglicher gesundheitlicher Folgen vom Kauf abgeraten wird. Mikrofaser-Textilien seien davon am stärksten betroffen.

Frauenunterwäsche besonders stark betroffen

Auffällig war, "dass nur 47 Prozent der für Frauen erhältlichen Unterhosen in Österreich frei von oder nur gering mit Bisphenolen belastet waren", erklärte der VKI in einer Aussendung. Ein Grund hierfür sei, dass Unterwäsche für Frauen größtenteils aus synthetischen Fasern besteht. Frauen seien der Schadstoffbelastung damit zwangsläufig mehr ausgeliefert. Bei Mädchenunterwäsche waren hingegen 77 Prozent, bei Buben- und Männerunterwäsche 81 Prozent frei oder gering von Bisphenolen belastet.

"Je höher der Anteil an Kunstfasern in Unterwäsche, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit einer Belastung mit Bisphenolen", so Birgit Schiller, VKI-Expertin und Projektleiterin. | Foto: Pixabay / Pexels
  • "Je höher der Anteil an Kunstfasern in Unterwäsche, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit einer Belastung mit Bisphenolen", so Birgit Schiller, VKI-Expertin und Projektleiterin.
  • Foto: Pixabay / Pexels
  • hochgeladen von Maximilian Karner

Zusätzlich wurden die 16 Unterwäscheprodukte, bei denen im Labor die höchsten Bisphenolgehalte gemessen wurden, einem Waschtest unterzogen. Auch hier sei das Ergebnis ernüchternd: "Das Waschen verringert das Risiko, mit Bisphenolen in Kontakt zu kommen, nicht unbedingt. Während bei einigen Proben eine Reduzierung um 90 bis 99 Prozent erreicht wurde, war bei anderen keine Reduzierung messbar." An der Bewertung ändere sich aber selbst bei einer 99-prozentigen Entfernung nichts. "Der Gehalt war auch nach dem Waschen noch so hoch, dass es nicht für eine Ampel-Einstufung auf 'gelb' oder gar 'grün' reichte", betonten die Testerinnen und Tester.

Gefahr durch Bisphenole

Bei Bisphenolen handelt es sich um Chemikalien, die vor allem bei der Herstellung von Kunststoffen zum Einsatz kommen. Zudem werden sie bei der Farbfixierung der Textilien verwendet. Viele Bisphenole können die Fruchtbarkeit beeinträchtigen, das Hormonsystem bereits in niedrigen Dosen stören und Hautallergien auslösen. Zu den hormonschädlichen Effekten zählen zudem die Erhöhung des Risikos für Brust- und Prostatakrebs, Fettleibigkeit, Stoffwechselstörungen, Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Die Stoffe reichern sich außerdem im Körper und in der Umwelt an.

Wie der VKI erklärt, gibt es aktuell lediglich Regelungen für Bisphenol A (BPA) – beispielsweise in Spielzeug, Thermopapier und Lebensmittelkontaktmaterialien – da es am häufigsten eingesetzt wird und am besten untersucht ist. In Laboruntersuchungen habe sich gezeigt, dass BPA auch aus der Kleidung in den Schweiß übergehen und mit hoher Wahrscheinlichkeit über die Haut in den Körper gelangen kann. Bisphenol A sei jedoch nicht die einzige kritische Bisphenolverbindung, die in den Textilien gefunden wurde.

Viele Bisphenole können die Fruchtbarkeit beeinträchtigen, das Hormonsystem bereits in niedrigen Dosen stören und Hautallergien auslösen. Zu den hormonschädlichen Effekten zählen zudem die Erhöhung des Risikos für Brust- und Prostatakrebs, Fettleibigkeit, Stoffwechselstörungen, Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen.  | Foto: Shutterstock / Runawayphill
  • Viele Bisphenole können die Fruchtbarkeit beeinträchtigen, das Hormonsystem bereits in niedrigen Dosen stören und Hautallergien auslösen. Zu den hormonschädlichen Effekten zählen zudem die Erhöhung des Risikos für Brust- und Prostatakrebs, Fettleibigkeit, Stoffwechselstörungen, Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
  • Foto: Shutterstock / Runawayphill
  • hochgeladen von Maximilian Karner

Auch teurere Markenprodukte betroffen

Kein Zusammenhang bestehe zwischen Markennamen sowie Preis der Unterwäsche zur Menge an enthaltenen Schadstoffen. Daher empfiehlt der VKI, sich nicht einfach auf bestimmte Marken zu verlassen. "Unsere Testungen haben ganz klar gezeigt, dass synthetische Stoffe und Bisphenolbelastung Hand in Hand gehen. Je höher der Anteil an Kunstfasern in Unterwäsche, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit einer Belastung mit Bisphenolen", so Birgit Schiller, VKI-Expertin und Projektleiterin. Sie rate den Konsumentinnen und Konsumenten daher, zu Baumwollprodukten zu greifen. "Darin sehen wir die einzige effektive Vorgehensweise, das gesundheitsschädliche Risiko, das von chemischen Bisphenolen in Unterwäsche ausgeht, zu reduzieren", so Schiller.

Das könnte dich auch interessieren:

Vorsicht bei diesen Produkten von Amazon, Decathlon und Co.
Zahlreiche Beschwerden über Klarna
Fast die Hälfte der Kinder-Buggys fällt durch
Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) warnt vor Chemikalien in Unterwäsche. In einem aktuellen Test wurden lediglich 45 der 71 Produkte – vornehmlich Baumwolltextilien – mit einer guten Note ausgezeichnet, da sie keine oder nur sehr geringe Mengen an Bisphenolen enthielten. Bei sieben Produkten wird von einem Kauf "entschieden abgeraten". (Symbolbild) | Foto: Shutterstock / VLADIMIR VK
Viele Bisphenole können die Fruchtbarkeit beeinträchtigen, das Hormonsystem bereits in niedrigen Dosen stören und Hautallergien auslösen. Zu den hormonschädlichen Effekten zählen zudem die Erhöhung des Risikos für Brust- und Prostatakrebs, Fettleibigkeit, Stoffwechselstörungen, Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen.  | Foto: Shutterstock / Runawayphill
"Je höher der Anteil an Kunstfasern in Unterwäsche, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit einer Belastung mit Bisphenolen", so Birgit Schiller, VKI-Expertin und Projektleiterin. | Foto: Pixabay / Pexels

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

W S T St K V B

UP TO DATE BLEIBEN


Aktuelle Nachrichten aus Österreich auf MeinBezirk.at

Neuigkeiten aus deinem Bezirk als Push-Nachricht direkt aufs Handy

MeinBezirk auf Facebook: MeinBezirk.at/Österrreichweite Nachrichten

MeinBezirk auf Instagram: @meinbezirk.at


Video einbetten

Es können nur einzelne Videos der jeweiligen Plattformen eingebunden werden, nicht jedoch Playlists, Streams oder Übersichtsseiten.

Abbrechen

Karte einbetten

Abbrechen

Social-Media Link einfügen

Es können nur einzelne Beiträge der jeweiligen Plattformen eingebunden werden, nicht jedoch Übersichtsseiten.

Abbrechen

Code einbetten

Funktionalität des eingebetteten Codes ohne Gewähr. Bitte Einbettungen für Video, Social, Link und Maps mit dem vom System vorgesehenen Einbettungsfuntkionen vornehmen.
Abbrechen

Beitrag oder Bildergalerie einbetten

Abbrechen

Foto des Tages einbetten

Abbrechen

Veranstaltung oder Bildergalerie einbetten

Abbrechen

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.