Inklusive Sprache
Leicht verständlich gendern – so gelingt's

Dass Verständlichkeit und gendern einander nicht ausschließen, belegt eine aktuelle Studie.  | Foto: Shutterstock
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Binnen-I, Gender-Sternchen oder Doppelnennung: Eine aktuelle Studie der Universität Graz zeigt, wie Gendern und "Leichte Sprache" zusammenpassen und gibt Empfehlungen für das Schreiben in inklusiver Sprache.

ÖSTERREICH. "Leichte Sprache" hilft Menschen mit Lernschwierigkeiten oder wenig Deutschkenntnissen, komplizierte Texte von Behörden, Unternehmen und anderen Organisationen zu verstehen. Auf den ersten Blick scheint sich das mit gendergerechter Sprache auszuschließen. Immerhin ärgern sich einige Menschen kontinuierlich darüber, dass Texte durch das Gendern vermeintlich schwieriger zu lesen und zu verstehen sind.

Um herauszufinden, ob das tatsächlich der Fall ist, wurden Menschen, die auf "Leichte Sprache" angewiesen sind, etwa Menschen mit geringen Deutschkenntnissen, Schreib- und Leseschwächen oder Lernschwierigkeiten, befragt. Sie sollten die Verständlichkeit von Texten in unterschiedlichen sprachlichen Schwierigkeitsstufen (A1, A2 und B1) und mit verschiedenen Formen des Genderns beurteilen.

Zwei Formen für alle verständlich

Die Ergebnisse der Untersuchungen zeigen, dass alle teilnehmenden Personengruppen zwei Formen problemlos lesen und verstehen konnten:

  • Neutrale Bezeichnungen (z. B. "Team" oder "Personal")
  • Nennung beider Geschlechter (z. B. "Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen")

Partizip-Formen mit "-ende" (z. B. "Mitarbeitende") schnitten dagegen nicht gut ab. Texte mit dieser Form wurden nicht oder nur schwer verstanden. Andere Gender-Formen wie zum Beispiel das Binnen-I oder der Gender-Doppelpunkt schnitten je nach Schwierigkeitsstufe unterschiedlich ab. Ist eine neutrale Bezeichnung nicht möglich, rät die Studie zur Verwendung des Gender-Sterns (z. B. Mitarbeiter*innen). Dieser wurde in den Sprachkompetenzstufen A2 und B1 sofort und in der Stufe A1 nach einer Erklärung gut verstanden.

Verständlichkeit und gendern: Kein Ausschluss

Die Untersuchung wurde von "capito", einem Unternehmen, das sich schon seit Jahren mit "Leichter Sprache" beschäftigt, in Auftrag gegeben. "Die neue Studie beweist, dass Verständlichkeit und Barrierefreiheit keine Gründe sein müssen, um auf das Gendern zu verzichten", freute sich Walburga Fröhlich, Co-Gründerin von "capito". 

"Texte können genderfair sein, ohne die Verständlichkeit zu erschweren", zeigte sich auch Studienleiter Christopher Ebner erfreut. Denn sowohl Leichte Sprache als auch das Gendern würden Inklusion und damit ein gemeinsames wichtiges Ziel verfolgen, so Ebner.

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 Ist eine neutrale Bezeichnung nicht möglich, rät die Studie zur Verwendung des Gender-Sterns (z. B. Mitarbeiter*innen) | Foto: Adobe Stock/Frank Lambert

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