Allianz Vorsorgebarometer
Mehr als jeder Zweite sorgt für andere vor

Das Allianz Vorsorgebarometer zeigt, dass Männer sich besser über Möglichkeiten informiert fühlen als Frauen, obwohl sie gleich oft vorsorgen. | Foto: Shutterstock
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Mehr als jede zweite Person in Österreich sorgt für die Familie vor. Dabei ist Eltern oft wichtiger für die Kinder vorzusorgen, als für sich selbst. Wie das Vorsorgebarometer der Allianz zeigt, fühlen sich Männer oft besser über Vorsorgemöglichkeiten informiert als Frauen. Die junge Generation befürchtet vor allem eine mangelnde Absicherung in der Pension und beim Thema Wohnen.

ÖSTERREICH. Österreichs Vorsorgende haben einen starken Fokus auf die Absicherung Angehöriger. "Vorsorge bedeutet Fürsorge – das ist eine wesentliche Erkenntnis unserer Studie", so Allianz Österreich-CEO Rémi Vrignaud bei der Präsentation des Allianz Vorsorgebarometers 2023. So sorgen 57 Prozent für jemand anderen als sich selbst vor, in 63 Prozent der Fälle sind das die Kinder. Dabei sorgen die Alleinerziehenden mit fast 75 Prozent überdurchschnittlich oft für ihre Nachkommen vor.

Auch für den Partner oder die Partnerin sorgen 64 Prozent der vergebenen Männer und 43 Prozent der Frauen in einer Beziehung vor. Die Großeltern sorgen in 41 Prozent der Fälle für ihre Enkelkinder vor, während nur ein Prozent für Oma und Opa vorsorgt. Fünf Prozent kümmern sich um die Absicherung ihrer Eltern, vier Prozent für Patenkinder oder Neffen bzw. Nichten und zwei Prozent für Bruder oder Schwester. 69 Prozent der 2.000 Befragten, Frauen und Männer gleichermaßen, sorgen für sich selbst vor.

Im Schnitt investieren die 18- bis 75-Jährigen 6,5 Prozent des monatlichen Nettohaushaltseinkommens in die Vorsorge. Personen im Alter von 50 Jahren oder älter liegen mit sieben Prozent sogar über dem Durchschnitt.

Alleinerziehende sorgen häufiger als in einer Partnerschaft lebende Eltern für ihre Kinder vor. | Foto: Shutterstock
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Männer schätzen ihr Wissen besser ein

86 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher sorgen für sich selbst oder andere vor. Das können Enkel, Eltern, Kinder, Nichten, Patenkinder oder der Partner bzw. die Partnerin sein. In erster Linie wird dabei ganz klassisch gespart oder veranlagt (78 Prozent), eine Gesundheits- oder private Krankenversicherung (43 Prozent) oder eine Pensions- oder Altersvorsorge abgeschlossen (41 Prozent). 

Obwohl schon viele vorsorgen, ist der Wissensstand immer noch ausbaufähig, zeigt die Umfrage. Knapp 43 Prozent fühlen sich sehr gut bis gut informiert. Das trifft bei den 18-bis 29-Jährigen nur auf rund ein Drittel zu. Insgesamt fühlen sich mit fast jedem zweiten die Männer am besten informiert, während es bei den Frauen nur 37 Prozent sind, die ihren Wissensstand als gut bis sehr gut einschätzen. Geht es um die Informationsquelle in Sachen Vorsorge, so wenden sich die Österreicherinnen und Österreich zuerst an die Familie oder den Partner bzw. die Partnerin (55 Prozent). 53 Prozent wenden sich an eine Person vom Fach oder eine Versicherung direkt. "Wissenslücken in Finanzfragen können einen durchschnittlichen Haushalt jährlich um bis zu 2.690 Euro ärmer machen", so Vrignaud darüber, wie wichtig es ist, sich über die Möglichkeiten zu informieren.

So sorgt etwa jede und jeder Siebte gar nicht vor. Das sind vor allem Frauen, Menschen ohne Matura, Einpersonenhaushalte und Singles sowie Haushalte, deren monatliches Netto-Budget nur bis zu 1.000 Euro beträgt.

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Alleinerziehende sorgen für Kinder, nicht sich selbst vor

Im Bundesländervergleich zeigt sich, dass in Kärnten, Tirol und Steiermark (73 Prozent) am meisten an die eigene Zukunft gedacht wird. In Wien sind es mit 62 Prozent die, die am wenigsten für sich vorsorgen. Im Burgenland denkt man vor allem an die Absicherung nahestehender Personen (64 Prozent). Die Tirolerinnen und Tiroler sorgen insbesondere für die Partnerin oder den Partner vor, während Salzburgs Eltern ihre Kinder priorisieren (67 Prozent). In Vorarlberg kümmert sich nur etwas mehr als die Hälfte um die Absicherung der Kinder und ist somit Schlusslicht im Land. In Wien (18 Prozent) ist der Anteil derer am größten, die gar keine Vorsorgemaßnahmen treffen.

„Zusammengefasst kann man sagen, dass die meisten Menschen im Land ihr Möglichstes tun, um ihre Liebsten gut versorgt zu wissen – auch in Zeiten von Teuerung und Inflation. Natürlich hängt dies bis zu einem gewissen Grad auch vom Geldbörserl ab, aber nicht so sehr, wie man im ersten Moment vermuten würde“, so Verena Priemer, Managing Director bei marketmind.

Mit Blick auf die Zukunft fühlen sich 58 Prozent sehr gut bis gut versorgt und abgesichert. Das betrifft allerdings um elf Prozent mehr Männer als Frauen. Sieht man sich die Generationen an, so fühlen sich die über 60-Jährigen am besten abgesichert, gefolgt von den 18- bis 29-Jährigen. Erstere profitieren noch von der staatlichen Pensionsvorsorge, während die Jungen sich wegen der für sie abgeschlossenen Maßnahmen in Sicherheit wägen. Dennoch vertrauen die Österreicherinnen und Österreicher ihren selbst getroffenen Vorsorgemaßnahmen (50 Prozent) stärker als jenen vom Staat (33 Prozent).

Die junge Generation ist sich bewusst, dass Vorsorge wichtig ist, fühlt sich aber in den Bereichen Wohnen und Pension besonders schlecht abgesichert. | Foto: Shutterstock
  • Die junge Generation ist sich bewusst, dass Vorsorge wichtig ist, fühlt sich aber in den Bereichen Wohnen und Pension besonders schlecht abgesichert.
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Realität und Wunsch für Gen Z weit auseinander

Große Unterschiede gibt es zwischen Wunsch und Realität bei den 18-bis 29-Jährigen. Etwa halten 69 Prozent die Pensionsvorsorge für wichtig, aber nur 40 Prozent fühlen sich gut darauf vorbereitet. Beim Thema Wohnen sieht es genau gleich aus. "Die Unterschiede zwischen den Geschlechtern, aber auch die Lücken zwischen Wunsch und Wirklichkeit sind deutlich ausgeprägt. Vor allem für Frauen müssen bessere Rahmenbedingungen geschaffen werden, damit sie finanziell unabhängiger werden und für das Alter ausreichend abgesichert sind", so der Allianz-Geschäftsführer. Löblich ist, dass das Bewusstsein bei den Jungen zwar groß ist, das Vertrauen in bestehende Systeme aber umso geringer.

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