Höchster Wert seit 42 Jahren
Neuer Rekord bei Sterbefällen binnen einer Woche

Mitte November wurde in Österreich die höchste Zahl an Todesfällen in einer einzelnen Kalenderwoche seit 1978 verzeichnet. Vor allem in Pflegeheimen registrierte die Statistik Austria große Zuwächse. | Foto: Georg Larcher
  • Mitte November wurde in Österreich die höchste Zahl an Todesfällen in einer einzelnen Kalenderwoche seit 1978 verzeichnet. Vor allem in Pflegeheimen registrierte die Statistik Austria große Zuwächse.
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Traurige Bilanz: 2.431 Sterbefälle wurden in Österreich in der Woche vom 16. bis 22. November gezählt. Das ist die höchste Zahl seit 42 Jahren. Insgesamt liegen die Todesfälle in der Woche um 58 Prozent über dem Durchschnitt.

ÖSTERREICH. Mehr Sterbefälle gab es zuletzt in der Woche vom 20. bis 26. Februar 1978 mit 2.516 Verstorbenen. Auch in der jüngeren Vergangenheit, etwa während der starken Grippewelle zu Jahresbeginn 2017, hat es Wochen mit hohen Sterbefallzahlen gegeben: Damals starben zwischen dem 9. und 15. Jänner 2017 2.340 Personen. "Insgesamt starben in den ersten 47 Wochen des Jahres 77.662 Personen. Das sind 6,5% mehr als im Durchschnitt des Vergleichszeitraums", so Statistik- Austria-Generaldirektor Tobias Thomas.

Vor allem Männer (+9,4%) wiesen eine häufigere Sterblichkeit auf als Frauen (+3,9%). Der Auswertung zufolge gab es zwar schon in der ersten Aprilhälfte sowie ab Mitte September einige Kalenderwochen, in denen die Sterbefälle leicht über der Bandbreite der vergangenen fünf Jahre lagen. Eine "besorgniserregende Entwicklung" macht die Statistik Austria aber erst ab 19. Oktober aus, wo ein wöchentlicher Anstieg der Sterbefälle verzeichnet wird.

Wie groß der Zuwachs in den Bundesländern ist

Der Zuwachs an Sterbefällen ist mit 54 Prozent in Kärnten am größten, in Wien am niedrigsten. Aber auch die Steiermark (+46%), Oberösterreich (+44%) sowie Vorarlberg (+43%) und Tirol (+42%) weisen überdurchschnittliche hohe Zuwächse an Sterbefällen auf. Etwas niedriger als im Bundesdurchschnitt fiel der Anstieg der Sterbefälle hingegen im Burgenland (+32%), in Niederösterreich (+28%), in Salzburg (+26%) und in Wien (+24%) aus.

Die größten Steigerungen bei den Todesfällen verzeichnen die Pflegeheime. In Summe weist die Statistik Austria für 2020 bisher 19.447 Sterbefälle in Pflegeanstalten, Pensionistenheimen und Behinderteneinrichtungen aus (Stand 22. November). Das sind um fünf Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Allein seit 19. Oktober waren es aber 2.727 Menschen - ein Plus von 36 Prozent gegenüber 2019.

Der Anstieg der Todesfälle in den Pflegeheimen erfolgte parallel zum Anstieg der Todesfälle in der Gesamtbevölkerung: Auch hier starben in den fünf Wochen vom 19. Oktober bis zum 22. November (mit 10.380) um 36 Prozent mehr Menschen als im Durchschnitt desselben Zeitraums der vergangenen fünf Jahre.

SPÖ: "horrende Sterbezahlen" in Österreich

Von der SPÖ kam heftige Kritik: "Wir sind Weltmeister im Negativen", sagte Vizeklubchef Jörg Leichtfried angesichts hoher Neuinfektionen und "horrender Sterbezahlen". "Die Regierung beitreibe "Showpolitik", so Leichtfried. Das Krisenmanagement habe in weiten Bereichen versagt, meinte Leichtfried und verwies auf die hohen Sterbezahlen von zuletzt über 100 pro Tag. "Wir haben vier Mal so viele Todesfälle wie die Deutschen", kritisierte der Vizeklubchef: "Jeden Tag ein Absturz eines Passagierflugzeugs in Österreich." Die Regierung sei dafür verantwortlich.

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