Drogenbericht 2023
Österreich bleibt Hochkonsumland von Alkohol

- Österreich bleibt ein Hochkonsumland von Alkohol. Insgesamt ist der problematische Alkoholkonsum längerfristig aber rückläufig.
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Zwei Trends setzen sich in Sachen Drogenkonsum fort. Die Zahl der Drogentoten steigt weiterhin an. Auffallend ist das etwa bei der Altersgruppe der unter-25-jährigen Personen. Die zweite Entwicklung, die sich fortsetzt: das Rauchen ist weiterhin die Sucht Nummer eins in Österreich, gut jede fünfte Person greift täglich zur Zigarette, Experten sprechen hier aber von einer Suchtverschiebung hin zu neueren Nikotinprodukten, etwa E-Zigaretten und Nikotinbeutel. Österreich bleibt zudem ein Hochkonsumland von Alkohol. Zu diesem Ergebnis kommen am Dienstag zwei vorgestellte Suchtmittelberichte.
ÖSTERREICH. Die veröffentlichten Berichte "Epidemiologiebericht Sucht 2023" und der "Bericht zur Drogensituation 2023" werfen einen detaillierten Blick auf den Konsum von Tabak, Alkohol und illegalen Drogen in Österreich. Diese umfassenden Analysen wurden im Auftrag des Gesundheitsministeriums und in Zusammenarbeit mit der Europäischen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht erstellt.
Martin Busch, der Leiter des Kompetenzzentrums Sucht an der Gesundheit Österreich GmbH (GÖG), fasste die Ergebnisse zusammen: „Allgemein kann die Drogensituation in Österreich als relativ stabil beschrieben werden. Die aktuellen Auswertungen zeigen jedoch, dass sich Entwicklungen und Trends der letzten Jahre verfestigen und uns zunehmend vor neue Herausforderungen stellen.“

- Rauchen ist die am meisten verbreitete Sucht in Österreich.
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Bei der Analyse der verschiedenen Produktgruppen zeichnen sich für Busch, trotz einiger Kontinuität, auch neue Entwicklungen ab. Insbesondere im Bereich der Tabakprodukte und verwandter Erzeugnisse ist eine zunehmende Verlagerung der Suchtproblematik zu neuen Nikotinprodukten, insbesondere bei Jugendlichen, zu verzeichnen. Ein interessanter Trend zeigt sich beim durchschnittlichen Pro-Kopf-Konsum von Alkohol in Österreich. Dieser geht zwar seit den 1970er-Jahren zurück, jedoch langsamer als in vielen anderen Ländern. Österreich behält somit seinen Status als Hochkonsumland bei. Besonders auffällig ist dabei, dass vor allem junge Männer in den letzten Jahren deutlich weniger Alkohol konsumieren als zuvor. Im Bereich illegaler Drogen gibt es zwar kaum Veränderungen im Konsumverhalten, jedoch wird eine besorgniserregende Zunahme tödlicher Überdosierungen und ein Anstieg des Anteils junger Verstorbener beobachtet.
Jeder fünfte Person raucht
Die am stärksten verbreitete Sucht in Österreich bleibt aber das Rauchen. Gut jede fünfte Person raucht täglich. Damit liegt Österreich weiterhin leicht über dem europäischen Durchschnitt, auch wenn der Zigarettenkonsum zurückgeht. Experten sprechen von einer Suchtverschiebung. Bei den 15-jährigen hat sich seit 2003 der Anteil der Rauchenden zwar halbiert, der Konsum neuer, umstrittener Nikotinerzeugnisse hat allerdings zugenommen. Dazu zählen etwa und E-Zigaretten.

- Erneut ist die Zunahme tödlicher Überdosierungen illegaler Substanzen gestiegen.
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Alkohol: Konsum geht langsam zurück
Alkohol bleibt weiterhin die am häufigsten konsumierte psychoaktive Substanz in Österreich, betont Julian Strizek, Gesundheitsexperte im Kompetenzzentrum Sucht an der Gesundheit Österreich GmbH. Strizek führt weiter aus: "Etwa 15 Prozent der Bevölkerung in Österreich trinken in einem gesundheitsgefährdenden Ausmaß, wobei dieses Verhalten bei Männern (19 Prozent) knapp doppelt so häufig feststellbar ist wie bei Frauen (11 Prozent)."
Besonders besorgniserregend ist die Zunahme des problematischen Alkoholkonsums mit steigendem Alter, wobei dieser zwischen 40 und 70 Jahren am häufigsten ist. Strizek weist darauf hin, dass trotz dieser Entwicklungen bei Jugendlichen ein rückläufiger Trend im Alkoholkonsum zu beobachten ist.

- Direkt drogenbezogene Todesfälle (Überdosierungen) 2004 bis 2022
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Drogentote werden mehr
Die in Österreich am häufigsten konsumierte illegale Substanz ist Cannabis. Konsumerfahrungen beschränken sich aber meist auf einen kurzen Lebensabschnitt. Bei den "risikoreichen" illegalen Drogen seien Opium-Substanzen (Opioide) wie Heroin dominant. Etwa 35.000 bis 40.000 Menschen in Österreich sind opioidabhängig.
Im Jahr 2022 gab es 248 "drogenbezogene Todesfälle". 2014 starben "nur" 122 Menschen an den direkten Folgen des Drogenkonsums, seither steigen die Zahlen. Mögliche Ursachen sind Nachwirkungen der Pandemie, die suchtkranke Menschen besonders getroffen hätte, oder dass die Reinheit der Substanzen steigt, was das Risiko für Überdosierungen erhöht.
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