Interne Prüfung läuft
"Presse"-Chefredakteur Nowak stellt Funktion ruhend
Die Chat-Affäre um Ex-Finanzministeriums-Generalsekretär Thomas Schmid brachte ''Presse''-Herausgeber und Chefredakteur Rainer Nowak immer stärker in Bedrängnis. Nowak tauschte sich unter anderem mit Schmid bezüglich einer künftigen Position in der ORF-Chefetage aus. Eine interne Prüfung soll für Klarheit sorgen, teilte der Eigentümer der Presse, die Styria Media Group AG am Montag mit. Währenddessen soll Florian Asamer, stellvertretender Chefredakteur der "Presse", die Chefredaktion übernehmen. Die Schmid-Chats bringen nun auch ORF-Chefredakteur Matthias Schrom zu Fall. Dieser wird sofort seinen Urlaub antreten, informiert der ORF.
ÖSTERREICH. Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) hat in einem 166 Seiten langen Auswertungsbericht das Nahverhältnis zwischen Schmid und Nowak untersucht. So verbrachten die beiden etwa einen gemeinsamen „Buben-Urlaub“ (O-Ton Nowak) in Italien. Vor Kurzem wurde bekannt, dass eine anonyme Anzeige rund um wohlwollende Berichterstattung und Interventionen für Nowaks Partnerin bei der WKStA gegen ihn vorliegt. Sie dürfte zurückgelegt werden.
Nowak stelle "seine Funktionen als Chefredakteur und Herausgeber der 'Presse' aus eigener Entscheidung bis zum Vorliegen der Untersuchungsergebnisse ruhend", hieß es am Montag in einer Aussendung.
Nowak hat sich nach Veröffentlichung der Chatprotokolle bei den Leserinnen und Lesern sowie bei der Redaktion "für die Tonalität und unangemessene Nähe" in Chats zwischen ihm und Thomas Schmid entschuldigt. Der Redakteursausschuss der "Presse" hat für Montag, 13 Uhr, zur Redaktionsversammlung geladen.
Auch Schrom geht in den Urlaub
Auch ORF-Chefredakteur Matthias Schrom wird sich vorübergehend zurückziehen. ORF-Generaldirektor Roland Weißmann hat am Montag den ORF-Ethikrat ersucht, den Sachverhalt rund um die Chats zwischen ORF-News-TV-Chefredakteur Matthias Schrom und dem damaligen Vizekanzler Heinz-Christian Strache zu prüfen, wie in einer Aussendung bekannt gegeben wurde. Schrom tritt demnach ab sofort seinen Urlaub an. Er war mit Chats mit dem damaligen FPÖ-Vizekanzler Heinz Christian Strache aufgefallen. In einem Dialog aus dem Frühjahr 2019 ging es um die inhaltliche Ausrichtung der ORF-Berichterstattung. Schrom schrieb u. a., ORF 1 sei „noch viel linker“ als ORF 2. In der Folge ging es im Chat auch um etwaige Personalwünsche der FPÖ. Der ORF-Redaktionsrat fordert nun eine „ordentliche Aufarbeitung“ der Chats.
In einem Rundmail an TV-Redakteure und Führungskräfte des ORF räumte Schrom ein, dass der im WKStA-Akt enthaltene Chat-Verlauf "zugegebenermaßen keine glückliche Außenwirkung" habe: "Relevant ist aber der Kontext, in dem das verfasst wurde: Diese Unterhaltung hat vor dem Hintergrund massiver Angriffe durch die FPÖ auf den ORF stattgefunden." Er habe versucht, "den Fokus von der ZiB weg und woanders hinzulenken, auf einen Bereich, den andere verantwortet haben". Schrom habe sich bei den Verantwortlichen auch bereits entschuldigt.
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