Lebend-Tiertransporte
Qualvoller Kälber-Tod rechnet sich für Produzenten
Monatelang werden bei Lebend-Tiertransporten Nutztiere auf den Meeren verschifft, täglich sterben dabei viele Kälber qualvoll. Doch für die Produzenten rechnet’s sich. Sie machen Profit. Weil der Tierschutz nicht gewährleistet wird, ist eine Reform der EU-Tiertransportverordnung dringend notwendig.
ÖSTERREICH. Es ist grausam, wie mit Nutztieren umgegangen wird. Für ein saftiges Schnitzel werden Tiere Wochen monatelang auf den Weltmeeren herumgeschifft, eingesperrt, ohne Wasser und ohne Nahrung. Viele sterben, aber wirtschaftlich ist diese Tierqual für die Produzenten noch immer.
179 Tiere sind qualvoll verendet
„Gestern Abend legte das Schiff Elbeik mit etwa 1.776 Kälbern nach einer dreimonatigen Odyssee durch das Mittelmeer nach angeblichen Verdacht auf Blauzungenvirus endlich in Spanien an“, so EU-Parlamentarier Thomas Waitz: „Es wurden 179 (!) tote Tiere an Bord gemeldet. Die Tiere hatten weder adäquate Versorgung mit Futter und Wasser, noch einen Tierarzt an Board.“
Kein Ende nach drei Monaten Qual
Wer nun denkt, nach den drei Monaten der Qual würde das Tierleide ein Ende haben, der irrt. Denn der Besitzer hat sich entschlossen, die Tiere weiter zu verschiffen. Waitz: „Jetzt werden die Tiere auf ihre Transportfähigkeit untersucht. Sollten sich die Kälber als transportfähig herausstellen, will der Besitzer sie weitertransportieren.“
Profit durch Tierqual
Thomas Waitz ist Mitglied im U-Ausschuss des EU-Parlaments zu Tiertransporten und seine Meinung ist vernichtend: “Selbst nach dieser langen Zeit versucht der Besitzer die Tiere weiterzutransportieren und noch Profit zu schlagen. Die Kälber sind seekrank, geschwächt und haben seit Monaten kein Tageslicht gesehen. Alles, was jetzt getan werden kann, ist ihnen noch mehr Leid zu ersparen.“
Monatelanges Tierleid ist an der Tagesordnung
Der Experte verweist darauf, dass es sich bei dem dargestelltem Beispiel um keinen Einzelfall handelt. Er zeigt nur die grausame Realität von Lebendtiertransporten auf Schiffen. Und diese finden tagtäglich statt. Waitz vereist dabei auf einSchlupfloch in der EU-Tiertransportverordnung: „Es wird ausgenutzt, dass es momentan in der Verordnung keine Zeitlimit für Schiffstransporte gibt.“
Limit von acht Stunden
Waitz fordert ein maximales Transportlimit von acht Stunden für Lebendtiertransporte auf allen Transportmitteln: „Das muss sofort umgesetzt werden, damit so etwas nicht mehr passiert!”
EU-Recht wird missachtet
Laut Europäischem Gerichtshof muss EU-Recht zum Schutz von Tieren bis zum Ankunftsort gelten. Waitz: "Das wird bei den Schiffstransporten, aber auch bei den Tiertransporten auf Europas Straßen, noch immer missachtet.“ Die EU-Kommission habe allerdings eine mündliche Zusage gemacht, die EU-Tiertransportverordnung 1/2005 nächstes Jahr reformieren zu wollen.
Vertretung der Tier-Transportzeiten
Die Grünen fordern eine deutliche Verkürzung der Transportzeiten, längere Ruhepause und strengere und engmaschige Kontrollen durch die EU-Mitgliedstaaten. Der U-Ausschuss zu Tiertransport tagt noch bis Ende September und wird Empfehlungen für eine Reform der Tiertransportverordnung an die EU-Kommission ausarbeiten.
Quellen: Tierschutzvolksbegehren
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