Rassismus-Studie
Schwarze in Österreich extrem diskriminiert
In einer aktuellen Studie zu Rassismus gegen Schwarze in 13 EU-Ländern schneidet Österreich besonders schlecht ab. Demnach gaben knapp drei Viertel der Befragten an, in den vergangenen fünf Jahren in Österreich wegen ihrer Hautfarbe, Herkunft oder Religion diskriminiert worden zu sein. Auch in anderen EU-Ländern sind Menschen mit afrikanischen Wurzeln immer größerem Rassismus ausgesetzt. Die Europäische Agentur für Grundrechte (FRA) spricht von einem "schockierenden" Trend.
ÖSTERREICH. Dass Menschen mit afrikanischen Wurzeln hierzulande stark von Rassismus und Diskriminierung betroffen sind, belegt die nun von der FRA vorgelegte Studie "Being Black in the EU". Demnach gaben 76 Prozent der Befragten an, in den letzten fünf Jahren Opfer von Rassismus geworden zu sein. Das ist neben Deutschland (77 Prozent) der höchste Anteil unter den 13 EU-Ländern, in denen Menschen mit afrikanischen Wurzeln zu Rassismus und Diskriminierung befragt wurden. Im Durchschnitt aller 13 Staaten hatten 45 Prozent der Befragten von Diskriminierungserfahrungen in den letzten fünf Jahren berichtet. Die geringsten Werte wiesen Polen (20 Prozent), Schweden (25 Prozent) und Portugal (26 Prozent) auf.
FRA-Direktor: "Schockierend"
Laut dem FRA-Bericht ist das Problem in den vergangenen Jahren größer geworden. In der letzten Erhebung von 2016 war der Durchschnittswert mit 39 Prozent noch deutlich niedriger. FRA-Direktor Michael O’Flaherty bezeichnete den Trend als "schockierend". "Menschen afrikanischer Herkunft werden allein aufgrund ihrer Hautfarbe immer stärker diskriminiert", hält O’Flaherty in einem Statement fest. Darin forderte die FRA die EU-Staaten unter anderem dazu auf, genauere Daten zu rassistischen Vorfällen zu sammeln und rassistisch motivierte Straftaten härter zu bestrafen.
Österreich bei Diskriminierung Negativ-Spitze
Österreich verzeichnet in Sachen Diskriminierung gleich in mehreren Bereichen einen negativen Spitzenwert. So gaben etwa 53 Prozent der befragten Männer und 24 Prozent der befragten Frauen an, in den letzten fünf Jahren von der Polizei angehalten worden zu sein. Nirgends fühlen sich Schwarze so stark bei der Arbeitssuche diskriminiert wie in Österreich. 59 Prozent berichteten hier von Benachteiligung, während es im EU-Durchschnitt 34 Prozent waren. Zudem gaben 49 Prozent an, im Wohnbereich diskriminiert worden zu sein (EU-13: 31 Prozent), 45 Prozent bei der Arbeit (EU-13: 31 Prozent), 42 Prozent im Bildungsbereich (EU-13: 18 Prozent) und 36 Prozent im Gesundheitsbereich (EU-13: 11 Prozent).
Auch bei rassistisch motivierten Übergriffen liegt Österreich im vorderen Feld. 46 Prozent der Befragten erlebten Belästigungen, sechs Prozent berichteten von persönlichen Gewalterfahrungen, was ebenfalls überdurchschnittlich ist. In österreichischen Schulen sind der Umfrage zufolge 37 Prozent der schwarzen Schülerinnen und Schüler mit rassistischen Beleidigungen oder Drohungen konfrontiert.
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