Herausfordernder Jahrgang

So war das Weinjahr 2022 in den Bundesländern

Im Jahr 2022 wurden die österreichischen Winzer und Winzerinnen auf eine harte Probe gestellt. Anfangs deutete alles auf ein Jahr großer Trockenheit hin, aber vereinzelte Niederschläge erschwerten die Situation, da sie nicht immer zum optimalen Zeitpunkt fielen. 

ÖSTERREICH. Das vergangenes Jahr brachte je nach Rebsorte und Gebiet unterschiedliche Ergebnisse hervor, was im Vergleich zum Vorjahr, dem Jahrgang 2021, eine gewisse Differenzierung aufweist. Große Hitze, die durch Regenfälle kurz vor der Haupternte abgefedert wurde, stellte Österreichs Weinwirtschaft vor Herausforderungen. "Mit einer Erntemenge von 2,5 Millionen Hektoliter liegt 2022 leicht über dem langjährigen Durchschnitt", bilanziert Österreich Wein Marketing (ÖWM) in einer Aussendung. Österreichs 2022er-Weine zeigen sich mit einer "ausgeprägten Reife, feiner Frucht und harmonischer Säure".

Starke Rote in Niederösterreich und Burgenland

Aus den niederösterreichischen Gebieten kommen dieses Mal reife Weißweine, die sich durch feine Fruchtaromen und etwas geringere Säure im Vergleich zu den beiden Vorjahren auszeichnen. Auch kräftige Lagen- oder Reserveweine konnten von den Winzerinnen und Winzer gewonnen werden. Eine klare Sortenausprägung zeigte sich bei der Leitsorte Grüner Veltliner sowie bei Riesling und den Burgundersorten. Auch aromatische Sorten wie Sauvignon Blanc, Muskateller und Traminer sowie die regionalen Spezialitäten Roter Veltliner, Zierfandler und Rotgipfler präsentierten sich überzeugend.

Burgenlands Weißweine besitzen ausgeprägte Fruchtnoten und klare Sortenmerkmale. Besonders begünstigt waren Chardonnay und Weißburgunder. Ideal waren die Voraussetzungen für einen großen Rotweinjahrgang: In sämtlichen Rotweinhochburgen sind kraftvolle, dunkle und dichte Rotweine von feiner Struktur und mit reifen Tanninen zu erwarten. Damit waren auch alle Voraussetzungen für hochwertige Roséweine gegeben. Vielversprechend zeigen sich außerdem die edelsüßen Weine: Sowohl im Seewinkel als auch in Rust bildete eine schöne Botrytis-Edelfäule die Basis für saftige Prädikatsweine mit klarer Frucht. Einige wenige eiskalte Dezember-Nächte ermöglichten zudem die Lese von Eiswein.

Sauvignon Blanc besonders gelungen

Die Weißweine in allen drei steirischen Weinbaugebieten haben eine ausgeprägte Kraft und Fülle, gepaart mit Feinheit und Struktur. Schon in ihrer Jugend sind sie rund und harmonisch im Geschmack. Besonders der Sauvignon Blanc, der mittlerweile zur führenden Sorte der Steiermark aufgestiegen ist, scheint besonders gelungen zu sein. Auch die Gelben Muskateller, Morillons (Chardonnays), Weißburgunder und Welschrieslinge sowie die seltenen Traminer aus dem Vulkanland sorgen für Freude bei Weinliebhabern. In der Weststeiermark zeigen die Schilcher eine klare Textur und eine prägnante rotbeerige Frucht.

In den Weinbergen Wiens, einschließlich der Rieden am Nußberg, in Grinzing und Neustift sowie am Bisamberg und in Mauer, wurden Trauben mit guter Zuckerreife geerntet, die jedoch mit geringeren Säurewerten einhergingen. Als Ergebnis konnten runde und ausgewogene Gemischte Sätze aus Wien erzeugt werden, die durch fruchtige Rieslinge mit ausgewogenem Geschmack ergänzt werden. Im Vergleich zu den Vorjahren bieten sie einen früheren Genuss.

Reife Weine in den Bergregionen

In den Bergregionen Österreichs, also in Kärnten, Vorarlberg und Tirol, kann man sich ebenfalls über einen vielversprechenden Jahrgang freuen. Die Trauben erreichten unter optimalen Bedingungen eine vollständige Reife, was zu Weiß- und Rotweinen mit einer frühen Harmonie führte. Besonders erfreulich waren auch die Ergebnisse bei den pilzwiderstandsfähigen Rebsorten (PIWIs). In Oberösterreich war eine sorgfältige Selektion und schnelle Lese erforderlich, um qualitativ hochwertige Trauben zu ernten. Trotzdem konnte auch hier ein gutes Ergebnis erzielt werden.

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