Regionale Traditionen
Störibrot, Krambamperl und Pferde am Stefanitag

Störibrotanschneiden, Stefaniritt und festliche Menüs sind alter Brauch in Österreich am Stefanitag, dem zweiten Weihnachtstag am 26. Dezember. | Foto: Anita Buchriegler
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  • Störibrotanschneiden, Stefaniritt und festliche Menüs sind alter Brauch in Österreich am Stefanitag, dem zweiten Weihnachtstag am 26. Dezember.
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Der 26. Dezember ist als Stefanitag oder auch zweiter Weihnachtstag bekannt. Da feiern nicht nur Stefan und Stefanie Namenstag, es wird auch in jedem Bundesland anders zelebriert. Von Stefanibraten über Störibrot und Pferdesegnung hat jede Region vielseitige Bräuche vorzuweisen. Belege über die Feierlichkeiten reichen bis ins fünfte Jahrhundert zurück.

ÖSTERREICH. Der Stefanitag geht auf den Heiligen Stephanus zurück, der trotz Verbot die christliche Lehre verbreitete und daraufhin gesteinigt wurde. Er soll der erste Märtyrer in der Geschichte des Christentums gewesen sein und ist deshalb auch als "Erzmärtyrer" bekannt. Der Stephansdom in Wien ist ihm gewidmet. Der Heilige Stefan gilt als Patron der Pferde, Pferdeknechte, Maurer, Schneider und Zimmerleute.

Krambamperl-Brennen im Salzkammergut

Eine weniger besinnliche Tradition ist das Stefani-Steinigen. Bei diesem Trinkbrauch geht die oberösterreichische Dorfjugend, aber vor allem Männer, nach dem Kirchenbesuch zum Trinken alkoholischer Getränke über.

Ähnliches geschieht im Salzkammergut beim Krambamperl-Brennen, das mittlerweile zur Wirtshauskultur zählt. Nach dem Besuch des Festtagsgottesdienstes findet man sich in der heimischen Gaststätte ein und trinkt "Krambamperl". Dabei wird Krambambuli, ein Wacholderbranntwein, in ein Glas gefüllt, mit einem Fichtenspreißel entzündet und eine Gabel, auf der ein Zuckerwürfel liegt, über die Flamme gehalten. Der Zucker schmilzt und fällt in den hochprozentigen Alkohol, der dann heiß und süß gemeinsam mit Freunden getrunken wird. Er wird oftmals auch Stammgästen als Dank für ihre treue serviert. 

Im Burgenland greift man statt zum Alkohol auf Raclette und Fondue als Festtagsessen zurück.

Krambamperl-Brennen ist ein Brauch im Salzkammergut, der mittlerweile zur Wirtshauskultur gehört. | Foto: K&K Foto
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Pferde im Zentrum der Tradition

In Kärnten widmet man sich weniger dem Trinken, dafür mehr den Pferden. Ein weit verbreiteter Brauch ist der Stefaniritt mit anschließender Pferdesegnung. Feierlich führen die Dorfbewohnerinnen und -bewohner ihre Pferde durch die Ortschaft, wo sie anschließend vom Pfarrer gesegnet werden. Dabei erbetet man Schutz und Gesundheit für das Pferd und dessen Reiterin und Reiter vom Heiligen Stephanus. Dieser Brauch zählt zu den ältesten am Stefanitag und geht auf die Kelten zurück. 

Störibrot in Oberösterreich

Das Störibrot ist traditionell besonders stark in Oberösterreich verwurzelt. Das mit Anis gewürzte Brot aus Weizen und hellem Roggenmehl wird nur anlässlich des Stefanitags gebacken. Damit besuchte man früher dann die Schwiegereltern zum Störibrotanschneiden und Störibrotkosten. Dabei mischen christliche und vorchristliche alte Bräuche. Heute ist es üblich ein weihnachtliches Menü aufzutischen. Auf den Tellern landen dann etwa Gans mit Apfelkren, Nockerl und andere österreichische Speisen.

Das Störibrot wird nicht einfach angeschnitten und gegessen. Es ist begleitet von einem ganzen Ritual zu dem auch zählt das angeschnittene Brot aufzustellen und Messer sowie Schnapsglas darauf zu balancieren. | Foto: Anita Buchriegler
  • Das Störibrot wird nicht einfach angeschnitten und gegessen. Es ist begleitet von einem ganzen Ritual zu dem auch zählt das angeschnittene Brot aufzustellen und Messer sowie Schnapsglas darauf zu balancieren.
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Das Brot wird jedoch nicht irgendwie angeschnitten, sondern folgt einem bestimmten Ablauf. "Wenn das Mädchen die Haustüre öffnet, kommen die Burschen vorerst herein, ohne den Grund ihres Besuches zu nennen", erzählt die Datenbank- & Jugendreferentin der Landjugend Sierning-Schiedlberg, Silvia Eisenhuber. Sie stellen sich mit ihrem Hofnamen vor und das Mädchen muss sich diesen merken. Die Burschen müssen dann ihre Messer zeigen. Wer keines hat, trinkt einen Schnaps. Die Dame benennt einen Buben, der das Störibrot anschneidet. "Dazu zieht sie eine Schürze an, denn der Bursch muss das Störibrot so anschneiden, dass der Scherz in die aufgehaltene Schürze hineinfällt", erzählt Eisenhuber.

Damit ist es noch nicht vorbei, denn der Scherz muss so klein sein, dass er in einer Zündholzschachtel Platz hat. Der Laib muss auf der Anschnittstelle stehen bleiben. Als erschwerte Bedingung wird noch das Messer auf den Scherz gelegt und ein volles Schnapsstamperl auf das Messer gestellt. Die Dame verpackt dann die Zündholzschachtel. Ist sie dem Burschen gut gesonnen so ist der Scherz auch darin enthalten. Hat sie kein Interesse so hat sie einen Stein oder eine Kartoffelschale hinein gelegt. Bei Unentschlossenheit wird eine leere Schachtel übergeben. Auspacken darf der junge Mann das Geschenk erst, wenn er Zuhause ist. Konnte er überzeugen so darf er das Mädchen beim nächsten Rudenkirtag auf ein Getränk einladen.

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