70 Jahre Österreichisches Wörterbuch
Von Grant bis 3G-Nachweis

Christiane Pabst ist seit 2015 Chefredakteurin des Österreichischen Wörterbuchs. | Foto: ÖBV
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Das österreichische Wörterbuch feiert seinen 70. Geburtstag. Von der ersten Auflage bis heute – eine sprachliche Zeitreise mit der Chefredakteurin des Standardwerks, Christiane Pabst.

ÖSTERREICH/WIEN. Vor 70 Jahren erschien erstmals das Österreichische Wörterbuch. Seitdem hat sich einiges getan. Chefredakteurin des Standardwerks, Christiane Pabst, hat der bz einige spannende Zahlen, Daten und natürlich Worte geliefert.

Wie alles begann: Das Österreichische Wörterbuch wurde per Verordnungsblatt des Bundesministeriums für Unterricht vom 1. Jänner 1950 unter Minister Felix Hurdes angeordnet. Im Vorwort heißt es: "Das Österreichische Wörterbuch tritt an die Stelle der 'Regeln für die deutsche Rechtschreibung nebst Wörterverzeichnis' und bildet nunmehr die Grundlage der Rechtschreibung in den Schulen und Ämtern."

Doppelter Zuwachs

Es folgte damit also einer (halb)offiziellen amtlichen Schrift, die seit der 2. Orthographischen Konferenz 1901 die Rechtschreibnormen vorgab. Das Werk aus 1951 umfasste gerade mal 352 Seiten. Seitdem hat es an Umfang kräftig zugelegt: Die aktuell gültige Auflage aus dem Jahr 2018 präsentiert sich mit stolzen 928 Seiten.

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Von Corona bis Millenials

Von Auflage zu Auflage kamen rund 1.000 Worte dazu. In der 44. Auflage, die im Juni 2022 erscheinen wird, werden es noch mehr sein. " In den letzten eineinhalb Jahren haben wir aufgrund von Corona und all dem damit im Zusammenhang stehenden Bereichen ein Boom an Neologismen verzeichnet", so Pabst. Künftig wird man also neu geschaffene sprachliche Ausdrücke wie Covid, Lockdown, Ostererlass und 3G-Nachweis ebenso nachschlagen können wie Millenials, ressourcenschonend oder Buhlschaft.

Worte und Unworte

Von Grant über Strizzi bis hin zum Tschocherl findet sich natürlich auch die ganze Bandbreite des Wienerischen im Österreichischen Wörterbuch. Wer hauptberuflich mit derart vielen Worten zu tun hat, muss doch auch ein Lieblingswort haben. "Ein Lieblingswort habe ich eigentlich nicht. Es gibt interessante Wörter wie beispielsweise 'Percht'. Das hängt mit der unglaublich spannenden Wortgeschichte zusammen, da 'percht' eigentlich wortgeschichtlich mit prächtig zusammenhängt. Gleichzeitig ist es ein Wort, das tief in der österreichischen Kultur verwurzelt ist und eine Menge über regionalkulturelles Brauchtum erzählt", so Pabst.

Das Wort "Maske" hat sich aufgrund von Corona in der Bedeutung erweitert und in der ersten Assoziation verändert. | Foto: Max Spitzauer
  • Das Wort "Maske" hat sich aufgrund von Corona in der Bedeutung erweitert und in der ersten Assoziation verändert.
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Percht ist aber nur ein interessantes Wort unter vielen. "Spannend ist auch 'Maske', das sich aufgrund der Covidzeit so schnell in der Bedeutung erweitert und in der ersten Assoziation verändert hat. Hier sieht man wiederum, wie rasch Sprache auf reales Leben und Handeln reagiert", erklärt die Chefredakteurin. Wörter, die Pabst nicht mag, sind solche, die angeführt werden müssen, weil sie diskriminierend, antisemitisch oder frauenfeindlich sind. "Man muss sie aber im Wörterbuch anführen, damit die Benützer wissen, wie sie einen Text zu bewerten haben, in dem diese Wörter vorkommen", so Pabst.

Zur Sache

Das Österreichische Wörterbuch repräsentiert als Wörterbuch das für Österreich gültige amtliche Regelwerk der deutschen Sprache. Es umfasst aktuell mehr als 90.000 Stichwörter auf 928 Seiten. Es wird im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung vom Österreichischen Bundesverlag (ÖBV) in Wien herausgegeben. Die 44. Auflage des Österreichischen Wörterbuches erscheint im Juni 2022.

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Das Wort "Maske" hat sich aufgrund von Corona in der Bedeutung erweitert und in der ersten Assoziation verändert. | Foto: Max Spitzauer

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