Hackerangriff und Datendiebstahl
Was Betroffene wissen sollten

Hackerangriffe und Datendiebstähle werden im Zeitalter der Digitalisierung immer mehr – was Betroffene wissen sollten und wie man sich schützen kann. | Foto: stock.adobe.com/at/C.Castilla
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  • Hackerangriffe und Datendiebstähle werden im Zeitalter der Digitalisierung immer mehr – was Betroffene wissen sollten und wie man sich schützen kann.
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Vergangene Woche wurde ein großer Fall von Internetkriminalität publik. Bei einem Hackerangriff auf einen Vertriebspartner von Magenta erbeuteten die Täter rund 20.000 Daten von Kundinnen und Kunden – größtenteils Namen und Wohnadressen, aber auch Kopien von Ausweisdokumente wurden gestohlen – und speisten diese im Anschluss ins Darknet ein. Die RegionalMedien Austria haben den jüngsten Cybercrime-Fall zum Anlass genommen und mit einem Spezialisten vom Bundeskriminalamt gesprochen.

ÖSTERREICH. Mit dem Voranschreiten der Digitalisierung breitet sich auch die Internetkriminalität zunehmend aus und immer mehr Menschen fallen ihr zum Opfer. Wir haben bei der nationalen Koordinierungsstelle zur Bekämpfung von Cyberkriminalität im Bundeskriminalamt nachgefragt, was Betroffene jetzt wissen sollten, wie sich User*innen grundsätzlich vor Internetkriminalität schützen können und wie sie im Verdachtsfall vorgehen sollten.

Was ist im konkreten Fall im Darknet gelandet?

Laut Magenta sind nach aktuellem Kenntnisstand bis zu 20.000 Datensätze aus den Jahren 2020 bis 2022 betroffen. Beim Großteil der Fälle seien Vor- und Nachnamen sowie die zugehörigen Adressen von einem externen Server abgeflossen und im Darknet gelandet. In ca. 4.500 Fällen seien auch Vertragskopien betroffen. Zudem sind laut Magenta an die 50 Kopien von Ausweisdokumenten wie Führerscheinen oder Reisepässen durch den Hackerangriff im Darknet gelandet. Kundenpasswörter seien nach bisherigem Kenntnisstand nicht betroffen.  

Was passiert jetzt mit meinen Daten im Darknet?

Wie der Cybercrime-Experte aus dem Bundeskriminalamt darlegt, werden gestohlene Identitätsdaten im Darknet in der Regel zum Verkauf angeboten. Das heißt, andere Menschen können die Daten kaufen und damit einen sogenannten Identitätsdiebstahl vollziehen.

Was kann ich jetzt tun? 

Grundsätzlich könnten Betroffene bei einem Fall wie dem vorliegenden, also wenn Daten über Zweit- oder gar Drittanbieter gestohlen werden, selbst nicht allzu viel unternehmen. Wichtig sei es aber dennoch, die Passwörter der eigenen Accounts, vor allem jenes des E-Mail-Accounts zu erneuern, erklärt der Spezialist.  

Wie kann ich mich vor Cyberkriminalität schützen?

Apropos Passwörter: Die sollten sowieso regelmäßig erneuert werden. Hilfreich und sinnvoll kann hier laut dem Experten ein Passwortmanager sein. Wo möglich, sollte außerdem eine sogenannte Zwei-Faktor-Authentifizierung angewendet werden, also ein Identitätsnachweis mittels einer Kombination zweier unterschiedlicher Komponenten, etwa Passwort und TAN.

Bleiben meine Daten nun für immer im Darknet?  

Wenn der oder die Täter identifiziert werden, könnten Seiten, auf denen die Daten angezeigt bzw. angeboten werden, offline genommen werden. Wenn man die fraglichen Personen nicht aufspürt, dann sei es schwierig, so der Spezialist. 

Was mache ich, wenn ich eine Cyberattacke bemerke?

Wenn etwa die Onlinekonten verändert wurden oder mir unbekannte Zahlungen von meinen Konten getätigt wurden, ist es wahrscheinlich, dass ich zum Opfer von Cyberkriminalität wurde. Wer solche Unregelmäßigkeiten bei seinen Online-Accounts bemerkt, solle umgehend die Passwörter ändern und den Vorfall bei der Polizei melden.  

Wie weiß ich, ob ich vom jüngsten Hackerangriff bei Magenta betroffen bin?

Magenta informiert derzeit alle betroffenen Kundinnen und Kunden ausschließlich auf dem Postweg. Wer postalisch keine Information erhält, ist laut dem Unternehmen nicht vom Hackerangriff betroffen. Achtung: Aktuell sind laut Magenta auch Fake-SMS und E-Mails im Umlauf.

Was tut Magenta, um den Angriff aufzuarbeiten?

Man habe den Fall umgehend an die Österreichische Datenschutzbehörde gemeldet und der betroffene externe Vertriebspartner habe eine Anzeige bei der Polizei eingebracht. Zudem habe das Unternehmen IT-Experten und Datenforensiker mit der Aufarbeitung des Falls beauftragt. Seitens Magenta erfolge eine detaillierte Dokumentation und Aufarbeitung in enger Zusammenarbeit mit dem betroffenen Vertriebspartner und den Behörden.

Was ist zu den Tätern bekannt?

Die russische Hackergruppe "Vice Society" bekannte sich zum Angriff. Sie ist zuletzt vor allem durch Angriffe auf Gesundheits- und Bildungseinrichtungen aufgefallen. Mitte Jänner berichtete etwa die ARD, dass die Hackergruppe eine Cyberattacke auf die Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) in Hamburg durchgeführt hatte, diese erpresste und damit drohte, die Daten zu veröffentlichen. In Deutschland soll die Gruppe generell schon mehrfach zugeschlagen haben.

Wohin kann ich mich bei Fragen wenden? 

Das Cybercrime-Competence-Center (C4) ist die nationale Koordinierungsstelle zur Bekämpfung der Cyberkriminalität. Das C4 betreibt auch eine Meldestelle, an welche man sich im Verdachtsfall, für Hilfe oder Informationen wenden kann:

  • against-cybercrime@bmi.gv.at

Wer durch eine Straftat geschädigt wurde oder konkrete Hinweise auf einen Täter hat, kann die Straftat in jeder Polizeidienststelle zur Anzeige bringen. Die Erstattung einer Anzeige via Meldestelle ist derzeit noch nicht möglich.

Wurdest du schon einmal zum Opfer von Cyberkriminalität?

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