Coronavirus
Zweitimpfung bei Genesenen nicht notwendig
Genesene, nach einer Covid-19 Infektion, entwickeln nach der ersten Dosis des mRNA-Impfstoffs von Pfizer/BioNTech einen extrem hohen Antikörperspiegel im Blut, sodass eine Zweitimpfung nicht notwendig ist, wie eine Veröffentlichung von Wiener Labormedizinern im European Journal of Clinical Investigation belegt.
ÖSTERREICH. Schon länger ist man davon ausgegangen, dass Corona-Genesene keine Zweitimpfung benötigen werden - nun liefert eine aktuelle Studie auch den Nachweis dafür. In der Untersuchung wurden 69 Personen ohne vorangegangener Infektion (seronegativ) und zwölf Covid-19 Genesene untersucht: Alle erhielten eine Dosis des mRNA-Covid-19-Impfstoffs von Pfizer/BioNTech. Nach 21 Tagen wurden sie auf die Antikörperkonzentration im Blut untersucht. Das erfolgte mit zwei von einander unabhängigen Testmethoden (Roche und DiaSorin) und maß die Bildung von Antikörpern gegen das Spike-Protein von SARS-CoV-2. Alle bisher verwendeten Vakzine zielen auf das Hervorrufen einer solchen Immunantwort ab.
"Nach einer einzigen Dosis von BNT162b2 zeigten Personen nach einer 'natürlichen' SARS-CoV-2-Infektion einen wesentlich höheren Anti-S-(Antikörper)-Spiegel als 'naive' (zuvor nicht infizierte; Anm.) Probanden", stellten die Wissenschafter in ihrer Zusammenfassung fest. Die Antikörperkonzentration unterschied sich nach der Erstimpfung von Genesenen je nach Testverfahren um das mehr als Hundertfache bzw. mehr als 20-Fache zu jener von Erstgeimpften ohne vorherige Covid-19-Episode. Mit einem sogenannten Surrogattest (sVNT) wurde darüber hinaus untersucht, ob die Anti-S-Antikörper Viren auch wirklich neutralisierten. Dies war mit einem Wert von 98 Prozent der Fall, was für eine sehr hohe Neutralisationskapazität spricht.
Großer Unterschied bei Antikörperkonzentration
Dabei ließen es die Wiener Wissenschafter aber nicht bewenden. 69 Probanden ohne SARS-CoV-2-Infektion und mit Erstimpfung und alle zwölf genesenen Studienteilnehmer mit einer Impfung bekamen schließlich die zweite Dosis der mRNA-Vakzine. Daraufhin erhöhte sich die Antikörperkonzentration bei den Personen ohne SARS-CoV-2-Erkrankung um das 25-Fache gegenüber dem Wert nach der Erstimpfung. Bei den Personen mit durchgemachter SARS-CoV-2-Erkrankung erhöhte sich die Antikörperkonzentration nur noch um etwa die Hälfte gegenüber der Konzentration nach der ersten Dosis.
Kennzeichnung international notwendig
Insgesamt war die Antikörperantwort bei den Studienteilnehmern nach Genesung deutlich höher als bei den SARS-CoV-2-"Naiven", sodass eine Zweitimpfung von SARS-CoV-2-Genesenen nicht notwendig ist. Wichtig wäre allerdings, dass international in Impfpässen, Grünen Pässen etc. bei solchen Personen der vorhandene Impfschutz auch mit einer Teilimpfung klar erkennbar ist.
Die Ergebnisse seien auch im Hinblick der Impfstoffbereitstellung relevant: Allein in Österreich haben bereits mehr als 660.000 Menschen eine SARS-CoV-2-Infektion hinter sich, weltweit sind es mehr als 200 Millionen. Die Frage, wie bei ihnen mit einer darauf folgenden Impfung vorzugehen ist, stellt sich daher auch aus rein logistischen Gründen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.