Faktencheck
Ärzte ohne Grenzen über "Hilfe vor Ort" in Afghanistan

Die Ärzte ohne Grenzen helfen in Krisenregionen aus und sind auf Spenden von UnterstützerInnen angewiesen. (Symbolbild) | Foto: pixabay.com
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In Österreich wird darüber diskutiert, ob in Afghanistan vor allem „Hilfe vor Ort“ geleistet werden oder man Flüchtlinge aufnehmen soll. Am Montag beruft die SPÖ aufgrund der Situation in Afghanistan den Außenpolitikrat ein. Ärzte ohne Grenzen zeigt, wie die Organisation vor Ort bleiben und helfen kann – und warum Regierungsgelder humanitäre Hilfe sogar erschweren können.

ÖSTERREICH. Durch die gelebte Neutralität, Unparteilichkeit und strikte Unabhängigkeit könne Ärzte ohne Grenzen in Afghanistan weiterarbeiten, während viele Helfer das Land verlassen müssen, heißt es in einer aktuellen Aussendung der Organisation. Man wolle sich nicht vereinnahmen lassen – "weder durch die USA, Europa noch durch die Taliban. Vielmehr machen wir allen Kriegsparteien gegenüber glasklar: Das Einzige, das für uns zählt, sind die medizinischen Bedürfnisse, und dass die Sicherheit unserer Teams gewährleistet ist."

„Hilfe vor Ort“? Ärzte ohne Grenzen nimmt kein Regierungsgeld

Weiters heißt es in der aktuellen Aussendung von Ärzte ohne Grenze in Österreich: 

"Wir würden niemals Mittel der österreichischen Bundesregierung oder einer anderen Regierung für unsere Arbeit in Afghanistan akzeptieren. Wir sind global zu 97,2 Prozent aus privaten Spenden finanziert, in Österreich sogar zu 100 Prozent. Wir akzeptieren keine Gelder von Regierungen, denn nur so können wir unsere Unabhängigkeit glaubwürdig wahren und vor Ort klar machen, dass wir nicht die politische Agenda eines bestimmten Geberlandes umsetzen. Helfer:innen in Kriegsgebieten, die von Regierungen finanziert werden, können von den Kriegsparteien als parteiisch wahrgenommen werden; das kann zur Folge haben, dass der Zugang zur Bevölkerung verwehrt wird. Deshalb können Regierungsgelder humanitäre Hilfe sogar erschweren."

Spitäler als waffenfreie Zonen

Man verhandle mit allen Konfliktparteien, und würde sich auch klar identifizieren, um nicht mit anderen Gruppen verwechselt zu werden, und mache die eigenen Krankenhäuser zu "waffenfreien Zonen". "Wer auch immer in eine unserer Kliniken oder ein Spital kommt, muss die Waffe an der Tür lassen. Wir akzeptieren auch keinen bewaffneten Schutz."

Nachdem Kanzler Kurz und Außenminister Schallenberg gesagt haben, Österreich werde „verstärkt an Ort und Stelle“ helfen, heißt es vonseiten Ärzte ohne Grenzen: Seit Jahren werden Milliarden Euro in „Hilfe vor Ort“ in Afghanistan gepumpt, wie viel davon wirklich bei den Menschen ankommt, sei fraglich: "Wir warnen seit Jahren davor, dass die medizinische Versorgung trotz aller versprochenen Hilfen nach wie vor desaströs ist, zuletzt im Juni mit dem Bericht „The Continued Struggle to Access Medical Care in Afghanistan“. Viele Menschen haben auch 20 Jahre nach Beginn des internationalen Engagements in Afghanistan keinen Zugang zu Gesundheitsversorgung. Hinzu kommt, dass Hilfsgelder für Afghanistan derzeit aufgrund der Machtübernahme durch die Taliban weitegehend eingefroren sind."

Hilfe vor Ort oder Flüchtlinge aus Afghanistan aufnehmen?
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Sollte Österreich Flüchtlinge aus Afghanistan aufnehmen?
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Die Ärzte ohne Grenzen helfen in Krisenregionen aus und sind auf Spenden von UnterstützerInnen angewiesen. (Symbolbild) | Foto: pixabay.com
Ärzte ohne Grenzen: "Wir würden niemals Mittel der österreichischen Bundesregierung oder einer anderen Regierung für unsere Arbeit in Afghanistan akzeptieren. Wir sind global zu 97,2 Prozent aus privaten Spenden finanziert, in Österreich sogar zu 100 Prozent." | Foto: Diego Ibarra Sánchez/MEMO/FB (Symbolfoto)

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