Gesundheitspersonal
"Auch wir haben das Recht, in Ruhe gesund zu werden"
Bereits im Februar warnten Expertinnen und Experten des Österreichischen Gesundheits- und Krankenpflegeverbands (ÖGKV) vor den "unvorbereiteten und gefährliche Lockerungen". Der ÖGKV ist sich nun sicher, das Ende der weitreichenden Corona-Maßnahmen kam zu früh, und spricht sich gegen die weitere Verkürzung der Quarantänevorschriften für Gesundheitspersonal aus.
ÖSTERREICH. Man stehe nun in Österreich vor nie da gewesenen 450.000 aktiven Fällen und einer Rate von bis zu 60.000 Neuinfektionen pro Tag, erklärte der ÖGKV am Montag in einer Presseaussendung. Unterdessen kündigte Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) letzten Freitag Lockerung der Quarantänevorschriften für Personal in Spitälern und Pflegehäusern an. Diese bringe laut ÖGKV nun allerdings die Gefahr, dass das ohnehin am Limit arbeitende Gesundheitspersonal weiter belastet werde.
Warnung vor Verkürzung der Quarantäne
"Die einen genießen alle Freiheiten und die anderen sollen halb genesen wieder arbeiten gehen, um sie zu pflegen, wenn sie ins Krankenhaus kommen. Das passt nicht zusammen", sagte ÖGKV-Präsidentin Elisabeth Potzmann am Montag. Auch das Gesundheitspersonal habe das Recht, in Ruhe gesund zu werden und sich zu erholen, so Potzmann weiter.
Die Branchenvertretung sehe eine weitere Verkürzung der Quarantänevorschriften für das Personal in Spitälern und Pflegeeinrichtungen kritisch und warne dezidiert davor. Das ohnehin schon ausgelaugte Pflegepersonal, das seit Beginn der Pandemie am Anschlag arbeite, werde sich keine weitere Benachteiligung gefallen lassen, so die ÖGKV-Präsidentin.
"Pflegepersonen am Limit"
Die professionellen Pflegepersonen seien am Limit, kündigen oder haben Burn-Outs. "Sie jetzt auch noch dazu zu zwingen, halb genesen arbeiten zu gehen und insbesondere die Aufforderung positiv getestet zu arbeiten, wird das Fass zum Überlaufen bringen“, warnt Potzmann.
Von Seiten des GECKO-Gremiums gab es bezüglich der geplanten Verkürzungen vergangene Woche auch keine einheitliche Empfehlung. In einem am Samstag veröffentlichten Bericht hieß es, die Lage in den Krankenhäusern werde mittlerweile als sehr angespannt beschrieben. Auch Gesundheitsminister Rauch hatte zuletzt von einem "dringenden Handlungsbedarf" aufgrund der Situation in den Krankenhäusern und Pflegeheimen gesprochen.
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