Blutspenden
Aus für Diskriminierung homo- und bisexueller Männer

Der Zugang zur Blutspende soll künftig auf Basis des individuellen Risikoverhaltens und nicht auf Basis der sexuellen Orientierung oder Geschlechtsidentität geregelt werden. | Foto: ÖRK
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  • Der Zugang zur Blutspende soll künftig auf Basis des individuellen Risikoverhaltens und nicht auf Basis der sexuellen Orientierung oder Geschlechtsidentität geregelt werden.
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Die Bundesregierung hat sich offenbar auf ein Ende des Ausschlusses von homo- und bisexuellen Männern vom Blutspenden verständigt. Das bestätigte am Freitag auch Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) via Twitter. Die Opposition forderte unterdessen das Ende von Lippenbekenntnissen und ein schnelles Handeln. 

ÖSTERREICH. "Wir sind auf dem besten Weg zu einer politischen Einigung, endlich", twitterte Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) am Freitag und zeigte sich erfreut, dass nun auch die ÖVP inklusive Jugendstaatssekretärin Claudia Plakolm das Anliegen unterstütze. "Wer mit Blutspenden helfen will, soll nicht wegen der sexuellen Orientierung daran gehindert werden", schrieb Rauch. Hier auszugrenzen sei "vorgestrig, diskriminierend“ und schade allen durch weniger Spenderinnen und Spender. "Es ist nun klar, dass die Diskriminierung von homo- und bisexuellen Männern und ihren Partnerinnen und Partnern beim Blutspenden enden wird. Die Zeit dafür ist schon überreif", so der Gesundheitsminister auf dem Kurznachrichtendienst.

Zugang auf Basis des Risikoverhaltens

Bereits am Donnerstag kritisierte die SPÖ im Gesundheitsausschuss des Nationalrates, dass trotz zweijähriger Debatte und diverser politischer Absichtserklärungen Männer, die Sex mit Männern haben (MSM), noch immer von der Blutspende ausgeschlossen werden. Das widerspreche klar den Vorgaben des Gesundheitsministeriums, führte SPÖ-Abgeordnete Verena Nussbaum aus. Der Zugang zur Blutspende solle künftig auf Basis des individuellen Risikoverhaltens und nicht auf Basis der sexuellen Orientierung oder Geschlechtsidentität geregelt werden, forderte Nussbaum.

Auch die von Rauch erwähnte Jugendstaatssekretärin Claudia Plakolm (ÖVP) erklärte am Freitagnachmittag via Twitter: Das Ziel der neuen Verordnung sei, "dass in Zukunft das individuelle Risikoverhalten zählt und nicht mehr, wer welchen Partner wählt. 

"Endlich Handeln"

SPÖ-LGBTIQ-Sprecher Mario Lindner zeigte sich noch vorsichtig und erinnerte in einer Presseaussendung an Rauchs Vorgänger Rudolf Anschober und Wolfgang Mückstein, die 2020 und 2021 jeweils das gleiche Versprechen gemacht hätten – allerdings ohne Ergebnisse, so Lindner. "Es ist höchste Zeit, dass die unsachliche Diskriminierung beim Blutspenden endlich vorbei ist. Aber niemandem helfen mediale Versprechen, es braucht endlich konkrete Umsetzung", so Lindner, der sich außerdem darüber wunderte, "warum Rauch lieber ankündigt als handelt“.

Ebenfalls NEOS-Abgeordneter Yannick Shetty hob im Ö1-Mittagsjournal die Handlungsmöglichkeit des Gesundheitsministers hervor: "Wir erwarten uns schon, dass nun endlich was passiert. Es wäre so einfach, weil der grüne Gesundheitsminister kann das im Endeffekt im Alleingang machen, da muss man gar nicht so viel akkordieren".

Diskriminierung gegen die LGBTIQ Community ist u. a. beim Blutspenden immer noch präsent.  | Foto: Vienna Pride/ Martin Darling (Archivfoto)
  • Diskriminierung gegen die LGBTIQ Community ist u. a. beim Blutspenden immer noch präsent.
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