Trotz besserer Bildung
Frauen verdienen bis zu 40 Prozent weniger

- Das Einkommen von Frauen ist trotz höheren Bildungsabschluss oft geringer als das der männlichen Kollegen.
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Frauen verdienen durchschnittlich trotz höherem Bildungsstandard weniger als Männer. Das ist nicht nur darauf zurückzuführen, dass Frauen öfter in Teilzeit arbeiten, wie eine neue Studie berichtet.
ÖSTERREICH. Dass Männer im Durchschnitt besser gebildet sind als Frauen stimmt nicht mehr. Mittlerweile ist das Gegenteil der Fall. Doch trotz des besseren Bildungsgrades verdienen Frauen durchschnittlich wesentlich weniger. Eine neue Studie des Momentum Instituts hat das genauer untersucht: Ihr zufolge verdient etwa eine Frau mit Matura rund ein Drittel weniger als ein Mann mit Matura und eine Frau mit einem Uni-Master-Abschluss rund 40 Prozent weniger als ein Mann.
Frauen in der Bildung die Nase vorn
Frauen schließen heutzutage öfters eine Matura ab, besuchen stärker Fach- oder Handelsschulen und studieren häufiger, berichtet Sophie Achleitner, die am Momentum Institut in Wien forscht, einer zum Großteil von der Arbeiterkammer finanzierten Einrichtung. „Abgesehen von der Lehre und von den Doktoraten haben Frauen in Österreich bei der Bildung die Nase vorn und sind schlichtweg höher gebildet als Männer.“

- Frauen haben häufiger einen Hochschulabschluss als Männer.
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Bildung zahlt sich für Männer stärker aus
Besonders bei Lehr- und Doktorabschlüssen klafft der Unterschied zwischen den Einkommen der Geschlechter auseinander. Beispielsweise verdient eine Frau mit Lehrabschluss rund 40 Prozent weniger als ein Mann mit gleichem Bildungsgrad. Ähnliches gilt für Universitätsabschlüsse. Auch nach einem Master oder einem Doktorat verdienen Frauen bei gleichem Abschluss fast 40 Prozent weniger. Bei Bachelorabsolventinnen und -absolventen ist die Lücke mit zehn Prozent am geringsten.
Unterschiede in Ingenieurswesen besonders hoch
Einkommensunterschiede in den Studiengängen Sozialwissenschaften, Pädagogik und Ingenieurswesen sind besonders ausgeprägt. „Eine Frau, die beispielsweise einen Masterabschluss im Ingenieurswesen hat, verdient weniger als ein Mann in der gleichen Branche, der nur einen Bachelorabschluss hat“, berichtet Achleitner.

- In der Technikbranche sind Gehaltsunterschiede zwischen Männern und Frau höher als etwa im öffentlichen Sektor.
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Lücke nicht durch Teilzeit erklärbar
Frauen arbeiten viel öfter in Teilzeit als Männer. Ein Teil der Einkommensschere lässt sich darauf zurückführen. Doch auch eine Frau, die Vollzeit arbeitet, verdient durchschnittlich weniger als ein Mann mit Vollzeitjob. Genauso verdient eine Frau in Teilzeit weniger als ein Mann in Teilzeit. Frauen verdienen bei einer Vollzeitbeschäftigung nur nach einem Fach- oder Handelsschul-Abschluss in etwa gleich viel wie Männer, bei allen anderen Bildungsgraden verdienen sie im Schnitt weniger.

- Wenn Frauen den Großteil der Kinderbetreuung zuhause übernehmen müssen, verharren sie in ihrer Karriere danach lange in Teilzeit, was den Lohnt langfristig senkt.
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So verdienen Frauen mit Hochschulabschluss in Vollzeit rund ein Viertel weniger als Männer mit einem Hochschulabschluss. Bei Matura sind es rund 22 Prozent. Gleichzeitig verdienen Frauen auch in Teilzeit schlechter als Männer in Teilzeit: Nach der Matura beispielsweise verdient eine Frau im Schnitt rund 40 Prozent weniger, nach einem Lehrabschluss sind es 36 Prozent.
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