Halbe Mio. arbeitslos
Jeder Sechste hat Job im Tourismus verloren
Jeder sechste Arbeitslose hat seinen Job im Tourismus verloren. Denn dort seien aktuell 73.000 Menschen ohne Job, was einem Anteil von 16 Prozent an der Arbeitslosigkeit insgesamt entspreche, sagt Arbeitsminister Martin Kocher bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Tourismusministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) zum Thema „Aktuelles zu Beschäftigung im Tourismus“. Derzeit sind in Österreich 533.000 Menschen arbeitslos, um 112.000 Menschen mehr als zur selben Zeit im Vorjahr. 440.000 Menschen sind in Kurzarbeit, um 25.000 mehr als noch in der Vorwoche.
ÖSTERREICH. "Es ist zu früh, um sagen zu könne, ob es eine Pleitewelle geben wird im Tourismus", so der Minister: "Die Hoffnung ist, dass dies nicht passiert. Natürlich gibt es viele Betroffene, aber insgesamt erwarte ich nicht, dass es riesige Pleitewellen geben wird, wenn es nicht noch länger dauern wird mit dem Lockdown." Durch die Coronakrise steht der heimischen Arbeitsmarkt vor noch nie dagewesenen Herausforderungen. Gerade der Tourismusbereich gehört zu den wirtschaftlichen Hauptbetroffenen der Pandemie.
533.000 Arbeitslose in Österreich
Fakt ist: Im Tourismus sind 73.000 Menschen ohne Job, das entspricht einem Anteil von 16 Prozent an der Arbeitslosigkeit insgesamt, sagt der Minister. Aktuell sind in Österreich 533.000 Menschen arbeitslos, das sei laut Kocher in etwa das Niveau der Vorwoche, aber um 112.000 Menschen mehr als zur selben Zeit im Vorjahr.
"Rechne mit leichter Erhöhung"
Die Zahlen im Detail: 468.000 Menschen sind in Österreich aktuell arbeitslos. Davon befinden sich laut Kocher 65.000 Menschen in Schulung. Die Arbeitslosigkeit sei historisch hoch. Kocher rechnet mit einer Stagnation oder leichter Erhöhung in der nächsten Woche. "Eine Reduktion ist nur möglich, wenn erste Öffnungsschritte gesetzt werden", so der Minister.
Langzeitarbeitslosigkeit - schon lange ein großes Problem. Die Zahl der Menschen, die über 1 Jahr arbeitslos sind, steigt und steigt. Langzeitarbeitslos (also länger als 1 Jahr auf Arbeitssuche oder in Schulung) waren zuletzt fast ein Drittel aller Arbeitsuchenden! #Arbeitsmarktpic.twitter.com/RXwmnNY0bk
— AK Österreich (@Arbeiterkammer) January 14, 2021
Knapp halbe Mio. in Kurzarbeit
Aktuell sind in Österreich 440.000 Menschen in Kurzarbeit, das sind 25.000 Menschen mehr als noch in der Vorwoche. "Die Kurzarbeit ist das Kriseninstrument schlechthin", sagt Kocher. Laut Minister seien bereits 5,7 Milliarden Euro in die Kurzarbeit geflossen, in der noch aktuell laufenden Phase drei seien 4,3 Milliarden bewilligt worden. Heute Abend wird der Minister sich diesbezüglich auch noch mit den Sozialpartnern zu einem Gespräche über eine Fortführung treffen.
Was den #Arbeitsmarkt in AT betrifft, hätten erste Öffnungsschritte natürlich die Lage etwas entspannt, aber alle ExpertInnen haben uns davon abgeraten, weil das Risiko bei der aktuellen Inzidenz zu hoch wäre.
— Martin Kocher (@MagratheanTimes) January 17, 2021
"Bitte, schickt eure Mitarbeiter nicht in die Arbeitslose"
Ministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) appelliert eindringlich an die Betriebe: "Bitte, schickt eure Mitarbeiter nicht in die Arbeitslose sondern in die Kurzarbeit. Die Arbeitsmarkt-Situation ist durch die Coronakrise gerade im Tourismus dramatisch. Derzeit sind in dieser Branche rund 73.000 Menschen auf Arbeitssuche. Das sind 46 Prozent mehr, als vor einem Jahr. Die gute Nachricht ist: Die Kurzarbeit rettet Arbeitsplätze, allein im Tourismus derzeit 129.000. Hinter jedem geretteten Arbeitsplatz steckt ein Schicksal, eine Familie, ein Mensch, der seine Miete oder seinen Kredit zahlen muss."
46 Prozent mehr Arbeitssuchende im Tourismus
Laut Köstinger habe sich die Kurzarbeit als "Arbeitsplatzsicherungs-Programm" bewährt. Vor allem die Möglichkeit, bis März die Arbeitszeit auf 0 Prozent zu reduzieren, sei eine wichtige Maßnahme. Auch das Testangebot für Tourismusmitarbeiter, die sich einmal pro Woche testen lassen können, sei sehr gut angenommen worden. So seien seit Juli 2020 in der Hotellerie und der Gastronomie 684.000 Testungen durchgeführt worden. Im Lockdown sei die Nachfrage natürlich zurückgegangen, das Angebot bestehe aber weiterhin für Betriebe.
Köstinger: "Massives Kopfweh"
"Massives Kopfweh" mache Köstinger die Frage der Lehrlinge: "Es sind 21 Prozent weniger Lehrlinge eingestellt worden seit dem letztem Jahr, das sind Facharbeiter, die uns in den nächsten Jahren fehlen werden, denn aktuell kann zwar der theoretische Bereich absolviert werden, aber der praktische, etwa in der Küche oder im Service, der fehlt." Der Arbeitsmarkt im Tourismus solle daher für die Zeit nach der Pandemie gerüstet werden, sagt die Ministerin und verweist darauf, dass dabei die Aus- und Fortbildungen für Fachkräfte im Fokus stehen werde. Köstinger: "Mit dem Lehrlingsbonus für Unternehmer und der Förderung von Qualifizierungsmaßnahmen durch den Bund wollen wir Investitionen in unsere Fachkräfte von morgen unterstützen.“
Antragsstart für Veranstalter-Schutzschirm
Die Bundesregierung hat den Veranstalter-Schutzschirm in der Höhe von 300 Mio. Euro erarbeitet. Seit gestern Abend sind Anträge bei der ÖHT möglich. Über den Schutzschirm werden nicht stornierbare Kosten übernommen, wenn die Veranstaltung Corona-bedingt nicht oder nur eingeschränkt stattfinden kann. Der Schutzschirm gibt nicht nur Veranstaltern Sicherheit, sondern stärkt damit auch den Arbeitsmarkt. Köstinger: „Mit der Veranstaltungswirtschaft sind zahlreiche weitere Branchen und Arbeitsplätze verbunden: Von Caterern über Techniker, Security, Reiseveranstalter und gesamte Stadthotellerie. Daher haben wir den Veranstalter-Schutzschirm in der Höhe von 300 Mio. Euro erarbeitet. Der Schutzschirm gibt nicht nur Veranstaltern Sicherheit, sondern stärkt damit auch den Arbeitsmarkt.“
Hier geht's zum Veranstalter-Schutzschirm
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