Regierung und Pharmabranche
Lager für Medikamentenwirkstoffe kommt

Um die Medikamentenversorgung im Winter zu sichern, hat sich das Gesundheitsministerium mit dem Pharmagroßhandel auf die Schaffung eines Wirkstofflagers geeinigt, mit denen die Apotheken bei Bedarfsspitzen rasch wichtige Arzneien zubereiten können.  | Foto: Seidl
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  • Um die Medikamentenversorgung im Winter zu sichern, hat sich das Gesundheitsministerium mit dem Pharmagroßhandel auf die Schaffung eines Wirkstofflagers geeinigt, mit denen die Apotheken bei Bedarfsspitzen rasch wichtige Arzneien zubereiten können.
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Um einen Medikamentenengpass wie im vergangenen Winter zu vermeiden, haben sich  Pharmagroßhändler und die Regierung auf eine Einlagerung  für wichtige Medikamentenwirkstoffe geeinigt. "Damit können die österreichischen Apotheken bei Bedarfsspitzen rasch wichtige Medikamente selbst zubereiten", teilte das Gesundheitsministerium mit.

ÖSTERREICH. Die Apothekerkammer hat nach Lieferproblemen im letzten Winter ein Wirkstofflager gefordert, um wichtige Medikamente im Notfall selbst herstellen zu können. In wenigen Wochen soll dieses Wirkstofflager jetzt bereit sein. Das Gesundheitsministerium hat sich mit dem Verband der österreichischen Arzneimittelvollgroßhändler (PHAGO) auf die Schaffung eines Wirkstofflagers geeinigt.

In Österreich sind derzeit 582 Medikamente entweder gar nicht oder nur sehr begrenzt verfügbar. Darunter fallen Schmerzmittel sowie fiebersenkende Medikamente, die den Wirkstoff Ibuprofen enthalten. Auch Brausetabletten gegen Husten und ein Antibiotikasaft speziell für Kinder sind betroffen. In Phasen mit hohem Bedarf können diese von Apotheken zur Herstellung magistraler Zubereitungen abgerufen werden. Gerade in der letzten Wintersaison konnten durch Herstellung von Antibiotika und Erkältungsmedikamenten in Apotheken vor allem junge Patient:innen mit den benötigten Medikamenten versorgt werden. 

Für die Lieferung besonders günstiger Medikamente erhält der Großhandel vom Bund zudem einen Beitrag von 0,28 Euro pro Packung. | Foto: Adobe Stock
  • Für die Lieferung besonders günstiger Medikamente erhält der Großhandel vom Bund zudem einen Beitrag von 0,28 Euro pro Packung.
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Aufstockung der Vorräte nicht zweckmäßig

“Mit dem Bündel an Maßnahmen sind wir bestmöglich gegen Engpässe gerüstet”, zeigt sich Gesundheitsminister Johannes Rauch überzeugt. Von der ursprünglichen Idee  einer Aufstockung der Vorräte von Medikamenten habe man sich verabschiedet, weil die Bestellung von Medikamenten habe teils lange Vorlaufzeiten. "Zudem hätten nationale Lager die europaweite Knappheit noch verschärft”, betont Rauch. Stattdessen werde der europäische Solidaritätsmechanismus “bei Bedarf helfen, die Medikamentenversorgung zu sichern”.

Die Wirkstoffe sollen an den 23 Pharmastandorten in Österreich gelagert und innerhalb von zwei Stunden an die Apotheken geliefert werden. Dort können dann einzelne Medikamente damit hergestellt werden. Dass es auch bei den Wirkstoffen zu Engpässen kommen könnte, glaubt Thomas Brosch vom PHAGO im Ö1-Mittagsjournal nicht. "Die Wirkstoffe werden wir erhalten, weil der Engpass ja im Wesentlichen kein Engpass von der Wirkstoffseite her, sondern von der Produktionsseite der Arzneispezialitäten darstellt und dieser Engpass trifft uns ja für Wirkstofflager gar nicht".

23 Mio. an Kosten

Zudem hat die Regierung den Pharmagroßhändlern zugesichert, dass sie einen Beitrag für besonders preisgünstige Medikamente erhalten werden. Für Medikamente, die weniger als 3 Euro 93 kosten, sollen die Händler künftig 28 Cent pro Packung erhalten. Damit soll gesichert sein, dass auch diese Medikamente erhältlich sind, sagt Gesundheitsminister Rauch. 23 Millionen Euro plant die Regierung dafür ein.

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