Kogler bedauert "Gefurze"-Sager
Lena Schilling schließt Rücktritt aus

Sie verstehe, dass das Vertrauen angesichts dessen, was veröffentlicht wurde, erschüttert sei. Sie wolle aber nach vorn schauen und kämpfen, beteuerte Lena Schilling am Freitag. | Foto:  HANS KLAUS TECHT / APA / picturedesk.com
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  • Sie verstehe, dass das Vertrauen angesichts dessen, was veröffentlicht wurde, erschüttert sei. Sie wolle aber nach vorn schauen und kämpfen, beteuerte Lena Schilling am Freitag.
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Bei der Präsentation der zweiten Plakatwelle der Grünen zur EU-Wahl am Freitag ging es einmal mehr vor allem um die öffentlich gemachten Vorwürfe gegen Spitzenkandidatin Lena Schilling. Die 23-Jährige, deren Umfragewerte über die letzten zwei Wochen in den Keller rasselten, zeigte sich betroffen, schloss einen Rückzug aber neuerlich aus. Parteichef Werner Kogler nutzte die Pressekonferenz indes, um sich für seinen "Gefurze"-Sager zu entschuldigen.

ÖSTERREICH. Seit vergangenen Dienstag steht Lena Schilling im Zentrum der heimischen Medienberichterstattung. In einer Recherche des "Standard" werden der 23-Jährigen zahlreiche Verfehlungen vorgeworfen. Die weitestgehend anonymen Anschuldigungen haften seither fest an der Jungpolitikerin. Neben einer Klage soll auch schon eine Anzeige wegen Verleumdung gegen Schilling eingebracht worden sein.

Am Freitag wurde die grüne Spitzenkandidatin einmal mehr mit den Vorwürfen konfrontiert. "Natürlich waren die letzten Tage und Wochen nicht einfach", sagte sie auf eine Frage zu etwaigen Rückzugsgedanken. "Ich bin nicht aus Teflon, es macht was mit mir, solche Vorwürfe zu lesen." Letztlich sagte sie aber ein klares "Nein" zu einem Rücktritt, denn es gehe ums Gestalten in Europa, ums Klima und gegen einen Rechtsruck. Es sei ihr klar gewesen, dass etwas kommen könne, wenn man als junge Frau zu einer Wahl antrete. Mit diesem Ausmaß habe sie jedoch nicht gerechnet.

Schilling will trotz Umfrageabsturz weiterkämpfen

Angesichts aktueller Umfrageabstürze – Schilling stürzte im aktuellen APA-OGM-Vertrauensindex in einem noch nie da gewesenem Ausmaß ab – meinte sie, sie wolle "Herzen zurückgewinnen". Sie verstehe, dass das Vertrauen angesichts dessen, was veröffentlicht wurde, erschüttert sei. Sie wolle aber nach vorn schauen und kämpfen.

Schilling nutzte die Pressekonferenz auch für "einordnende Worte" zu den Vorwürfen. So wies sie etwa den Vorwurf, sie hätte einem Journalisten durch eine Beschwerde mutwillig Schwierigkeiten bereitet, als "nicht richtig" zurück. Erneut entschuldigte sie sich dafür, Gerüchte aufgeschnappt und weitererzählt zu haben. Zum Umgang mit den Vorwürfen meinte sie generell: "Vielleicht habe ich zu sehr gemauert, daraus habe ich gelernt." Sie habe aber ihr Privatleben und ihr nahestehende Menschen schützen wollen.

Kogler entschuldigt sich für "Gefurze"

Zeit für eine Entschuldigung fand auch Parteichef und Vizekanzler Werner Kogler. Bei der Pressekonferenz am 8. Mai zur Verteidigung Schillings seien "erkennbar die Pferde mit mir durchgegangen". Kogler hatte dort von "anonymem Gemurkse und Gefurze" gesprochen. Nun wertete er dies als unpassend, unsensibel und unintelligent. "Dafür möchte ich mich entschuldigen, das war nicht schlau, das gehört sich nicht", so Kogler.

Der eigentliche Anlass des Medienauftritts, die Präsentation der zweiten Plakatwelle sowie das grüne Wahlprogramm, blieben etwas im Hintergrund. Nur so viel: Schilling ist nur noch auf einem der vier Sujets abgebildet. 

Othmar Karas zu Schilling: "Charakter entscheidend"

Auf "MeinBezirk"-Nachfrage, äußerte sich diese Woche auch der abgehende EU-Parlamentarier Othmar Karas zur Causa: "Ich kenne Frau Schilling aus zwei persönlichen Begegnungen. Da ist sie mir als eine junge, sehr engagierte Frau aufgefallen, die die übernommene Spitzenkandidatur für die Grünen sehr ernst nimmt, und die auch bereit ist, dazuzulernen. Was mich irritiert hat, war ihre Aussage, dass der Charakter nichts mit der politischen Tätigkeit zu tun habe. Das halte ich grundsätzlich für falsch. Für mich ist der Charakter entscheidend dafür, warum und wie man Politik macht", so Karas.

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