Holzleitner für Reform
Mehr Lohntransparenz soll Pensionslücke schließen

- Am Equal Pension Day wird sichtbar, wie groß die Pensionslücke zwischen Männern und Frauen in Österreich noch immer ist – Frauen erhalten rund 40 Prozent weniger. Frauenministerin Eva-Maria Holzleitner (SPÖ) fordert im Interview mit Ö1 deshalb mehr Lohntransparenz, besseren Zugang zu Vollzeitarbeit und einen raschen Ausbau der Kinderbetreuung, um diese Ungleichheit endlich zu beenden.
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Am Equal Pension Day wird sichtbar, wie groß die Pensionslücke zwischen Männern und Frauen in Österreich noch immer ist – Frauen erhalten rund 40 Prozent weniger. Frauenministerin Eva-Maria Holzleitner (SPÖ) fordert im Interview mit Ö1 deshalb mehr Lohntransparenz, besseren Zugang zu Vollzeitarbeit und einen raschen Ausbau der Kinderbetreuung, um diese Ungleichheit endlich zu beenden.
ÖSTERREICH. Am Donnerstag ist in Österreich Equal Pension Day. Ab diesem Zeitpunkt erhalten Männer im Schnitt bereits so viel Pension, wie Frauen erst bis zum Ende des Jahres bekommen werden. Die Differenz: rund 40 Prozent oder knapp 1.000 Euro pro Monat. Für Frauenministerin Eva-Maria Holzleitner (SPÖ) ein deutliches Alarmsignal. Im Interview gibt sie an, dass es in Österreich bei der Gleichstellung der Geschlechter "noch viel Luft nach oben" gebe.
Ein wirksames Instrument gegen diese Ungleichheit sieht Holzleitner in der Lohntransparenz. Sie verweist auf Island, wo durch verpflichtende Offenlegung von Gehältern die Lohnlücke deutlich reduziert wurde. Auch Österreich müsse hier schnell nachziehen. Eine entsprechende EU-Richtlinie soll bis Mitte 2026 umgesetzt werden - "gut und unbürokratisch", soll dabei die Lösung sein.
Teilzeit mit Folgen
Besonders im Fokus stand in der letzten Zeit auch die Teilzeit-Debatte. Vor allem bei Frauen sei die Teilzeitarbeitsquote sehr hoch, was sich negativ auf deren Pensionen auswirken würde. Holzleitner verweist hier außerdem auf Zahlen der Gewerkschaft: 175.000 Menschen würden gerne mehr arbeiten, finden aber keine Vollzeitstellen. Hinzu kommen fehlende Betreuungsangebote, die Frauen in die Teilzeit drängen.

- Auch bei der Aufteilung der Elternkarenz sieht Holzleitner Handlungsbedarf. Perspektivisch müsse man über eine verpflichtende 50:50-Regelung sprechen – aktuell sei das aber nicht im Regierungsprogramm enthalten. "Wenn wir Gleichstellung ernst meinen, müssen wir auch unbezahlte Arbeit gerechter verteilen."(Symbolfoto)
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Auch bei der Aufteilung der Elternkarenz sieht Holzleitner Handlungsbedarf. Perspektivisch müsse man über eine verpflichtende 50:50-Regelung sprechen – aktuell sei das aber nicht im Regierungsprogramm enthalten. "Wenn wir Gleichstellung ernst meinen, müssen wir auch unbezahlte Arbeit gerechter verteilen."
Gewaltschutz und Beweissicherung
Ein weiterer Bereich, der laut der Ministerin dringend gestärkt werden muss, ist der Schutz vor Gewalt an Frauen. Mit dem nationalen Aktionsplan gegen Gewalt, der bis Ende des Jahres vorgelegt werden soll, sollen neue Maßnahmen geprüft werden – darunter auch Fußfesseln für Gefährder. Zudem sollen Gewaltambulanzen, wie es sie bereits in Graz und Wien gibt, auch in anderen Bundesländern eingerichtet werden.
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