Volkshilfe-Sozialbarometer
Mehrheit der Österreicher für Anhebung der Sozialhilfe

Die Sozialhilfe soll auf die Armutsgefährdungsschwelle angehoben werden, fordert die Volkshilfe. | Foto: Pixabay
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Die Volkshilfe stellte am Donnerstag die Ergebnisse ihres jüngsten Sozialbarometers vor. 65 Prozent der repräsentativ Befragten in Österreich befürworten demnach eine Anhebung der Sozialhilfe. Die Corona-Krisenkosten sollen mit einem Beitrag der Vermögenden abgefedert werden, so die Forderung der Volkshilfe. 

ÖSTERREICH. 1.030 Personen wurden für die vorliegende SORA-Studie zum Thema Armut und der Vermeidung von Armutsgefährdung interviewt. Das Ergebnis: "Nahezu zwei Drittel der Befragten befürworten eine Anhebung der Sozialhilfe von derzeit 949 Euro für eine alleinlebende Person auf 1.300 Euro“, so Volkshilfe-Präsident Ewald Sacher.

Auch die immer wieder diskutierte Abschaffung der Notstandshilfe findet laut Sozialbarometer in der Bevölkerung keine Unterstützung. Mehr als drei von vier Befragten (76 Prozent) sprechen sich gegen eine Abschaffung der Notstandhilfe aus. Diese beträgt derzeit etwa 90 Prozent des Arbeitslosenanspruchs. Das Sozialbarometer 2019 kam zu einem ähnlichen Ergebnis: Damals sprachen sich 59 Prozent der Befragten für eine unbegrenzte Auszahlung der Notstandshilfe für Langzeitarbeitslose aus. Die Corona-Pandemie habe den Menschen die Bedeutung dieser sozialen Absicherung offensichtlich noch bewusster gemacht. Volkshilfe-Direktor Erich Fenninger befürchtet angesichts der hohen Zahlen im Bereich der Langzeitarbeitslosigkeit im Falle einer Abschaffung eine "enorme Verschlechterung der sozialen Absicherung". 

Foto: Grafik: SORA/Volkshilfe-Umfrage 8/2021

Mehr als Hälfte für vermögensbezogene Steuern

Die Volkshilfe fordert weiter, dass die Kosten der Corona-Krise durch die Einführung einer Vermögenssteuer abgefedert werden soll. Das bestätige auch die aktuelle Umfrage. Mehr als sechs von zehn Befragten (62 Prozent) sprechen sich dafür aus. „Das zeigt, dass die Menschen ein sehr klares Gefühl für soziale Gerechtigkeit haben“, so Fenninger.

Erhöhung des Heizkostenzuschuss gefordert

Außerdem zeige das Sozialbarometer, dass den Menschen in Österreich die Entlastung von kleinen Einkommen bei Einführung einer CO2 Steuer wichtig sei. Fast acht von zehn Befragten sprechen sich für eine gleichzeitige finanzielle Entlastung von Menschen mit geringem Einkommen aus.

Das wurde, wenn auch nicht sozial gestaffelt, mit der Einführung des Klimabonus von der Regierung umgesetzt, heißt es von der Volkshilfe. Das Problem der stark steigenden Energiekosten – prognostiziert wurden rund 25 Prozent Erhöhung – werde vielen armutsbetroffene Menschen in diesem Winter aber zusetzen und werde damit nicht gelöst, so Fenninger weiter. "Hier sind die Bundesländer dringend gefordert, den Heizkostenzuschuss entsprechend zu erhöhen“.

Kritik an Steuerreform

Insgesamt ortet Sacher große Ungerechtigkeiten bei der türkis-grünen Steuerreform. Die Ausgaben für den Sozialbereich seien nur gering gestiegen: "1,1 Prozent sind für den gesamten Sozialbereich vorgesehen." Das sei angesichts drohender Armut zu wenig. Durch die geplante Senkung der Körperschaftssteuer würden dem Budget 800 Mio Euro entgehen. "Die Gefahr sozialer Einschnitte ist groß", so Sacher.  

Armut und Gesundheitsprobleme als Folge von Langzeitarbeitslosigkeit
Die Sozialhilfe soll auf die Armutsgefährdungsschwelle angehoben werden, fordert die Volkshilfe. | Foto: Pixabay
Foto: Grafik: SORA/Volkshilfe-Umfrage 8/2021

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