Für Vereine
Mit Handbuch gegen sexualisierte Übergriffe im Sport
Mit der Publikation „Für Respekt und Sicherheit – gegen sexualisierte Übergriffe im Sport“ soll die Sensibilisierung für das Thema vorangetrieben werden. Das Handbuch, das am Donnerstag präsentiert wurde, richtet sich an alle im Sport ehrenamtlich und hauptamtlich tätigen Personen.
ÖSTERREICH. Die Sensibilisierung für das Thema sei erster Schritt, um sexualisierte Übergriffe in Sportorganisationen zu vermeiden, hieß es bei der Vorstellung des überarbeiteten Handbuchs des Vereins "100% Sport", der vom Sportministerium 2010 eingerichtet wurde und sich um Themen wie Geschlechtergerechtigkeit und Gleichstellung im Sport kümmert.
Dabei brauche es vor allem effektive Präventionsarbeit und Personen, die den richtigen Umgang mit dem Thema beherrschen und bei einem Anlassfall bedacht vorgehen können, so Werner Kogler, Vizekanzler und Sportminister bei der Präsentation. Neue Ergebnisse der internationalen Forschung seien in das Handbuch hineingeflossen, etwa, dass männliche Jugendliche im Sport häufiger von Gewalt betroffen seien. Nur bei sexuellen Übergriffen ohne Körperkontakt sei das nicht der Fall.
Grenzverletzungen und Gewalt
Checklisten für an der Basis tätige Personen, einen Verhaltenskodex und einen Handlungsleitfaden enthält das Handbuch zum Thema "Sexualisierte Übergriffe im Sport". "Der Sport hat aus vielen Gründen mehr Körperlichkeit", sagte Kogler. Auch die dazugehörenden Emotionen und Abhängigkeitsverhältnisse zählen dazu. All das mache den Sport vulnerabler für Grenzverletzungen und Gewalt verschiedenster Art - sexuelle Übergriffe seien nur eine Form davon. Die Aufklärung darüber, vor allem Enttabuisierung und Sensibilisierung, seien in der Präventionsarbeit zentral, meinte Claudia Koller, Geschäftsführerin von "100% Sport".
Sensibilität bei Verdachtsfällen
Sexuelle Gewalt soll künftig "besprechbar" werden. Kinder und Jugendliche sollen in Sportorganisationen ein Umfeld vorfinden, in dem sie sich gefahrlos öffnen können, hofft Koller mit dem Handbuch. Diesbezüglich seien die Vertrauenspersonen in den jeweiligen Vereinen und Verbänden zentral, sagte Noelle Kliment, Managing Director des BSFZ Südstadt, aus der Praxis. Martin Poiger, der Präsident des Österreichischen Judoverbandes, betonte die Notwendigkeit, bei Verdachtsfällen extrem sensibel vorzugehen: "Die Verfahrensschritte müssen eingehalten werden."
Jugendschutz in Sportvereinen als Förderbedingung
Kogler kann sich einen Zertifizierungsprozess für gemeinnützige Vereine vorstellen, wobei die Einführung eines Kinderschutz-Gütesiegels in der Regierung auch für andere Bereiche wie die Kultur angedacht werde. Für den Sport kann sich Kogler vorstellen, Zertifizierungen schrittweise, und zunächst freiwillig, in die Förderstruktur einzubauen.
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